Die eierlegende Wollmilchsau
Über das Rollenspiel-Genre hat sich ein leichter Sommerschlaf gelegt. Bis die großen Blockbuster wie Dragon Age Inquisition oder The Witcher 3 erscheinen, ist es noch ein ganzes Weilchen hin. Was also tun? Noch einmal die guten alten Klassiker ausgraben? Oder lieber frischen, kleineren Projekten eine Chance geben? Letzteres könnt ihr mit Spider Studios „Bound by Flame“ tun, dem neuesten RPG-Mitglied auf der Xbox 360. Ob sich der Titel wirklich zum Zeitvertreib eignet, erfahrt ihr in unserem Test.
Das Reich von Vertiel steht vor dem Untergang. Die Dunklen Eisfürsten wollen ihren Blutdurst stillen und überrollen vom eisigen Norden aus das Land mit ihrer Armee der Totwandler. Nur die Roten Weisen, ein mächtiger Magierorden, kann dies noch verhindern. In den Ruinen eines alten Tempels führen sie ein Ritual durch, das die Fürsten vernichten soll. Doch das Ritual geht schief – und ihr seid mittendrin. Euer Name ist Vulkan, Mitglied der freien Klingen. Und ab sofort seid ihr von einem Dämon besessen!
Naja, eigentlich heißt ihr ja nicht Vulkan. Zumindest habt ihr bei der Charaktererstellung einen anderen Namen angegeben. Doch den ignoriert „Bound by Flame“ gepflegt den gesamten Spielverlauf über. Jeder nennt euch Vulkan, ihr selbst nennt euch Vulkan – Schluss, aus, basta! Generell fällt die Charaktererstellung spartanisch aus. Bis auf eine Handvoll Gesichtsmodelle, ein paar Frisuren, der Haarfarbe und dem Geschlecht könnt ihr eurem Charakter keine persönliche Note geben.
Diese Identitätslosigkeit setzt sich im Gameplay fort. Denn „Bound by Flame“ möchte am liebsten alles sein: Eine Prise Dragon Age hier, etwas Fable dort, ein Schuss Herr der Ringe da drüben, ein großes Stück The Witcher ist auch nicht verkehrt. Doch dabei vergisst der Titel seine eigene Identität zu entwickeln und somit eine Verbindung zu euch als Spieler aufzubauen. Zwar versuchen die Spider Studios euch mit zahlreichen Begleitern emotional anzusprechen. Doch die schlecht geschriebenen Dialoge mit ihren klischeehaften Geschichten möchten den Funken nicht überspringen lassen.
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