Drehbuch-Kritik: Batman vs Superman


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      http://annikarei.files.wordpress.com/2008/04/superman___batman.jpg

      Einleitung:
      Noch bevor Batman Begins und Superman Returns in die Puschen kamen, wollte Wolfgang Petersen (Troja) einen Film namens Batman vs Superman machen. Die Karten dafür standen nicht schlecht, es gab ein Script, erste Verhandlungen mit Darstellern und sogar teilweise schon Geld für die Produktion. Als aber die beiden Neustarts dann kamen, wollte man erstmal abwarten und eventuell später noch mal drauf zurückkommen. Petersen erzählte vor ein paar Monaten erst noch, dass er das noch nicht aus dem Auge verloren habe.

      Wie aber wäre dieser erste geplante Zweikampf der beiden bekanntesten Superhelden denn geworden?

      Die Story:
      Batman und Superman sind hier beide bereits ein bisschen älter. Bruce ist schon seit Jahren nicht mehr aktiv und bereitet gerade seine Hochzeit vor, bei der Clark als Freund anwesend ist. Beide blicken auf eine ziemlich zerrüttete Vergangenheit zurück. Robin ist tot, sein Mörder Joker auch, Batman ist dadurch fast wahnsinnig geworden und Clark hat sich von Lois Lane scheiden lassen. Als dann ein mysteriöser Killer auftaucht und Bruce’s Frau umbringt, sinnt dieser hasserfüllt auf blutige Rache. Clark schwört ihm darauf, dass er das nicht zulassen wird.

      Da Batman vs Supes nach TDK nicht mehr in dieser Form kommen wird, können wir denke ich auch mal ein wenig

      Der Großteil des Films besteht daraus, dass Batman durch die Straßen zieht und gewöhnlichen Kriminellen die Hucke vollhaut. Während er wütend den Killer sucht, hat Supes derweil ein anderes Problem: er reist zurück in sein Heimatstädtchen und bekommt wie in Superman Returns eine Midlife-Crisis und sitzt traurig herum, weil er ja als Alien nicht so ganz zu den Menschen gehört. Erst als Lana ihn dort anbaggert und mit ihm Körperflüssigkeiten austauscht, kehrt er zurück nach Gotham um seinen alten Freund aufzuhalten.

      Heraus kommt am Ende, dass Lex Luthor alles inszeniert hat – mit einer geklonten Kopie des Jokers, der Batman verrückt machen sollte, damit dieser gegen einen später kryptonitgeschwächten Superman antritt. Natürlich besinnen sich aber dann beide und besiegen Lex, der einen speziellen Kampfanzug trägt.
      *Spoiler Ende*

      Das Script geht übrigens 122 Minuten

      Kritik:
      Batman und Superman in einer Welt gab es schon oft in den Comics, aber so wirklich passt das im Grunde doch nicht zusammen. Batman ist all das, was gegen Helden wie Superman spricht – er ist ein reiner Mensch, der nur durch Talent, Technik und Geschick brilliert und damit eine Sonderrolle einnimmt. Superman dagegen ist schon fast langweilig, weil er nahezu unbesiegbar ist und das andere Extrem darstellt. Es ist, als würde ein Erdmännchen gegen Godzilla antreten – keine Chance. Superman kann Laser aus seinen Augen schießen, ist für jede Projekti-l oder Stichwaffe undurchdringbar und kann so schnell fliegen, dass er in der Zeit zurückreisen und die Erde spielend vernichten könnte, als der Boden noch Pangea hieß und die ersten Amöben sich das mal mit der Evolution überlegten.

      Trotzdem gibt es bei beiden interessante Nuancen, die sie zu faszinierenden Figuren machen – bei Bats ist es die dunkle Seite der Furchtverbreitung, bei Supes das Verstecken unter Andersartigen. Dazu die Perspektive zweier älterer Superhelden (um die 40) dürfte ebenfalls als Story gut sein, ist es aber in diesem Fall leider nicht.

      Bei Freddy vs Jason machte das Zusammentreffen auch keinen wirklichen Sinn, machte aber Spaß, weil Freddy wie immer lustig geschrieben war und es interessant war zu sehen, wie Krueger mit dem brainlosen Hühnen umging. Außerdem waren es zwei Bösewichte, die können auch ruhig gegeneinander kämpfen und sich zerschnetzeln, wie Aliens und Predatoren – aber Helden? Wer will denn sehen, dass sich zwei sympathische Vorbilder gegenseitig plattmachen? Flipper vs Lassie? Zumal ja offensichtlich klar ist, dass keiner der beiden den anderen ernsthaft umbringen würde. Will man wirklich sehen, wie die beiden wie Kampfhähne aufeinander losgehen, hat man doch schon von Grundauf kein gutgemeintes Interesse an den Figuren, das ist doch reines „wer ist besser“ Fangeblödel.

      Bei Batman vs Superman macht das Zusammentreffen leider keinen Spaß, denn beide Figuren sind wirklich miserabel geschrieben. Bruce Wayne hat nichts von der Intensität und dem Mut aus Batman Begins, stattdessen ist er ein engstirniger Meckerhappen, der sich wie ein Zicke verhält. Abgesehen von etwas Haue und böser Widerworte macht dieser Batman auch nichts wirklich böses – er ist letztendlich auch nicht fieser als Keaton in Batman 1+2.

      Superman dagegen zieht etwa das gleiche Los wie in Superman Returns – man könnte sogar fast vermuten, dass Singer sich viel davon abgeguckt hat. Superman ist als Superman ein langweiliger Spielverderber, der nichts von der Stärke und der Klasse des Helden hat. Es gibt auch keine einzige Szene wie die mit dem Flugzeug, in der er richtig zur Geltung kommen würde, und abgesehen von der absolut total ausgelutscht langweiligen Schwäche gegen Kryptonit (fällt denen denn sonst echt nichts ein??) gibts auch nichts besonders an Kämpferei. Was im Gegensatz zur SR voll fehlt, sind die niedlichen, lustigen Szenen als Clark.

      Kurzum, Batman ist ein arroganter Mistkerl und Superman ein weinerlicher Spießer – da haben sie mit Erfolg beide Figuren voll versenst.

      Der Rest? Lächerlich. Keine vernünftige Action, der Kampf zwischen Bats und Supes (10 min, erst ganz zu Ende) ist ein gegenseitiges Bewimmern und Trostkloppen, der Endkampf mit dem echten Gegner einfallsloser Quatsch und die Story dahinter einfach nur Die Lovestory mit Lana ist dermaßen schlecht geschrieben, wie man es in einem Shark Attack vs Python-Man erwarten würde, nicht aber in einem 100 Mio Dollar Projekt. Der eine Bösewicht ist auch blamabel und verglichen mit allen Real- und Zeichentrickvarianten die absolut schlechteste Version, der andere? Gewohnt langweilig.

      Selbst Alien vs Predator 2: Requiem hat ein besseres Drehbuch.

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