Cyberpunk 2077: Investorenkonferenz bestätigt Last-Gen-Vernachlässigung

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Image: CD Projekt RED

Eine kürzlich abgehaltene Investorenkonferenz von CD Projekt Red bestätigt, dass die Last-Gen-Versionen vernachlässigt wurden.

Der Entwickler CD Projekt Red sah nach den sinkenden Aktienwerten, die trotz der Verkaufserfolge auf die negative Resonanz der Last-Gen-Konsolenfassungen von Cyberpunk 2077 berufen, eine Telefonkonferenz mit den Investoren abgehalten. Dabei kam heraus, dass man aktuell keinen Plan in der Hinterhand hat wie man die versprochenen Rückerstattungen umsetzen soll und wie es zu den inakzeptablen Versionen für Xbox One und PlayStation 4 kommen konnte.

„Nach drei Verschiebungen waren wir als Vorstand zu sehr darauf fokussiert, das Spiel endlich zu veröffentlichen.“

„Wir unterschätzten den Umfang und die Komplexität der Probleme, wir ignorierten die Signale über die Notwendigkeit zusätzlicher Zeit, um das Spiel auf den Basiskonsolen der letzten Generation zu optimieren. Das war der falsche Ansatz und verstößt gegen unsere allgemeine Geschäftsphilosophie. Darüber hinaus haben wir Cyberpunk 2077 während der Marketingkampagne hauptsächlich auf PCs demonstriert. Dies verursachte einen Vertrauensverlust bei den Spielern und verspielte den Ruf, den wir uns durch einen großen Teil der bisherigen Projekte aufgebaut haben.“

„Deshalb konzentrieren sich unsere ersten Schritte ausschließlich darauf, diese beiden Dinge wiederherzustellen. Wir konzentrieren uns auf die Reparatur von Cyberpunk 2077 auf den Last-Gen-Konsolen. Einer der ersten wichtigen Patches wurde bereits veröffentlicht. Der nächste Patch wird innerhalb der nächsten sieben Tage veröffentlicht werden. Große Updates sind zusammen mit kleineren Korrekturen für Januar bzw. Februar 2021 geplant. Natürlich werden PC-Spieler auch regelmäßige Updates und Korrekturen erhalten, um das Spiel stetig zu verbessern. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um zu beweisen, dass wir an unseren Werten festhalten.“

In einer Frage- und Antwortrunde ging Neilubowicz, der CFO von CD Projekt Red etwas genauer ins Detail und erläutert, dass „immer mehr Entwickler auf die Last-Gen-Versionen anzusetzen keinen Erfolg gebracht hat“. Man ergründet derzeit die dahinterliegenden Probleme.

Bereits im Vorfeld entschuldigte man sich für die mangelhafte Transparenz mit der die wahre Natur hinter den Last-Gen-Versionen versteckt werden sollte und für den Ablauf der Testembargos bei denen ausschließlich zu Beginn die PC-Version mitsamt von CD Projekt Red geprüftem Material stattfinden durften.

Auf die Probleme hinsichtlich der Rückerstattung angesprochen erklärt Neilubowicz: „Man muss verstehen: Microsoft und Sony haben Rückerstattungsrichtlinien für jedes einzelne Produkt, welches digital in ihren Stores veröffentlicht wird. Diese Richtlinien sind vorhanden und hat es immer schon gegeben; sie werden nicht speziell für uns angeboten. Jeder, der einen Titel auf der PlayStation oder auf der Xbox erworben hat, kann eine Rückerstattung beantragen und wenn diese innerhalb bestimmter Grenzen erfolgt, die in der Regel mit Zeit, Nutzung usw. zusammenhängen, kann man diese Rückerstattung beantragen. Unser Verfahren mit Microsoft und Sony unterscheidet sich nicht von jedem anderen Titel, der in einem dieser Stores veröffentlicht wird. Ich möchte das klar und deutlich sagen, denn es scheint gewisse Missverständnisse zu geben.“

Bezüglich der finanziellen Beteiligung erläutert er: „Wenn unser Produkt zurückerstattet wird, wird der Anteil aus dem Store, den Microsoft oder Sony genommen haben, zurückerstattet. Natürlich ist das etwas, was von dem Anteil der Einnahmen abgezogen wird, die normalerweise an CD Projekt Red übertragen worden wären.“

Man erhofft sich derweil beim polnischen Entwickler, dass die Spieler noch genug Vertrauen in das Studio haben, sodass man noch die nächsten Patches abwartet bevor man eine Rückerstattung beantragt.

Marcin Iwinski, ein Mitgründer von CD Projekt Red, sagt: „Wir ermutigen die Spieler nicht das Spiel sofort zurückzugeben; wir hoffen, dass sie uns eine Chance geben Cyberpunk 2077 auf den Last-Gen-Konsolen zu verbessern. Ein Update wurde am vergangenen Wochenende veröffentlicht, ein Weiteres kommt in sieben Tagen – aber wir verstehen natürlich, dass es der einfachste Weg ist den Händler um eine Rückerstattung zu bitten. Wir hoffen aufrichtig, dass die Spieler lieber auf Updates warten, aber das ist nur unsere bescheidene Hoffnung. Wir werden die Situation in ein paar Tagen bewerten, wenn wir weitere Zahlen haben.“

Ein Projekt dieser Größenordnung wird natürlich intern wie extern von einer professionellen Abteilung für Qualitätssicherung überwacht.

Adam Kicinski, der CEO von CD Projekt Red, erklärt hierzu: „Wir haben eine interne QA-Abteilung und arbeiten auch mit externen Unternehmen zusammen. Eine Sache, die uns maßgeblich nicht geholfen hat, ist COVID. Interne Tester sind in der Lage, das Spiel von zu Hause aus zu testen, weil wir ihnen unsere eigenen vernetzten Maschinen und so weiter zur Verfügung stellen, aber externe Tester, die für externe Unternehmen arbeiten, waren nicht in der Lage, das Spiel von zu Hause aus zu testen. Diese haben bestimmte Testzentren und wenn die Tester nicht da sind, können sie nicht arbeiten. Wir haben also einen Rückgang der Zahl der Tester gesehen, aber ich würde nicht darauf pochen, dass das eine Hauptquelle für die Probleme der Qualitätssicherung gewesen ist.“

Das größte Fragezeichen bildet allerdings die Situation wie man dachte, dass eine derart schlechte Konsolenversion nicht bemerkt werden könnte bzw. was dagegen hätte getan werden können.

Michal Nowakowski, ein Mitglied des Aufsichtsrats von CD Projekt Red, ergreift das Wort: „Wir haben uns zu sehr auf den PC sowie die neuen Konsolen konzentriert und die alte Konsolengeneration vernachlässigt. Es wurde von unserer Seite definitiv nicht genug Zeit für die Optimierung aufgewendet. Ich würde nicht sagen, dass wir einen so starken externen oder internen Druck verspürten, um an dieses neue Erscheinungsdatum unbedingt festzuhalten – abgesehen vom normalen Druck, der typisch für jede Veröffentlichung dieser Größenordnung ist. Das war also nicht die Ursache.“

Zu guter Letzt bestätigte Iwinski, dass das gezeigte Videomaterial der Last-Gen-Versionen von Cyberpunk 2077 nicht von einer einzigen der angegebenen Konsolen stammte. Der Grund war, dass man bis zur letzten Minute an den Versionen für Xbox One und PlayStation 4 gearbeitet hat und man somit auch den Review-Prozess für die Konsolen blockierte.

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84 Kommentare Added

  1. Lillytime 91975 XP Posting Machine Level 1 | 17.12.2020 - 10:37 Uhr

    Ich bin immer noch der Meinung, dass die Firma sich mit dem Projekt übernommen hat und nicht die Manpower hatte allen gerecht zu werden. Jetzt werden die Löcher nach und nach geflickt.

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  2. TCW Sam Vimes 33650 XP Bobby Car Geisterfahrer | 17.12.2020 - 11:15 Uhr

    Da ist aber jemand um Schadensbegrenzung bemüht. Ganz ehrlich, den shitstorm haben sie sich redlich verdient, egal wie gut das game eigentlich ist. Solange es bei den Verantworlichen landet und nicht bei den Entwicklern…

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    • Hey Iceman 671325 XP Xboxdynasty MVP Onyx | 17.12.2020 - 17:55 Uhr

      Ich hör da viel mimimi raus.
      Ja jetzt Jammert er aber selber hat er es durchgewunken und noch gelacht wahrscheinlich als die Verkäufe so hoch waren.UNd jetzt auch noch das widersprüchliche mit dem Rücknehmen des spiels.Wahrja klar das es auch nicht so einfach geht wie gesagt.Eine Schande ist das.

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  3. | Z3r0Odyss3y | 8585 XP Beginner Level 4 | 17.12.2020 - 11:23 Uhr

    Die Aussagen sind absolut widersprüchlich und das habe ich bereits in mehreren Foren so gelesen.

    Wieso soll eine Fokussierung auf PC und Next-Gen stattgefunden haben, wenn es gar keine Next-Gen Version gibt von dem Spiel? CDPR hat gesagt das Cyberpunk auf den neuen Konsolen über die Abwärtskompatibilität abgespielt wird und lediglich die One X und PS4 Pro Version auf den neuen Konsolen zur Verfügung stehen. Und jetzt soll es auf einmal doch nicht so sein?

    Das Spiel wurde damals angekündigt mit den Worten, „wir Entwickeln das Spiel mit dem Fokus auf Konsolen“. Zu dem Zeitpunkt gab es nicht mal ne PS4 Pro noch ne One X und die neue Gen war noch Quark im Kühlregal. Was haben die den die Letzen Jahre gemacht wenn das Game, laut eigenen Aussagen, auf den Konsolen entwickelt wurde?! Wie kann man ein Spiel dessen Entwicklung auf PS4 und Xbox One angefangen wurde auf den selbigen vernachlässigen!

    Ich gehe hier ganz stark von nem Geldkoffer seitens NVIDIA aus bezüglich RT und die Engine musste umgebaut werden, war wohl gar nicht vorgesehen. Daher kam die Entwicklung ins stocken und man probierte für NVIDIA alles raus zu holen und hat den Rest liegen lassen.

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    • da.Krem0r 14880 XP Leetspeak | 17.12.2020 - 12:06 Uhr

      Klingt gar nicht mal so doof. Könnte durchaus ein Grund sein. Mit RTX Karten sieht es ja auch einfach nur wahnsinnig gut aus.

      Ist echt ärgerlich was da alles schief gelaufen ist. Das ist so ein tolles Projekt und so ein super Entwickler. Vielleicht hat man sich einfach wirklich zu viele Ziele gesetzt oder die Investoren haben einfach zu viel gefordert.

      Das ist einfach nur schade, dass so ein grandioses Spiel wahrscheinlich echt vor die Wand rennt, wegen solchen Fehlern.

      Man sollte sich jetzt echt darauf konzentrieren, dass man es für die NExtgen optimiert und den Jungs auf alten Konsolen das Geld zurück gibt. Das bringt ja nichts da mit 20FPS oder halt mit ner Grafik die zum würgen ist rum zu rennen. Dann geht das Spiel nicht mehr auf..

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  4. TheMarslMcFly 188375 XP Battle Rifle God | 17.12.2020 - 11:57 Uhr

    Die sollen das Ding fixen, dann sehe ich weiter.

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  5. Andy Jay 21905 XP Nasenbohrer Level 1 | 17.12.2020 - 17:29 Uhr

    Ja mal schauen, aber ich denke es lässt nicht mehr soweit runterschrauben das es den Last Gen einigermaßen läuft.

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  6. Tiescher 6860 XP Beginner Level 3 | 18.12.2020 - 00:02 Uhr

    Finde ich super, dann kann ja fast nichts mehr schiefgehen mit der NextGen-Version. Freue mich darauf, mit dem Spiel auf der Series X loslegen zu können.

    Hätten die man das Spiel gar nicht mehr für die ollen Dinger von 2013 veröffentlicht, dann wäre auch ihr Ruf nicht so beschädigt worden… Schade…

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