DOOM Eternal: Komponist erhebt schwere Vorwürfe gegen id Software

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Image: Bethesda Softworks

Bezüglich der verpatzten Soundtrack-Veröffentlichung zu DOOM Eternal erhebt Komponist Mick Gordon schwere Vorwürfe gegen den Studiodirektor von id Software.

In der 2020 veröffentlichte Collecter’s Edition zu DOOM Eternal war neben dem Spiel und weiteren Inhalten auch der offizielle Soundtrack des Dämonen-Shooters enthalten.

Damals beschwerten sich viele der Käufer darüber, dass entgegen getätigter Versprechungen, nur 11 der 59 Tracks von Komponist Gordon selbst erstellt wurden und der Rest aus zusammengestellten Musikfragmenten aus dem Spiel bestand.

Im Mai 2020 gab id software Studio Director Marty Stratton auf Reddit eine Erklärung ab, in welcher er den Komponist für den Zustand des Soundtracks verantwortlich machte.

Knapp zweieinhalb Jahre später legt nun Mick Gordon in einer ausführlichen Stellungnahme seine Sicht der Dinge dar und bezichtigt Stratton der Lüge. Obendrein soll ihm id Software Geld für sein Schweigen angeboten haben.

Laut Gordon sei DOOM Eternal von Anfang an ein schwieriges Projekt gewesen und man habe bereits in einer Phase, in der ein Großteil des Spiels noch gar nicht existierte, von ihm verlangt, Musik für zwei Level pro Monat bereitzustellen.

Die sich ständig ändernde Entwicklung hätten ihn immer wieder zum Verwerfen von Musikstücken gezwungen. Gegenüber seiner Kritik daran habe Stratton sich uneinsichtig gezeigt, was zu Streitigkeiten zwischen den beiden führte.

Seine erste Bezahlung für das Projekt habe er erst nach acht Monaten erhalten, anschließend habe er weitere elf Monate auf Bezahlung gewartet, so der Komponist. Insgesamt seien 4 Stunden und 46 Minuten seiner Musik verwendet worden, er aber nur für 2 Stunden und 22 Minuten bezahlt worden.

Auf der E3 habe id Software dann ohne vorherige Absprache mit ihm eine Collector’s Edition mit „Mick Gordons originalen Doom Eternal-Soundtrack“ angekündigt. Er habe daraufhin zugestimmt, zwölf Lieder für den OST zu produzieren, welche bis zu einer laut Bethesda flexiblen Frist am 16. April abgeliefert werden sollten.

13 Tage vor Ablauf der Frist habe er dann eine E-Mail von Stratton erhalten, in welcher ihm mitgeteilt wurde, dass die Frist am 16. April aufgrund von Verbraucherschutzgesetze bindend sei. Dies habe er als Drohung aufgefasst, für mögliche Verluste von id Software aufgrund eines verspäteten Soundtracks haften zu müssen.

Er habe 18-20 Stunden pro Tag gearbeitet, um die Tracks rechtzeitig fertig zu stellen, Stratton dann aber fünf Stunden vor Schluss entschieden, stattdessen andere Songs haben zu wollen.

Der Studioleiter habe anschließend beschlossen, Gordons Tracks gemeinsam mit einem alternativen Soundtrack des leitende Audiodesigner von Id zu veröffentlichen. Laut Gordon habe er den fertigen Soundtrack erst nach Veröffentlichung zu hören bekommen und sei aufgrund der mangelnden Qualität entsetzt gewesen.

In Zuge eines Streitgesprächs via Skype habe er sich mit Stratton darauf geeinigt, ein gemeinsames Statement zur Situation und zukünftigen Korrekturplänen zu veröffentlichen. Tage später habe der Studio Director allerdings auf eigene Faust einen offenen Brief auf Reddit veröffentlicht, in welchem er Gordon die alleinige Schuld zuschob.

Als sich Gordon gegen die rufschädigenden Aussagen zur Wehr setzen wollte, soll id Software versucht haben, sein Schweigen mit einer sechsstelligen Summe zu erkaufen, was der Komponist ablehnte. Stattdessen sei er weiterhin an einer professionellen Lösung des Problems interessiert gewesen.

Da sich Stratton, um seinen Ruf zu retten, bis heute weigert, die Angelegenheit aufzuklären, mache er nun in Form dieser Erklärung von seinem Recht auf Verteidigung Gebrauch, so Gordon.

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10 Kommentare Added

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  1. buimui 382810 XP Xboxdynasty Veteran Platin | 11.11.2022 - 08:23 Uhr

    Das hört sich sehr verworren an. Wenn ihm wirklich Geld zusteht und die Dinge so abgelaufen sind wie dargestellt, bekommt er hoffentlich seine faire Bezahlung und kann seinen Ruf wieder herstellen. Wenn ich sehe, wie Entwicklerstudios mit den Mitarbeitern teilweise verfahren, kann ich mir aber sehr gut vorstellen das an der Geschichte etwas dran ist.

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  2. Weitenrausch 80800 XP Untouchable Star 1 | 11.11.2022 - 08:25 Uhr

    er hat ja das unternehmen genau aus diesen Grund verlassen, wurde ja damals schon berichtet. Die Thematik ist nicht neu und man hat den DLCs SOFORT gemerkt das er nicht mehr an Bord war und der Soundtrack konnte dem des hauptspiels gar nicht das Wasser reichen… Schade das ganze, ich hoffe man einigt sich. Für die Fans ist es wie ein schlag ins Gesicht, neben dem Komponisten sind es die, die gier der Entscheidung Zahlen müssen. Kosten gedrückt, Komponist verloren und Fans traurig gemacht…
    Ich sehe hier nur Nachteile in diese Entscheidung, aber hauptsache der entscheidende hat cash gemacht

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  3. SolidBayer 55440 XP Nachwuchsadmin 7+ | 11.11.2022 - 09:03 Uhr

    An diesen Streit kann ich mich auch noch erinnern. Wenn man gute Leute hat, welche gute Arbeit abliefern, sollte man diese auch dementsprechend vergüten und respektvoll behandeln.

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    • Weitenrausch 80800 XP Untouchable Star 1 | 11.11.2022 - 09:22 Uhr

      Das stimmt im falle der musik, hatte die DLCs ein ganz anderen musikalischen flair… hörte sich an wie versucht aber nicht gekonnt. Echt ne schade das es meist die falschen trifft

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      • Duranir 47090 XP Hooligan Treter | 11.11.2022 - 09:34 Uhr

        Da sieht man mal überdeutlich, wie wichtig ein einzelner kreativer Kopf bei Spielen sein kann.
        Da kann man noch so ein bekanntes Studio sein und noch so eine extrem bekannte und erfolgreiche IP haben.
        Fehlt in nur einem Bereich die Kreativität, leidet das gesamte Projekt darunter. Hier vielleicht nicht so extrem wie bei Blizzard (seit 2008 ca) und deren IPs (nachdem die kreativsten Mitarbeiter Blizzard verlassen haben), aber dennoch spürbar.

        Umso tragischer, wenn Studios dann so mit den Leuten umgehen.
        Hoffentlich nimmt sich MS der Sache (im Sinne des Komponisten) an. Denn das wird sonst schnell wieder gegen MS ausgelegt werden 🙄

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  4. AkiraUmiDesu 8085 XP Beginner Level 4 | 11.11.2022 - 09:42 Uhr

    Einfach nur traurig wie mit Menschen umgegangen wird. Nicht wie bei vielen anderen Games ist der Doom Soundtrack so wichtig für die allgemeine Spielerfahrung und dann wird darum so ein Zinnober veranstaltet? Die Verantwortlichen sollten sich schämen.

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  5. Homunculus 201960 XP Xboxdynasty Veteran Bronze | 11.11.2022 - 10:01 Uhr

    Schlimm, fällt typische in diese Schiene „kreative Berufe sind doch easy peasy“ und das man sowas einfach mal nebenbei macht und Änderungen innerhalb weniger Minuten machbar sind..

    Erlebt man leider überall, dabei sind diese Prozesse sehr langwierig.

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  6. Robilein 957165 XP Xboxdynasty All Star Onyx | 11.11.2022 - 10:42 Uhr

    Man sollte schon für seine Leistungen entlohnt werden. Zumal sich Bethesda wirklich keine Sorgen um die Finanzen machen muss.

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    • Duck-Dynasty 75800 XP Tastenakrobat Level 3 | 11.11.2022 - 11:22 Uhr

      Vor der Übernahme ging es Bethesda glaub ich nicht ganz so rosig.
      Der Vorfall wird aber auch dem Phil bekannt sein. Das ist wohl noch was zu regeln…

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  7. Hey Iceman 670165 XP Xboxdynasty MVP Onyx | 11.11.2022 - 23:33 Uhr

    Hui, das liest sich aber nicht sehr schön 🤔
    Da war anscheinend einiges im Argen, hab das damals gar nicht mitbekommen, dass es Probleme mit der Soundtrack cd gab.

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