Google: Stadia-Einstampfung: Warum ist Googles Cloud-Gaming-Service gescheitert?

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Stadia wird eingestampft! Aber warum ist Googles Cloud-Gaming-Service überhaupt gescheitert?

So überraschend die Nachricht auch kam, wirklich überrascht hat es wahrscheinlich keinen: Googles Cloud-Gaming-Dienst Stadia wird im Januar 2023 eingestellt. Stadia-Spieler können ihre Spiele noch bis zum 18. Januar spielen, danach wird der Dienst nicht mehr verfügbar sein.

Stadia wird damit nach gerade einmal knapp über drei Jahren eines holprigen Daseins endgültig eingestampft. Der Service, der Spiele in der Cloud über einen Stream spielbar macht, hatte bereits seit dem Launch 2019 mit laufenden Problemen und fehlenden Nutzerzahlen zu kämpfen. Unterdessen hat Microsofts Gaming-Service Xbox Game Cloud anhaltend Erfolg und hohe Gamerzahlen. Was ist also bei Google passiert, dass Stadia dem Untergang geweiht war?

Ein unattraktives Preismodell

Gaming-Online-Dienste sind aktuell der absolute Hit in der Gaming-Branche. Der Xbox Game Pass ist mit seiner Bibliothek mit Hunderten von Spielen unter Gamer besonders beliebt, gerade erst im Juni hat auch Sony mit dem neuen Modell von PlayStation Plus seinem Gaming-Dienst ein Facelift verpasst. Google hat versucht, hier einen Teil des Kuchens abzubekommen, hat in der Umsetzung jedoch einen Fehltritt begangen.

Für eine monatliche Gebühr konnten Abonnenten von Google Stadia Pro zwar auf eine Auswahl an Games frei zugreifen, für einzelne Titel wurde jedoch der volle Kaufpreis fällig. Und genau hier lag das Problem: Viele Gamer wollten nicht den Vollpreis für ein Spiel zahlen, das sie ausschließlich im Stream spielen können. Im Vergleich: Microsofts Cloud-Gaming-Service innerhalb des Xbox-Game-Pass-Ultimate-Abonnements etwa erlaubt das Spielen von Games als Download und in der Cloud.

Damit wird nicht noch einmal der volle Preis fällig, um ein Spiel, das viele Gamer bereits als Download gekauft haben, auch im Stream spielen zu können. Nutzer haben die Erwartung (und den Wunsch), dass Streaming günstiger ist, wie es etwa auch bei Film-Streaming-Diensten der Fall ist.

Ein Mangel an Games und Exklusivtiteln

Das unvorteilhafte Geschäftsmodell wurde durch einen Mangel an populären Games und Exklusivtitel noch unattraktiver. Stadia funktioniert ausschließlich für Games, die speziell für die Plattform entwickelt wurden. Das heißt, Spieler können nicht etwa ihre Steam-Games in Stadia spielen, während Game-Entwickler eigene Versionen ihrer Games speziell für Stadia entwickeln mussten, um ihre Games auf die Plattform zu bringen.

Mit einer nur kleinen Bibliothek an Spielen, fiel es Google jedoch schwer, Entwickler davon zu überzeugen, AAA-Games auf Stadia zu bringen. Berichten zufolge soll der Internetriese Millionen an Dollar in die Hand genommen haben, um Hit-Games wie Assassin’s Creed, Red Dead Redemption 2 und Cyberpunk 2077 für die Plattform zu gewinnen. Hinzu kommt noch der Mangel an Exklusivtiteln, was durch die Schließung des hauseigenen Entwicklerstudios, Stadia Games & Entertainment, im Februar 2021 noch verschlimmert wurde. Schon damals sahen die Analyten für den Streaming-Service schwarz. Mit ausschließlich Third-Party-Games – und davon wenigen – fehlte es Stadia schlicht und ergreifend an einem Alleinstellungsmerkmal. Und dies vor allem neben starken Konkurrenten wie Xbox Game Pass, die sowohl ein riesiges Kontingent an Spielen und bekannten Franchises sowie deutlich mehr Leistung für den Preis bieten.

Zukunftspotenzial für Cloud-Gaming besteht weiterhin

Dass der Untergang von Googles Game-Streaming-Service unmittelbar bevorsteht, wird trotz allem andere Unternehmen nicht davon abhalten, selbst in den Markt einzutreten und ihre eigenen Cloud-Gaming-Services herauszubringen. Denn auch wenn es beim Internetriesen an der Umsetzung gescheitert ist, ist Cloud-Gaming an sich weiterhin einer der wichtigsten Trends der Gaming-Branche, der in Zukunft mit schnelleren Internetverbindungen wahrscheinlich nur noch an Fahrt gewinnen wird.

Schon seit einigen Jahren ist Cloud-Gaming schließlich eine der wichtigsten Technologien, die die Art und Weise, wie Menschen spielen, maßgeblich verändert. Dazu zählen neben der Cloud auch VR und AR, die allesamt das Potenzial bieten, die Gaming-Welt zu revolutionieren und die Zukunft von Games in das Hier und Jetzt zu holen. Der Grundgedanke der Cloud ist nach wie vor enorm zukunftsträchtig: Indem Cloud-Gaming-Dienste die Rechenarbeit in die leistungsfähigen Hände eines Rechenzentrums legen, reduzieren sich die technischen Ansprüche an das eigene Endgerät maßgeblich.

Games werden damit von den Zwängen teurer Konsolen und Gaming-PCs befreit und können auf allen möglichen Geräten gespielt werden. Die Technologie hat noch mit einigen Problemen und Herausforderungen zu kämpfen – wie es für neue Entwicklungen immer der Fall ist – doch vor allem mit schnelleren und stabileren Internetverbindungen ist das Potenzial der Cloud für Gaming auch nach der Beerdigung von Stadia weiterhin von enormer Bedeutung.

Dass sich Google Stadia auf einem holprigen Weg befand, war bereits seit dem Launch zu sehen. Obwohl Stadia einer der ersten Vorreiter auf dem Cloud-Gaming-Gebiet war, konnte Googles Service nicht mit den riesigen Playern wie Xbox Game Pass mithalten. Weder das Geschäftsmodell noch die Auswahl an Spielen konnten genügend Spieler überzeugen, Stadia zu verwenden. Weder Gamer noch Entwickler, und allem Anschein nach Google selbst, glaubten an die Plattform, sodass sie nun dem Untergang geweiht ist. Am 18. Januar 2023 zieht Google endgültig den Stecker für Stadia.

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6 Kommentare Added

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  1. TooRealForYou1 40405 XP Hooligan Krauler | 15.10.2022 - 14:33 Uhr

    Streaming Technik genial! (Bitrate+Latenz)

    Alles Andere rotz:

    -Spiele Angebot viel zu teuer und gleichzeitig zu mager

    -Marketing noch schlechter als Microsoft zu Zeiten der Xbox One

    -Schlechte Kommunikation zu den Usern (neue Hardware….)

    -Mir fallen da echt viele Gründe ein

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  2. Hey Iceman 664005 XP Xboxdynasty MVP Onyx | 15.10.2022 - 15:03 Uhr

    Google ist da einfach zu halbherzig rangegangen.Und das hat der Kunde gespürt.
    Dadurch war es einfach zum scheitern verurteilt.

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  3. Robilein 951185 XP Xboxdynasty All Star Onyx | 15.10.2022 - 23:45 Uhr

    Ich habe mich zwar nicht so damit beschäftigt, aber finde ich schon krass das so ein Gigant wie Google hier so abgekackt hat. Besonders da das Internet ja das Steckenpferd von denen ist.

    Microsoft bekommt das mit dem ganzen Ökosystem viel besser hin.

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  4. TheMarslMcFly 188375 XP Battle Rifle God | 17.10.2022 - 03:11 Uhr

    Kann mich noch erinnern wie ich mal auf nem Discord Server so nen Spinner getroffen hab der nur über Stadia gezockt hat und immer gepredigt hat dass es die Zukunft von Gaming wird. Hatte absolut recht wie man sieht 😂

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  5. Zecke 176515 XP P3P3 L3 P3W P3W Shot 3 | 17.10.2022 - 05:50 Uhr

    Warum es gescheitert ist? Ich vermute an der Infastruktur der Netze und weil man das Konzept überhaupt nicht wirklich der Öffentlichkeit bekannt gemacht hat.

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