Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) ändert ihre Praxis im Verfahren zur Altersfreigabe von Spielen, in denen Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verwendet werden. Ab sofort kann die Sozialadäquanzklausel des § 86a Abs. 3 des Strafgesetzbuches (StGB) durch die USK-Gremien bei der Prüfung von Computerspielen mit einbezogen werden. Damit können solche Computer- und Videospiele eine Altersfreigabe der USK erhalten, in denen die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen von den USK-Gremien als sozialadäquat beurteilt wird.
Sozialadäquat bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Symbole verfassungsfeindlicher Organisationen in einem Titel verwendet werden können, sofern dies der Kunst oder der Wissenschaft, der Darstellung von Vorgängen des Zeitgeschehens oder der Geschichte dient. Am grundsätzlichen Verbot von Kennzeichen gem. § 86 a StGB hat sich jedoch nichts geändert. Daher verlangt eine Entscheidung über eine Altersfreigabe immer die Prüfung im Einzelfall und stellt keine generelle Ausnahme dar. Die Änderung wurde durch eine veränderte Rechtsauffassung der zuständigen Obersten Landesjugendbehörde möglich, die den aktuellen rechtlichen Bewertungen Rechnung trägt.
Elisabeth Secker, Geschäftsführerin der USK:
„Durch die Änderung der Rechtsauffassung können Spiele, die das Zeitgeschehen kritisch aufarbeiten, erstmals mit einem USK-Alterskennzeichen versehen werden. Dies ist bei Filmen schon lange der Fall und auch im Hinblick auf die Kunstfreiheit richtigerweise jetzt auch bei Computer- und Videospielen. Die Gremien der USK werden auch diese Aufgabe mit großer Sorgfalt, Kompetenz und Verantwortungsbewusstsein wahrnehmen.“
Wolfang Hußmann, Vorsitzender des Beirats der USK und Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz:
„Als Beirat der USK kennen wir das große Potenzial von Computerspielen für die Gesellschaft und sehen gleichzeitig die gesellschaftliche Verantwortung für einen guten Schutz von Kindern und Jugendlichen. Das Zusammenwachsen der Mediensysteme macht es erforderlich, dass der Jugendmedienschutz nach vergleichbaren Regeln gewährleistet wird. Es ist eine richtige Entscheidung, dass die USK nun auch solche Inhalte in der Prüfung berücksichtigen kann, bei denen im Einzelfall die Sozialadäquanz abzuwägen ist.“
Wie jetzt?In Deutschland verliert man plötzlich die Angst vor der eigenen Vergangenheit?Das ich das nochmal erleben darf…aber hey,wenns in Filmen ok ist…
Am Ende hab ich darauf nie wirklich wert gelegt.
Endlich wird auch zeitgemäß gehandelt, dennoch bleibt abzuwarten, ob Hakenkreuze bald der Geschichte angehören.
Im Geschichtsunterricht in der Schule wird dies ja auch nicht zensiert und es gibt meines Wissens nach kein Spiel, dass die Deutsche-Nazi-Zeit positiv hervorhebt. Letztlich wird gerade bei Wolfenstein ja immer aus der Allierten-Perspektive gespielt.
Ferner finde ich sehr gut, dass in bestimmten Einzelfällen das Spiel dennoch geprüft wird.
Versteh ich das als einziger etwas anders? Die neue Regelung ist doch alles andere als eine generelle Zulassung.
Es wird im Einzelfall geprüft, ob eine Sozialadäquanz vorliegt. Damit hält man sich ein Hintertürchen bzw. Scheunentor offen. Eine Freigabe ist zwar möglich, die Entscheidung liegt aber dennoch bei den USK-Gremien.
So gerne ich die neuen Wolfenstein-Titel spiele, eine „kritische Aufbereitung des Zeitgeschehens“ ist das ja wohl keines Falls und damit wird sich meines Erachtens erstmal nichts ändern.
Das Gegenteil darf mir die USK aber gerne beweisen.
lange lange überfällig das ganze ! Im TV sieht man alle Nase lang Hackenkreuze…
Na endlich, das bisschen Authentizität fehlte uns noch und nun bekommen wir es Scheibchenweise zurück. 😉 Lange überfällig, denn in jedem Film oder Buch sind doofe Hakenkreuze am Start.
vom Prinzip her nicht verkehrt, da es leider Teil der Geschichte ist und nicht verschwiegen werden sollte.
aber ich denke dass es da weiterhin keine zulässigen geben wird, sofern es sich bei dem Titeln um rein fiktive Werke handelt, in welchen kein Bezug zu aktuellen Geschehnisse zu finden sind.
wolfenstein daher wohl nicht, aber bei nem Titel aus dem ww2 durchaus denkbar
Nah wird ja auch Zeit?
About damn fucking time….
Der Ansatz ist grundsätzlich richtig. Aber man sollte sich hier nicht zu früh freuen. Ich denke, es wird weiterhin Verbote geben, in Spielen in denen man beispielsweise auch in die Rolle der Wehrmacht schlüpfen kann um dann bei der Landung in der Normandie haufenweise Alliierte umzumähen – und ehrlich gesagt, kann ich das verstehen.
Aber bei Spielen wie Wolfenstein ist es längst überfällig dieses Verbot außer Kraft zu setzen. Hier geht man doch eher sehr humorvoll und auch künsterlisch wertvoll (aufgrund der eigentlich fiktiven Handlung) mit dem ganzen Thema um.
Bin mal gespannt, ob überhaupt und wann wir das erste unzensierte Spiel zum Thema Nationalsozialismus erleben werden?!?
Längst überfällig. Bei Filmen juckts ja auch keinen.