Xbox One: Lootboxen bereiten Kinder laut ehemaligen Opfer auf Glücksspiele vor

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Image: Microsoft

Laut einem ehemaligen Opfer werden junge Spieler durch Lootboxen und andere Mechaniken bereits früh auf Glücksspiele vorbereitet.

Noch 2014 lebte der Brite Adam Bradford ein ganz gewöhnliches Leben in einem Vorort von Sheffield. Das änderte sich allerdings, nachdem sein Vater David für zwei Jahre ins Gefängnis musste.

Der Grund dafür: David hatte 53.000 Pfund von seinem früheren Arbeitgeber gestohlen, um damit seine zwanghafte Online-Spielsucht zu finanzieren. Ein tragisches Ereignis. Seine Familie war am Boden zerstört und wussten nicht, was eine Spielsucht überhaupt ist. Es dauerte eine Weile, bis sie verstanden haben, dass es sich dabei um eine ernsthafte, psychologische Krankheit handelt. Allerdings verstanden das längst nicht alle in der Familie.

„Die Nachrichten haben unsere Familie als unwissend und meinen Vater als Lügner und Betrüger dargestellt.Die Geschichte über die Spielsucht wurde nicht erzählt.Es ging um Kriminalität, Dummheit und Nachlässigkeit. Also haben wir beschlossen, es zu ändern.“

Innerhalb weniger Monate setzte man sich aktiv für eine strengere Regulierung der Glücksspielbranche ein und wollte Maßnahmen gegen die Sucht einfordern. Heute arbeiten Vater und Sohn gemeinsam, in der von ihnen gegründeten Organisation „Safer Online Gambling Group (SOGG)“.

In der vergangenen Woche starteten sie eine Kampagne, die sich mit den Auswirkungen von Lootboxen auf Kinder beschäftigt und dabei den Zusammenhang von Lootboxen und Glücksspiel zeigen soll. In den Lootboxen befinden sich meist zufällige Gegenstände und die Spieler können diese oftmals gegen Geld erwerben. Die Spieler wissen allerdings nie, ob der gewünschte Gegenstand auch in der Lootbox enthalten ist. Das Geld ist trotzdem weg.

„Es ist ein Glücksspiel, ob Sie eine bessere Waffe, einen besseren Spieler oder Extrapunkte bekommen oder nicht.“

Laut der SOGG normalisieren diese Methoden das Glücksspiel und führt sie näher an Online-Casinos oder Sportwetten heran. Eine Umfrage unter 500 hauptsächlich spielenden Jugendlichen im Alter von 11 bis 18 Jahren und ihren Eltern ergab, dass Anzeigen für Online-Wetten auftauchen, während Kinder Spiele auf dem Tablet oder Smartphone spielen. Die Algorithmen sind also auch ein großer Teil des Problems.

Schon jetzt gibt es zahlreiche Kinder und Jugendliche, die wegen solcher Mechaniken in Spielen immer öfters zur Kreditkarte ihrer Eltern greifen und viel Geld in Spiele investieren. Die Hälfte der befragten Jugendlichen gaben an, dass sie im Jahr durchschnittlich 599,02 Pfund für Lootboxen und In-Game-Käufe ausgegeben haben.

Tablets und Smartphones sind oftmals mit den Kreditkarten-Daten der Eltern verbunden und somit ist es für die Kinder sehr leicht, in die Glücksspiel-Falle zu tappen und Unmengen an Geld auszugeben.

Das DCMS-Komitee untersucht ebenfalls die Zusammenhänge zwischen Computerspielen und Glücksspielen und setzt sich für eine stärkere Regulierung und Überwachung dieser Mechaniken ein.

Außerdem möchte SOGG, dass In-Game-Käufe in Zukunft standardmäßig deaktiviert werden und es nur volljährigen Personen möglich sein soll, diese zu aktivieren. Die Familie Bradford wird sich auch in Zukunft dafür einsetzen und arbeitet mit Ladbrokes und Coral an der Entwicklung eines digitalen Therapie-Tools.

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32 Kommentare Added

  1. Phonic 244450 XP Xboxdynasty Veteran Bronze | 09.09.2019 - 13:10 Uhr

    Definitiv besteht eine gewisse suchtgefahr das steht für mich ausser Frage, allerdings sollte man sich bewusst sein das es Leute bzw. Kinder gibt die sehr gefährdet für das Thema sind. Meiner Meinung nach nutzen das die Entwickler bzw. Publisher aus da man mit solchen eben ein Haufen Kohle machen kann, deswegen finde ich das nicht verkehrt wenn man dem ein Riegel vorschiebt!

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  2. maxl01aut1977 33435 XP Bobby Car Geisterfahrer | 09.09.2019 - 13:21 Uhr

    Das deaktivieren finde ich cool. Ich kann mich zwar beherrschen, aber man weis ja nie 🙂

    Die sollten das dann auch in die Bewertung von Spielen einbinden.
    Dh mit deaktivierter Option haben sie 0,02 % Wahrscheinlichkeit ein zb HUT-Team in der Stärke 99 zu bekommen 🙂
    Mit aktivierter Option und 50 Euro im Monat steigt dann die Wahrscheinlichkeit auf 5,01 % *G*G*G*G*G*G*

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  3. Ash2X 260210 XP Xboxdynasty Veteran Silber | 09.09.2019 - 13:51 Uhr

    @michatwohair
    Ich bin da auch kein großer Fan – aber hey,wenn ich 5€ in Lootboxen investiere in der Hoffnung Outfit XY zu bekommen ist das aber auch nicht das Problem.Problematisch ist es wenn daraus mehr wird.Ähnlich ist es bei den Panini-Bildern auch – auch schon vor über 30 Jahren.Mag sein das es heute anders läuft,aber ich wäre als Kind nie auf die Idee gekommen 20 Mark in die Bilder zu investieren,höchstens 2-3 Mark.Das mag auf ein sehr strenges Elternhaus zurückzuführen sein,oder Geldmangel,aber ich war nie Spielautomaten verfallen oder ernsthaft irgendwelchen anderen angeblich suchtgefärdeten Mechaniken ungewöhnlich verfallen – wenn man dann liest das die Kids angeblich hunderte Euros in Lootboxen versenken kann ich mir aber kaum vorstellen das die Spiele selbst das Problem sind.
    Ü-Eier haben auch nicht selten ein riesiges Display in der Quengelzone der Kassen und massiv Werbung im Kinderprogramm,Panini macht massiv Werbung im Kinderprogramm bei jeder WM/EM.Inklusive Zeitdruck,nach der MW/EM gibts einfach nichts mehr.Vielleicht mit der ganzen Pop-Up Werbung in Smartphone-Spielen nur begrenzt vergleichen,aber am Ende sind die Mechaniken dahinter garnicht so unterschiedlich…und das Budget der Kids auf gleiche weise begrenzt.Eigentlich müsste es schwerer sein seinen Eltern Guthaben für die Smartphones aus der Tasche zu leiern.
    Natürlich gibt es immer wieder aufschreiende Eltern weil ihnen die Kreditkarte von den Kindern geklaut wurde und sie damit auf Einkaufstour waren…aber da ist es doch schon etwas fraglich warum ein Zugriff in der Form für die Kids möglich war…und was bei der Erziehung alles schief gelaufen sein muss das es solche Ausmaßen annahm.An FIFA oder Candy Crush wirds aber kaum gelegen haben.

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  4. FaMe 125845 XP Man-at-Arms Gold | 09.09.2019 - 14:49 Uhr

    Demnächst werden dann als nächstes die Ü-Eier aus dem Markt genommen. Ist ja das gleiche Prinzip. Du willst die komplette Serie und bleibst dran bis du alle Figuren hast.

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    • Don Garnillo 21965 XP Nasenbohrer Level 1 | 09.09.2019 - 14:53 Uhr

      Das könnte man jetzt nicht gerade als Verlust bezeichnen.

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      • FaMe 125845 XP Man-at-Arms Gold | 09.09.2019 - 18:24 Uhr

        Natürlich nicht!

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    • Feindsender 18205 XP Sandkastenhüpfer Level 4 | 09.09.2019 - 16:10 Uhr

      Ü-Eier sind eine Voll Katastrophe was bekommt man das 10% Alu Folie 20% Schokolade 70 % Plastik müll der heut zu tage nicht mehr handgemalt ist und Werbung für den nächsten überteuerten Kinobesuch beinhalten.

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      • FaMe 125845 XP Man-at-Arms Gold | 09.09.2019 - 18:52 Uhr

        Ja, die Qualität hat wirklich nachgelassen. Gibt es überhaupt noch die Sammelfiguren wie Happy Hippo noch?

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  5. Archimedes Boxenberger 233040 XP Xboxdynasty Veteran Bronze | 09.09.2019 - 16:17 Uhr

    Ich hoffe ja immer noch drauf dass die Kunden zur Vernunft kommen und einfach keine Lootboxen mehr kaufen. Dann hätten wir das Problem ganz schnell beseitigt

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  6. Ash2X 260210 XP Xboxdynasty Veteran Silber | 10.09.2019 - 07:18 Uhr

    Ohne die „Big Spender“ könnten wir uns allerdings alle auf deutlich mehr DLCs und/oder kleinere Spiele einstellen weil es sich sonst einfach nicht mehr rentiert. .
    Oder denkst du wirklich das ohne Lootboxen solche Genres wie Hero-Shooter, MOBAs & Co überhaupt überleben könnten?
    Ist leider so: Ein paar „dumme“ sorgen dafür das wir alle was davon haben.

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