Xbox Series X: Spiele müssen für volles Potenzial intern gespeichert werden

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Image: Microsoft

Die Spiele der Xbox Series X müssen intern gespeichert werden, damit sie ihr volles Potenzial abrufen können.

Die Xbox Series X verfügt über die modernste Technik, die man derzeit in einem Konsolen-Tower-Design unterbringen kann. Wie wir bereits berichtet haben, hat die Xbox Series X einen 8 Core Zen 2 CPU mit 3.6/3.8GHz + 12 TFLOPS, 52 CUs @ 1.825 GHz Custom RDNA 2 GPU. Dazu gibt es 16 GB GDDR6, eine 1 TB PCIe 4.0 SSD und External PCIe 4.0 SSD Expansion Support. Das Hardware beschleunigte DirectX Raytracing ist ein weiteres Highlight für alle Xbox-Fans.

Dabei hat die Xbox Series X eine spezielle interne NVMe SSD Festplatte mit einer Speicherkapazität von 1 Terabyte. Dieser blitzschnelle Speicher erlaubt es Entwicklern ihre Spiele noch schneller zu laden. Die Xbox One X-Version von State of Decay 2, die nicht für die Xbox Series X optimiert wurde, lädt beispielsweise in einer ersten Testversion – weit vor der eigentlichen Veröffentlichung – in acht Sekunden. Die Xbox One X braucht dafür noch immer um die 50 Sekunden.

Grund für diesen enormen Anstieg ist ein Datendurchsatz von 2,4 Gigabyte die Sekunde!

Offiziell sind es: „2.4 GB/s (Raw), 4.8 GB/s (Compressed, with custom hardware decompression block)“

Komprimierte und optimiere Daten schießt der Speicher sogar mit unglaublichen 4,8 Gigabyte die Sekunde durch. Ein Wert, den keine externe Festplatte hinbekommt. Aber es kommt noch besser, wie ihr gleich erfahren werdet. Doch halten wir uns erst einmal vor Augen, was eine externe Festplatte kosten würde, die annähernd so viel Speed mit sich bringt.

Erschwingliche USB-Type-C-Festplatten kommen auf 540 Megabyte die Sekunde. Bessere Modelle haben bis zu 1050 Megabyte die Sekunde. Ein Witz im Vergleich zur Xbox Series X. Der Preis liegt dazu noch bei circa 229,- Euro von SanDisk. Externe Type-C-Festplatten können somit nicht einmal ansatzweise mithalten oder kosten utopisch viel Geld.

Ebenso ist es auf der Xbox Series X möglich mehrere Spiele zu starten und zwischen ihnen hin- und her zu springen. Microsoft nennt dieses Feature „Quick Resume“.

Die 1 TB PCIe 4.0 NVMe SSD der Xbox Series X speichert im Cache mindestens drei komplette Xbox Series X-Spiele im „Pausen-Speicher“ ab und ihr könnt zwischen diesen Spielen ganz einfach wechseln. Selbst nach einem Neustart oder einem Update der Konsole ist dies möglich.

So wie ihr die Konsole ausschaltet – egal ob mit mehreren gestarteten Spielen oder nicht – so schaltet ihr sie aus dem Standby auch wieder ein. Wie viel Speicher dafür im Cache benötigt wird, wurde noch nicht bekannt gegeben.

Eine weitere Besonderheit der Xbox Series X ist, dass die Konsole einen „External PCIe 4.0 SSD Expansion-Support“ bietet. Das heißt, dass ihr einen externen Speicher – der zum Launch der Konsole vorerst exklusiv von Seagate entwickelt wird – anschließen könnt und dieser exakt die gleiche Leistung, wie die interne Festplatte bietet.

Kein Leistungsverlust durch irgendwelche USB-Standards! Das gibt es nirgends – wie so vieles – denn bei der Xbox Series X setzen die verbauten Komponenten neue Standards und während bei allen aktuellen Konsolen-Modellen die intern verbaute Festplatte die Konsole samt Spiele ausbremsen, sind es bei der Xbox Series X die extern angeschlossenen Festplatten. Das müssen aktuelle Konsolenspieler verstehen und dafür schreiben wir hier diesen Artikel. Doch es geht noch weiter – viel weiter!

Weiter geht Microsoft mit Seagate, denn während im PC-Sektor sich erwärmende Festplatten einen leichten bis mittleren Leistungsabbruch verbuchen können, wird die externe Lösung der Xbox Series X mit einem speziellen Block so kühl gehalten, dass jederzeit die volle Leistung abgerufen werden kann. Leistung, die für neue Funktionen, wie schnellere Ladezeiten, Quick Resume und die revolutionierende Velocity-Speicher-Architektur unumgänglich ist.

Was ist diese neuartige Velocity Architektur? Die Velocity Architektur ermöglicht es Entwicklern bis zu 100 GB Daten auf die interne Festplatte, bzw. auf den externen Slot-Speicher abzulegen, um das Spiel noch schneller zu laden! Diese DirectStorage-Technologie ist ein völlig neues I/O-System, das speziell für Spiele entwickelt wurde, um die volle Leistung der SSD und der Hardware-Dekomprimierung zu entfalten. Gleichzeitig setzt es mehr Leistung der CPU frei.

Es ist eine nahtlose Integration zwischen Hardware & Software und eine revolutionäre neue Architektur, die für das Streaming von In-Game-Ressourcen optimiert ist. Dadurch werden neue, in der Konsolenentwicklung noch nie dagewesene Möglichkeiten freigeschaltet, sodass der Entwickler sofort auf 100 GB an Spielmaterial zugreifen kann. Die Komponenten der „Xbox Velocity“-Architektur bilden zusammen einen effektiven Multiplikator für den physischen Speicher, der im wahrsten Sinne des Wortes eine neue Dimension des Spiels darstellt. Ein absoluter Game Changer!

DirectStorage ist eine der Komponenten, aus denen die „Xbox Velocity Architecture“ besteht. Moderne Spiele führen Asset-Streaming im Hintergrund durch, um während des Spiels kontinuierlich die nächsten Teile der Welt zu laden. Die CPU-Leistung der bisherigen Konsolen wird dabei eingegrenzt, weil es schon Teile des Spiels laden muss, die ihr noch gar nicht sehen/spielen könnt. Eine reine CPU-Verschwendung, aber zur heutigen Zeit nicht anders lösbar.

„Die CPU ist das Gehirn unserer neuen Konsole und die GPU das Herz, aber die Xbox Velocity Architecture ist die Seele“, sagte Andrew Goossen, Technical Fellow für die Xbox Series X bei Microsoft. „Die Xbox Velocity-Architektur ist so viel mehr als nur schnell, wie die letzten Male. Sie ist einer der innovativsten Teile unserer neuen Konsole. Es geht darum, die Art und Weise zu revolutionieren, wie Spiele wesentlich größere und überzeugendere Welten schaffen können.“

„Um diese Universen noch dynamischer zu machen und sich wie große, hochauflösende Welten anzufühlen, ist eine massive Steigerung der Rechenleistung und die Fähigkeit, die Assets extrem schnell zu streamen, um das Eintauchen nicht zu unterbrechen, erforderlich (ewig lange Aufzugsfahrten oder lange Flure sind gute Beispiele dafür, wie Entwickler das Laden von Assets kreativ verbergen). Die Entwickler werden auch in der Lage sein, Ladezeiten zwischen den Ebenen effektiv zu eliminieren oder schnelle Transportsysteme zu schaffen, die genau das sind: schnell.“

„Unsere zweite Komponente ist ein Hochgeschwindigkeits-Hardware-Dekomprimierungsblock, der über 6 GB/s liefern kann“, verrät Andrew Goossen. „Es handelt sich um einen dedizierten Siliziumblock, der die Dekompressionsarbeit von der CPU entlastet und auf die SSD abgestimmt ist, sodass die Dekompression nie ein Engpass ist. Die Dekomprimierungs-Hardware unterstützt Zlib für allgemeine Daten und ein neues Komprimierungs-[System] namens BCPack, das auf die GPU-Texturen zugeschnitten ist, die typischerweise den größten Teil der Paketgröße eines Spiels ausmachen.“

„Außerdem hat es noch andere Vorteile“, schwärmt Andrew Goossen. „Es ist weniger latent und spart eine Tonne CPU. Bei der besten Konkurrenzlösung fanden wir heraus, dass eine Dekomprimierungssoftware, die der SSD-Rate entspricht, drei Zen-2-CPU-Kerne verbraucht hätte. Wenn man den IO-CPU-Overhead hinzufügt, sind das noch einmal zwei Kerne. Die daraus resultierende Arbeitslast hätte also fünf Zen-2-CPU-Kerne vollständig verbraucht, während sie jetzt nur noch ein Zehntel eines CPU-Kerns benötigt. Mit anderen Worten: Um die Leistung einer Series X bei voller IO-Rate zu erreichen, müssten Sie einen PC mit 13 Zen 2-Kernen bauen. Das sind sieben Kerne für das Spiel: einer für Windows und die Shell und fünf für den IO- und Dekomprimierungs-Overhead.“

In Zukunft kommt bei der Xbox Series X bei optimierten Spielen das DirectStorage-Verfahren mit der Velocity-Architektur zum Einsatz. So kann der CPU-Overhead für diese I/O-Operationen von mehreren Kernen auf einen kleinen Bruchteil eines einzelnen Kerns reduziert werden. Das spart Leistung und verschwendet keine CPU-Ressourcen, um Teile des Spiels im Hintergrund zu laden, die ihr vielleicht als nächstes betreten werdet.

On top wird dadurch beträchtliche CPU-Leistung frei, die das Spiel für Bereiche wie bessere Physik oder noch mehr NPCs in einer Szene nutzen kann. Diese neue Technik der DirectX-Familie wird mit der Xbox Serie X eingeführt. Microsoft plant es aber auch später für Windows umzusetzen.

Um diese Next-Gen-Funktionen allesamt nutzen zu können, gibt es einen Haken: Es funktioniert nur mit der pfeilschnellen internen SSD der Xbox Series X, bzw. dem Karten-Slot-Speicher, der extern angeschlossen werden kann.

Ihr könnt zwar weiterhin auf externe Datenträger, die ihr bereits angeschafft habt, eure Spiele speichern und spielen – aber ihr könnt dann (logischerweise) nicht das volle Potenzial der Xbox Series X optimierten Spiele abschöpfen.

Spielt ihr beispielsweise State of Decay 2 auf der Xbox Series X von einer ganz normalen externen HDD-Festplatte, dann habt ihr identische Ladezeiten (vielleicht minimal besser) wie sie jetzt auch die Xbox One X bietet, also um die 50 Sekunden.

Somit sollte klar sein, dass wenn ihr die volle Power der Xbox Series X genießen wollt und vor allem von den schnellen Ladezeiten profitieren möchtet, dass ihr eure Spiele auf der internen Festplatte speichern müsst.

Wer jetzt schon eine 8 TB Festplatte (oder andere) besitzt, worauf sich schon massig Xbox Original-, Xbox 360- und Xbox One-Spiele angesammelt haben, kann diese Festplatte natürlich weiterhin einfach an der Xbox Series X anschließen und damit weiterspielen. Deutlich schnellere Xbox Series X-Ladezeiten etc. bekommt ihr aber nur, wenn ihr das Spiel von der externen Festplatte auf die interne kopiert, was logisch sein sollte, da ihr nur so die Power der verbauten NVMe PCIe 4.0 SSD nutzen könnt.

Vor allem bei „Velocity-Optimierungen“ wird es interessant zu sehen, wie Spiele, wie zum Beispiel Cyberpunk 2077, Red Dead Redemption 2 oder andere Open-World-Titel davon profitieren werden.

Wir hoffen, dass wir mit diesem Artikel ein bisschen mehr Licht ins Dunkle rund um die neue Speicher-Technologie der Xbox Series X bringen konnten. Falls ihr weitere Fragen habt, stellt sie gerne in den Kommentaren und teilt diesen Bericht gerne mit euren Freunden, um auch ihnen eine Hilfe zu sein.

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43 Kommentare Added

  1. XBOY SERIESX 11120 XP Sandkastenhüpfer Level 1 | 07.06.2020 - 11:17 Uhr

    Mega geiler Artikel. Was anderes als die SeriesX kommt mir nicht ins Haus.

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  2. Splatter4Quattros 25940 XP Nasenbohrer Level 3 | 14.07.2020 - 07:32 Uhr

    Danke für die Erklärungen.

    Schade das Sony wieder der billigste Anbieter sein will und mit exclusive Spielen die Käufer anzieht. Aber so ist Ihre Strategie und sie geht bis jetzt auf.

    Hoffe Microsoft verkäuft die XBOX Series X zum gleichen oder 100€ günstigeren Preis als die Playstation 5. Sonst gewinnt Sony wieder klar das Rennen.

    Ja der Verkaufspreis ist extrem wichtig um gut zu starten und dann wird ein künstlicher Engpass erzeugt, wie bei der Nintendo Switch und alle Leute geiern auf die Hardware.

    Bin sehr gespannt was in nächster Zeit mit Releasedatum und Preis der Konsolen passiert und Microsoft muss sehr gute exclusive Titel liefern, sonst geht gar nix. Einige Leute kaufen sich eine Konsole ja nur für 1 Spiel das sie umbedingt brauchen. ???

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