Anthem: Test zu BioWares Antwort auf Destiny

Vollgepacktes Arsenal

 
Wenn ihr zusammenarbeitet, entfaltet Anthem seine gesamte Faszination. Schade nur, dass euch die Entwickler dabei kaum unterstützen. Weder erlauben sie euch über ausrüstbare Emotes hinaus eine Interaktion mit eurer Gruppe, zum Beispiel durch Sammel- oder Angriffsbefehle, noch weist euch der Titel gut genug darauf hin, sollte ein befreundeter Lancer am Boden liegen. Im Schlachtgetümmel um euch herum ist es meist purer Zufall, wenn ihr über das Down-Icon eines Kollegen stolpert.

Auch in der Rolle des Verwundeten ist das kein Spaß. Ihr könnt nicht wie in anderen Multiplayer-Titeln zu euren Kameraden kriechen oder auf euch aufmerksam machen. Vielmehr harrt ihr solange im Kugelhagel aus, bis eines eurer Teammitglieder zufällig auf euch stößt. Das kommt jedoch recht selten vor, denn für erfahrene Loot-Shooter-Fans unter euch ist Anthem definitiv eine Runde zu einfach. Die höheren Schwierigkeitsgrade lohnen sich zudem kaum, weil die Droprate höherwertiger Items kaum einen Unterschied zur normalen Stärke aufweist.

Eine größere Herausforderung bieten da die Festungen, die Anthems Äquivalent zu Destinys Raids darstellen. Leider gibt es hiervon aktuell nur drei Stück, die noch dazu trotz steigendem Schwierigkeitsgrad sowie zunehmender Länge ähnliche Belohnungen bieten. Habt ihr daher erst einmal die drei Festungen durchlaufen, besteht fürs reine Looten eigentlich kein Grund mehr abseits der ersten Fortress die anderen beiden noch einmal zu spielen. Keine Frage: In Sachen Endgame und Content-Umfang steckt Anthem leider noch in den Kinderschuhen, was laut BioWare jedoch in den nächsten Monaten nach und nach mit Content Updates geändert werden soll.

Absolviert ihr eine Mission erfolgreich, teilt ihr eure Erfahrungspunkte mit euren Teamkameraden. Aufgrund der unterschiedlichen Javelin-Gattungen ist dieses System durchaus fair gestaltet und belohnt euch nicht primär für Kills, die ihr mit dem Colossus natürlich einfacher einfahren würdet. Über genügend Loot am Ende dürft ihr euch ebenfalls nicht beschweren. In den höheren Leveln ist die Droprate brauchbarer Waffen jedoch recht gering, weshalb ihr über die Zeit hinweg viel Low-Level-Schrott ansammelt, den ihr zur Herstellung neuer Ausrüstung verwerten könnt. Allerdings benötigt ihr hier für epische Waffen zum Beispiel auch episches Ember, welches ihr natürlich nicht durch das Zerlegen von “minderwertigen” Waffen erhaltet.

Apropos Waffen: Je nach Javelin steht euch eine beachtliche Anzahl unterschiedlicher Knarren zur Verfügung, die von langsamen High-Damage-Gewehren bis zu Schnellfeuerpistolen und Scharfschützengewehren für jeden Spielstil etwas zu bieten haben. Diese rüstet ihr in der Schmiede aus, welche euch zusätzlich die kosmetische Bearbeitung eures Anzuges erlaubt. Nicht nur das Aussehen der einzelnen Rüstungsteile, auch dessen Material sowie die Farbe lassen sich durch euch anpassen. Einen schwarzen Hartgummi-Javelin Marke Batmans Suite oder Tony Starks Iron Man Anzug nachbauen? Kein Problem!

Dabei unterstützen euch die im Shop erwerbbaren Aufkleber, die es euch erlauben, Farbkombinationen oder Muster auf der Panzerung anzubringen. Diese Parts lassen sich zwar via Microtransactions auch mit Echtgeld erwerben, doch egal ob Material, visuelle Gestaltung oder Art der Panzerung: die Stärke eures Javelin verändert sich hierdurch nicht. So erlaubt euch Anthem eine optisch perfekte Individualisierung der Spielfigur, ohne euch gegen Echtgeld spielerische Vorteile zu verkaufen.

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