AO International Tennis: Test zum filzhaltigen Ballwechsel

Adynamisches Multi-Tasking-Tennis

Doch das elementare Herzstück einer ausgefeilten Tennissimulation ist und bleibt die technische Umsetzung der intensiv geführten Ballwechsel – und die durchaus anspruchsvolle Bedienung von AO International Tennis könnte tatsächlich eingängig und dynamisch sein, hätte sie nicht mit schwerwiegenden Technik-Patzern zu kämpfen.

Mit den farbigen Tasten verfügt ihr über verschiedene Schlagarten wie Lob, Spin, Slice oder Drive, die in Kombination mit den Schultertasten zu kraftvollen beziehungsweise aggressiven und riskanten Schlägen ausgeführt werden können. Kommt der Ball auf euch zu, müsst ihr schnell entscheiden, welchen Schlag ihr als nächstes ausführen wollt und drückt dazu die entsprechende Taste. Anschließend visiert ihr mit einem Cursor die Stelle an, an welcher der Filzball letztlich aufkommen soll. Dabei müsst ihr parallel darauf achten, dass ihr eure Taste erst dann wieder loslasst, sobald euer Spieler sowohl das richtige Timing als auch die bestmögliche Position zum Ball hat, sodass ihr einen harten und platzierten Schlag ausführt.

Gerade diese komplizierte Spielmechanik mit Multitasking-Elementen dürfte aber (nicht nur anfangs) zu erheblichen Schwierigkeiten führen, da ihr gleichzeitig unter anderem euren Kraftmesser sowie die anvisierte Position im Auge behalten müsst, um einen erfolgreichen Schlag auszuführen. Dies resultiert dann in einem unkontrollierten Spielgefühl, da ihr euch lediglich auf eine der vielen Sachen konzentrieren könnt, was letztendlich deutlich an der Dynamik sowie Intensität des Ballwechsels nagt.

Ein Farbspektrum von Rot bis Grün zeigt euch bei jedem Schlag zusätzlich an, ob ihr bedenkenlos den Druck von eurer gewählten Taste nehmen könnt oder ob der folgende Schlag wohl im Aus landen wird. Mit viel Übung und disziplinierter Ausdauer bekommt ihr dennoch das richtige Timing heraus und drescht eurem Widersacher die Bälle unerreichbar links und rechts ins Feld hinein.

Allerdings ist es kaum von Nöten, dass ihr euch beim Ballwechsel schnellstens in eine vorteilhafte Position bringt, denn euer Tennisstar macht bereits in der Vorbereitung zum nächsten Schlag semi-automatisch die benötigten Schritte Richtung Ball, um diesen letztendlich gekonnt übers Netz zu bugsieren. Somit kommt leider nie ein „echtes“ Gefühl auf, euren Tennisprofi selbstständig über den Court zu jagen, was demensprechend am Spielspaß und der Dynamik kratzt.

Natürlich dürft ihr auch gewiefte Stoppbälle und raffinierte Lobs spielen, die ebenfalls mit etwas Übung zur echten Waffe werden können, denen eure Widersacher kaum etwas entgegenzubringen wissen. Selbst bei höherer Schwierigkeit schauen eure Kontrahenten verärgert in die Röhre, wenn ihr einen Aufschlag direkt mit einem „eigentlich unspielbaren“ Stoppball kontert und punktet.

Falls ihr darüber hinaus im perfekten Moment ans Netz stürmt, da euer risikoscheues Gegenüber vehement auf der Grundlinie kleben bleibt, hagelt es zudem weitere leichte Punkte für euch. Mit einer ausgeklügelten Abwechslung an Schlägen und einer geschickten Taktik solltet ihr demnach über kurz oder lang zum echten Tennisprofi werden – und falls euch das zu viel Arbeit ist, bleibt euch ja immer noch der vermeintlich unschlagbare Stoppball.

Des Weiteren bietet euch AO International Tennis die „vereinfachte“ Möglichkeit, den Ball via 360-Grad-Steuerung des rechten Sticks zurückzubefördern. Drückt ihr diesen nach vorne führt ihr beispielsweise einen standardmäßigen Drive aus, haltet ihr ihn nach rechtsoben erfolgt ein kraftvoller Topspin. Je nach Richtung, die ihr auswählt, vollzieht euer Spieler einen anderen Schlagtyp. Falls euch also die herkömmliche Knöpfchen-Variante nicht zusagt, dürfte diese innovative Spielweise sicherlich eine gute Alternative sein.

Beim Aufschlag erwartet euch grundsätzlich dasselbe Spiel, wenngleich ihr dabei hauptsächlich auf eure Kraftanzeige achten müsst. Mit der gewünschten Taste startet ihr den Aufschlagsprozess, steuert den angezeigten Cursor im gegenüberliegenden Feld auf die gewünschte Position und drückt beim höchsten Punkt eurer Kraftanzeige abermals auf die Taste, um einen möglichst wuchtigen sowie platzierten Aufschlag abzufeuern. Je nachdem wie versiert eure Spielerin oder euer Spieler in Sachen Aufschlag ist, zimmert ihr eurem Gegenüber bei perfekter Ausführung ein paar wundervolle Asse ins Feld. Verfehlt ihr jedoch den richtigen Moment und drückt entweder zu früh oder spät, landet der Ball leider im Netz oder im Aus.

Allerdings ist der Fakt äußerst störend, dass sich eure computergesteuerten Tennispartner in keinerlei Hinsicht weiterentwickeln beziehungsweise sich in keiner Weise an euer Spielsystem anpassen, sodass ihr eine einstudierte Spielstrategie plump abspulen könnt, um euch letztendlich jedes Mal mit dem Sieg zu belohnen. Eine individuelle Reaktion der K.I. respektive eine Anpassung an euer Spielsystem hätte dem monotonen Ballwechsel sicherlich gut getan. Durch die Erhöhung des Schwierigkeitsgrades werden zudem lediglich die Ballwechsel künstlich in die Länge gezogen, sodass für euch die größte Herausforderung definitiv die eigene Ausdauer sein wird. Es ist außerdem egal, ob ihr eure Duelle auf Sand-, Hart- oder Rasenplätzen austragt, das Spielgefühl bleibt dasselbe, was deutlich auf Kosten der Authentizität geht.

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14 Kommentare Added

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  1. SyNt4x 3rRoR 72 0 XP Neuling | 13.06.2018 - 13:16 Uhr

    Machen wir es kurz: das Spiel ist SCHEISSE, und der Gegenkandidat Tennis World Tour genauso! Beide Teile sind komplett vergeigt worden, und das ist einfach nur mega peinlich! SHAME.

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