Lahme Kämpfe, schwache Technik
Gleiches gilt für die Aktionen, die ihr mit dem Dark Knight ausführen dürft. So verhört ihr beispielsweise auch Kriminelle, die ihr entweder mit Gewalt foltern oder Batman-Like einschüchtern dürft. Generell haben die Entwickler den Detektiv-Aspekt der Fledermaus gut eingefangen. So müsst ihr Tatorte untersuchen, Hinweise finden und diese zu Schlussfolgerungen kombinieren. Somit rekonstruiert ihr Tathergänge und kommt euren Zielen näher. Leider macht dies nur einen kleinen Teil des Geschehens aus und geht nicht über das bloße Hotspot-Absuchen des Bildschirms hinaus. Alles in allem hat Telltale’s Batman deutlich mehr Interaktionsmöglichkeiten zu bieten als andere Telltale Serien. An die Vielfalt eines echten Adventures kommt es jedoch immer noch nicht heran.
Die Actioneinlagen, die typisch für Batman dazu gehören, löst ihr im Sinne des bewerten Rezepts per Quick-Time-Event. Zum Ausweichen flickt ihr den Analogstick im richtigen Moment zur Seite und drückt zum Schlagen brav die Knöpfchen, die euch eingeblendet werden. Neu ist, dass ihr durch perfektes Timing eine Energieleiste aufladet, mit der ihr Finishing Moves freischaltet. Hört sich hochtrabend an, bietet jedoch nichts Spektakuläres. Leider typisch für Telltale ist, dass euch diese Info mal eben nebenbei während eines Kampfes eingeblendet wird. Ihr könnt sie also lesen und euch verprügeln lassen oder sie lieber ignorieren und weiter Knöpfchen drücken.
Und noch ein neues Feature möchte Telltale mit Batman implentieren: Crowd Play. Aktiviert ihr diesen Modus, wird euch eine URL angezeigt, mit der sich andere Spieler via Smartphone, Tablet oder Rechner in euer Spiel klinken können. Kommt es zu Entscheidungen im Spiel, darf jeder Teilnehmer abstimmen. Entweder entscheidet die Mehrheit oder ihr könnt euch ein Sonderwahlrecht sichern und die Mehrheit überstimmen. Das soll euch das gemeinsame Spielen mit Freunden und Familie näherbringen. Auch für die Twitcher unter euch ist dies sicherlich ein nettes Feature – vorausgesetzt ihr möchtet eine der Stärken der Telltale Spiele aufgeben. Nämlich, dass die getroffenen Entscheidungen eben genau eure eigenen Entscheidungen sind und ihr mit den Konsequenzen leben müsst.
Technisch haben euch die Entwickler eine neue Engine für Batman versprochen und Wort gehalten. Doch neu heißt nicht gleich besser. Zwar wirkt das Geschehen durchaus flüssiger und es gibt weniger Ruckler beim Nachladen als in den alten Spieleserien. Doch grafisch anspruchsvoller sieht die Fledermaus auf der neuen Engine leider nicht aus. Immer noch bekommt ihr hölzerne Animationen geboten, die die Charaktere wie Puppen durch die Landschaft gleiten lassen. Die Umgebungsgrafiken wirken teilweise so detailarm, dass man Lego Batman fast schon ein lebendigeres Gotham City attestieren möchte. Auch die Gesichter transportieren kaum Emotionen. Insgesamt fehlt es einfach an Dynamik, an Dramaturgie, an Spannung. Kurz gesagt: Batman fühlt sich an wie The Walking Dead Version 1.5 und nicht wie ein neues aufregendes Kapitel des dunklen Ritters.
Inhaltsverzeichnis
Aus dem Text: „Ihr könnt sie also lesen und euch verprügeln lassen oder sie lieber ignorieren und weiter Knöpfchen drücken“
und
„Ja, Batmans Eltern sind tot, so langsam haben wir es kapiert“
Ich finde, dieser Test ist eines der besten, die ich je gelesen habe!
Da wird alles genannt, was einen so im Spiel nervt.
Nicht nur die Quicktime-Events.
Deshalb für mich definitiv ein „Game with Gold“ Spiel, wenn es denn mal als solches kommen sollte.
Wenn nicht, auch nicht schlimm. Ich werde jedenfalls nicht zurückdenken und mir sagen müssen, dass ich ein tolles Spiel verpasst habe.
Danke für den sehr ehrlichen und genauso aufschlussreichen Test!
ich stimme zu ^^
Danke für den ausführlichen Test – Auch wenn die kommenden Episoden vielleicht besser werden, wird dies kein Kauf bei mir werden – Einzig Games with Gold oder ein 5,00€ Deal für die ganze Staffel wie bei Game of Thrones könnten mich bewegen diesen Batman zu kaufen.