Dreamfall Chapters: Test zur längsten Reise zwischen den Welten

Puppenspieler

Grafisch hinterlässt Dreamfall Chapters einen durchwachsenen Eindruck. Auf der Haben-Seite verbucht der Titel die gut gelungene Darstellung der Hauptcharaktere. Dem gegenüber stehen beispielsweise die vielen niedrig aufgelösten NPCs in Europolis, die zum Teil auch noch recycelt werden. So hat beispielsweise einer der Straßenhändler auf dem Chinesischen Markt mindestens zwei Brüder mit demselben auffälligen Afro-Haarschnitt, die immer wieder an seinem Stand vorbeiflanieren. Und manchmal flanieren sich auch hindurch oder verschmelzen kurzzeitig mit Zoë, weil die dem Spiel zugrundeliegende Unity-Engine immer wieder Clipping-Fehler produziert.

Die Animationen der Figuren sind extrem hölzern ausgefallen, ihre Bewegungen wirken unrund und unnatürlich. Außerdem haben die Entwickler vergessen ihnen in den Zwischensequenzen eine passende Körpersprache zu verpassen. Ihre Arme kleben häufig leblos am Oberkörper und auch die Mimik verändert sich nicht, sodass die Charaktere jedes Thema mit demselben emotionslosen Gesichtsausdruck diskutieren. Unterstrichen wird ihr puppenartiges Auftreten durch ihre wächserne Haut und die nur ansatzweise vorhandene Lippensynchronizität.

Noch deutlichere Schnitzer leistet sich Dreamfall Chapters bei der Optik der Umgebungen. Das mittelalterlich geprägte Mercuria ist detailarm, grobflächig und mit recht wenig Texturen gestaltet worden. Damit erinnert es eher an ein ordentliches Xbox 360-Spiel und ist von aktuellen Grafik-Referenztiteln meilenweit entfernt. Das fleckige Europolis verstärkt diesen Eindruck noch. Zwar gibt es dank der vielen Cyberpunk-Elemente, die man überall verteilt hat, mehr zu entdecken als in Arcadia. Einbrüche in der Framerate und erhebliches Kantenflimmern lassen jedoch keine Freude aufkommen. Beiden Ortschaften gemein sind die recht hohen Ladezeiten. Auch dann, wenn ihr ein Gebäude betretet oder es wieder verlasst, wird eure Geduld auf die Probe gestellt.

Gelungen hingegen ist die deutsche Sprachausgabe, die mit zahlreichen professionellen Synchronsprechern aufwarten kann. Diese haben wirklich ganze Arbeit geleistet und verleihen den Worten Lebendigkeit und Echtheit. Gerade die katzenartige Enu-Mar oder der alles süffisant kommentierende Vogel Krähe sprühen geradezu vor Witz, sodass ihr gar nicht anders könnt als tiefe Sympathie für sie zu hegen.

Übrigens: Wer Dreamfall Chapters installiert, bekommt auf der Xbox One zum eigentlichen Spiel noch ein dickes Zusatzpaket an Extras geschnürt. Neben der bereits erwähnten Datenbank habt ihr Zugriff auf gelöschte Szenen, Konzeptzeichnungen sowie den vollständigen Soundtrack des Spiels mit 48 Tracks.

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3 Kommentare Added

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  1. Birdie Gamer 132395 XP Elite-at-Arms Bronze | 10.07.2017 - 07:28 Uhr

    Danke für den Test – Kaufen werde ich es auf jeden Fall, das stand schon vorher fest – Ich denke aber erst in einem der nächsten Sales.

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  2. Sephiroth88 53950 XP Nachwuchsadmin 6+ | 10.07.2017 - 08:05 Uhr

    interessant zu lesen. danke erstmal für den umfangreichen Text.

    Wird jedoch erst gekauft, wenn es in einem Deal ist

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  3. Sagohn 11010 XP Sandkastenhüpfer Level 1 | 10.07.2017 - 13:41 Uhr

    Danke für den Test!
    Denke wenn man weiß worauf man sich das einlässt ist das ein ganz gutes Spiel.

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