FIFA 17: Test zur mit Frostbite aufpolierten Fußball Simulation

Rudi Völler Light

Ansonsten macht The Journey unglaublich viel Spaß. Ihr geht mit auf Vorbereitungsreisen durch die USA, erlebt, wie euch ein Kontrahent vor die Nase gesetzt und eure Freundschaft mit Gareth auf die Probe gestellt wird. Viele Dialoge strotzen zwar vor Klischees, alles in allem ist die Geschichte um Hunter aber wesentlich glaubwürdiger inszeniert als die eines gewissen Spike Lee in NBA 2K16. Doch nicht nur die Karriere des jungen Alex Hunter, auch eure eigene Fußballerlaufbahn hat ein Update erfahren: Der Karrieremodus.

Nachteil der neuen Engine: Ihr dürft nicht mehr euer eigenes Gameface verwenden und herunterladen. Dafür stellt euch EA unterschiedliche 3D-Avatare zur Verfügung, die während eurer gesamten Karriere regelmäßig eingeblendet werden. Leider sind viele der dargestellten Trainer recht alt, was sich nicht gerade zur Identifikation mit den jüngeren Spielern eignet. Außerdem lassen sich die Avatare nicht ändern, sollte euch euer Ingame-Manager nicht gefallen. Der hat diesmal wesentlich mehr zu tun, als nur Spieler zu kaufen und diese aufzustellen. Denn erstmals in einem FIFA müsst ihr auch die Finanzen eures Clubs im Auge behalten.

Vor Beginn der Saison erhaltet ihr verschiedene sportliche und wirtschaftliche Ziele durch euren Vorstand. So sollt ihr neben einer nationalen Tabellenplatzierung beispielsweise auch das Standing des Vereins in der Öffentlichkeit erhöhen, die Jugendarbeit vorantreiben oder eine bestimmte Summe mit Trikotverkäufen verdienen. Das gibt dem Manager Modus noch einmal eine gehörige Portion Realismus. Leider fällt dieser am Ende doch nicht so groß aus, wie zunächst angenommen. Ihr könnt die Trikotverkäufe zum Beispiel durch den Kauf populärer Spieler beeinflussen, jedoch weder die Preise der Stoffe noch die von Eintrittskarten, Würstchenbuden oder ähnlichem festlegen. Die Finanzberichte verkommen so zu starren Informationsbildschirmen, die trotz eurer Managerrolle jenseits eures Einflusses verharren.

Auch die Ziele wie die eigene Jugendarbeit voranzutreiben sind nicht sonderlich spektakulärer Natur. Meist ist der Vorstand damit zufrieden, dass ihr einige Jugendspieler scoutet, diese in die 1. Mannschaft versetzt und für ein paar Spiele zum Einsatz bringt. Das ist ein guter Ansporn für diejenigen, die dieses Feature in den vergangenen Jahren nicht genutzt haben. Habt ihr jedoch bereits in FIFA 15 oder FIFA 16 Jugendspieler eingesetzt, stellen euch die Ziele vor keine Herausforderungen. Hier hätte EA lieber an den Makeln der letzten Jahre arbeiten können, etwa dem fummeligen Trainingsmodus oder der Tatsache, dass es in der Bundesliga sogar in den Sommermonaten regnet und im Herbst schneit. Wer dachte, dass der ehemalige EA Fussball Manager und FIFA dieses Jahr endlich weiter verschmelzen, wird abermals enttäuscht.

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