Gotham Knights: Test zum Tod einer Ikone

Fazit

Die Fußstapfen waren bedauerlicherweise einfach zu groß für die Gotham Knights. Das gilt sowohl für unseren virtuellen Cast, als auch für die Entwickler, die das Erbe Rocksteadys und der Arkham-Reihe antreten mussten. Ein Batman lässt sich leider nicht ersetzen, so sehr auch versucht wird, die Truppe aus Batgirl, Robin, Nightwing und Red Hood mit Leben zu füllen.

Leider nehmen deren Geschichten nach einem recht ordentlichen Einstieg über den Spielverlauf hinweg mehr und mehr ab. Und auch Gotham selbst erzählt nicht mehr so tolle Geschichten wie noch zuvor in Arkham Knight. Während ihr dort in düsteren Gassen von einem Schurken in den nächsten gestolpert seid, mit dem Batmobil Straßenkämpfe ausgefochten und Riddler-Rätsel gelöst habt, wirkt Gotham hier steril und leer – trotz herumlaufender Passanten.

Das wiegt vor allem im Koop-Modus schwer, wenn ihr euch mit eurer Bande um jeden dahergelaufenen Kriminellen streiten müsst. Dafür sorgen die knackigen Bosskämpfe für Multiplayer-Laune und ein paar nette Stunden kann man durchaus in Gotham verbringen, zumal das Hopp-on-Hopp-off-Prinzip gut funktioniert. Darüber hinaus kehrt jedoch Langeweile ein, weil es abseits von Gangstern verprügeln an einer sozialen Erfahrung und Aktivitäten fehlt.

Wem das jedoch egal ist und wer auf seine liebsten Charaktere hofft, der kann Gotham Knights etwas abgewinnen. Durch Gotham zu cruisen, sich Mr. Freeze zu stellen und etwas über die Beweggründe der neuen Helden zu lernen, hat seinen Charme, zumal wie bei den E-Mails der ungleichen Truppe viele nette Ideen sowie Anspielungen dabei sind.

Auch Gotham an sich sieht schick aus. In den von Nebel durchzogenen und mit Neonlichtern erhellten Straßenzügen kommt wieder Arkham-Flair auf, auch wenn der architektonische Stil den gotischen Look der Vorlage oft vermissen lässt. Oder um es in der Filmsprache auszudrücken: Dieses Gotham ist mehr Nolan und weniger Burton. Würde das hübsche Raytracing nur nicht so auf Lasten der Performance gehen, die mit maximal 30fps für die Current Gen Konsolen sehr mau ausfällt.

Hinzu kommt, dass es dem Titel an spielerischer Identität fehlt. Für ein Singleplayer-Game ist die Spielerfahrung nicht tief genug. Für ein fesselndes Koop-Spiel ist die Welt zu leer, mit viel zu wenig abwechslungsreichen Aktivitäten. Warum es ein Levelsystem und Ausrüstungs-Crafting unbedingt benötigt? Wie das alles in einem Superhelden-Titel schiefgehen kann, hatte Marvels Avengers doch eigentlich eindrucksvoll bewiesen. Und so bleibt Gotham Knights ein netter Fan-Ausflug ins Batman-Universum, der mit seinen geistigen Vorgängern jedoch nicht mithalten kann.

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