Halo Wars 2: Test zur Fortsetzung des Echtzeitstrategie Hits

Blitz Modus bringt Sammelkarten

Spaßig wird es auch, wenn ihr diese Fähigkeiten wie in einem Strategietitel obligatorisch im Multiplayer Modus einsetzt. Dort dürft ihr aus zahlreichen Anführern wählen, die natürlich entsprechend ihrem Charaktertyp andere Eigenschaften mitbringen. Wahlweise im Deathmatch, in der Dominanz, in der ihr Kontrolltürme erobern müsst, oder im Festungen-Modus, in dem ihr Festungen baut und verteidigt, tretet ihr gegen menschliche Gegner oder die KI an. Dabei stehen euch verschiedene Karten zur Verfügung, die jeweils über ihr eigenes Thema und einen anderen Aufbau verfügen. So müsst ihr mal in einem Ödland, mal in der Wüste, einem Refugium der Blutsväter oder in saftigen Wiesenlandschaften gehen eure Feinde kämpfen.

Die Multiplayer Schlachten bringen viel Spaß, sind aber auch das, was man von Echtzeitstrategietiteln über die Jahre gewöhnt ist. Für Xbox One Besitzer ist das nach so vielen Jahren eine wahre Offenbarung. Wer nebenbei am PC zockt, der hat sich mittlerweile an solche Modi gewöhnt. Erfrischen und neu ist da schon der Blitz Modus, in dem die bereits vorab erwähnten Karten zum Einsatz kommen. Denn Blitz präsentiert sich als eine Mischung von Echtzeitstrategie, Sammelkartenspiel und MOBA. Ihr startet in eurer Basis und müsst mit euren Einheiten bestimmte Zonen erobern, für die ihr dann Punkte erhaltet. Euer Ziel: Dabei mehr Zonen halten als der Gegner. Habt ihr beide jeweils eine Zone, steht der Counter still. Eure Basis dient euch dabei als Start- und Heilpunkt. Überall auf der Karte findet ihr Pods, die mit Energiekernen bestückt sind.

Und diese Energie werdet ihr bitter nötig haben. Denn neue Einheiten erhaltet ihr nur, wenn ihr diese als Einheitenkarten von eurer Kartenhand spielt. Hierfür benötigt ihr wiederum Energie aus den Kernen. Ihr solltet also taktisch klug vorgehen und nicht direkt alle Einheiten vom Stapel lassen. Denn sonst kann es euch beispielsweise passieren, dass ihr mit einer Horde Marines und einem Warthog mitten in ein Panzernest fahrt und nicht mehr genug Energie für die dringend benötigten Hornets besitzt. Zudem kommen alle Einheiten außerhalb der Basis mit einem Erschöpfungsbonus auf die Karte, sind also für wenige Sekunden verwundbarer. Alles in allem gefällt diese innovative Mischung richtig gut und wird vor allem diejenigen begeistern, die mit taktischem Basisausbau und Forschung nicht so viel am Hut haben.

Musikalisch bekommt ihr in Halo Wars 2 richtig etwas geboten. Der Soundtrack überzeugt in Sachen Atmosphäre und liefert euch dramatische, orchestrale Klänge, welche euch bereits ab dem Menü eine Gänsehaut auf den Pelz zaubern. Die deutsche Synchronisation ist ebenfalls gelungen. Das ist vor allem löblich, weil hier gerade in den Anfangszeiten von Halo oft an der falschen Stelle gespart wurde. Und schließlich ist da noch die Grafik, die größtenteils ebenfalls zu überzeugen weiß. Gerade von Weitem bekommt ihr fantasievolle Landschaften mit tollen Lichteffekten und abwechslungsreicher Topographie geboten.

Von Nahem wirken die Einheiten und Gebäude dennoch leider oft wie Spielzeug, vor allem weil der Natur noch das eine oder andere lebendige Element gutgetan hätte. Ab und an trüben verschwommene Texturen oder grobe Kanten das Bild. Ebenfalls schade ist, dass die Kamera auf der niedrigsten Zoomstufe immer noch recht nah am Geschehen hängt. Eine richtige Topdown-Sicht wäre dem taktischen Aspekt noch eine Nummer näher gekommen. Auch das Kippen der Kamera könnte euch bei Erspähen der Gegner ein ums andere Mal helfen, ohne dass ihr eure eigenen Mannen aus den Augen verliert.

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