Horror Tales: The Wine: Test zum mediterranen Horror-Ausflug

Kopfloser Spuk

Der Survival-Trip spielt sich im Grunde genommen wie ein rätselgespickter Walking Simulator mit etlichen Schockmomenten. Mittels Ego-Perspektive schlendert ihr über die südländische Insel, sammelt informative Schnipsel ein und meistert die eine oder andere semispektakuläre Denkaufgabe.

Wer hierbei allerdings eine offene Spielwelt zum freien Erkunden erwartet, wird leider enttäuscht dreinblicken, denn der stringent lineare Spielverlauf nimmt euch durchgehend an die zittrige Hand und führt euch gekonnt durch die unheimliche Spielwelt von Horror Tales: The Wine.

Die anfänglich idyllisch mediterrane Atmosphäre weicht dabei schnell einer düsteren und bedrückenden Gruselstimmung, die euch immer tiefer in die finstersten Abgründe der menschlichen Seele hinabzerrt. So müsst ihr beispielsweise mit zahlreichen Jump-Scares rechnen, die in dargestellter Form nicht immer vorauszusehen waren und somit für spontane Kreischorgien unsererseits sorgten – sorry, liebe Nachbarn!

Obwohl die einsame Insel völlig verlassen scheint, macht ihr schnell die unselige Bekanntschaft mit einem äußerst skurrilen und schaurigen Gesellen, der stets mit dunklem Mantel, schwarzen Hut und vor allem einer geladenen Flinte plötzlich vor euch auftaucht. Wer dieser merkwürdige Zeitgenosse tatsächlich ist und welche Rolle er letztendlich spielt, müsst ihr allerdings selbst herausfinden, denn an dieser Stelle hüllen wir uns in den sprichwörtlichen Mantel des Schweigens.

Der knapp sechsstündige Schauder-Spaziergang entführt euch dabei in insgesamt fünf Kapitel, die euch immer tiefer in die abgefahrene Spielwelt von Horror Tales: The Wine eintauchen lassen. Auf eurer Suche nach dem guten Tropfen werdet ihr immer wieder mit genretypischen Herausforderungen konfrontiert, die hauptsächlich darin bestehen, simple Physik-Rätsel zu lösen, kleinere Kletterpassagen zu überstehen oder die korrekte Schalterkombination einer verschlossenen Tür herauszufinden.

Letzteres stellt sich des Öfteren als angespannte Nervenprobe dar, da ihr es in solchen Spielmomenten häufig mit einem kopflosen Wilden zu tun bekommt, der euch unnachgiebig und wildgestikulierend hinterherjagt. Dazu gesellt sich stets eine äußerst hektische Soundkulisse beziehungsweise ein schaurig rasanter Soundtrack, der in Verbindung mit den verstörend visuellen Eindrücken durchaus angsteinflößende Wirkung haben kann.

Apropos verstörend: Die visuelle Präsentation von Horror Tales: The Wine fängt die bedrückende postpandemische Stimmung insgesamt gekonnt ein und versetzt euch anhand von kleinen Details in ein bedrohliches Szenario voller Zerstörung, Verwesung und Tod. Obwohl ihr euch „eigentlich“ alleine über die verlassene Insel bewegt, habt ihr gerade anfangs noch das unangenehme Gefühl, das hinter jeder Ecke die hässliche Fratze der tödlichen Gefahr lauert, um euch bei der ersten Gelegenheit den Garaus zu machen. Aufgrund des repetitiven Spielprinzips nutzt sich diese aufkommende Anspannung aber leider derart ab, sodass euch spätere Schockmomente kaum noch aufschrecken lassen.

Trotz der abwechslungsreichen „Levels“ – ihr wandert beispielsweise noch durch schräge Gebäude, unheimliche Kellergewölbe oder fantastische Traum-Welten – will der Grusel-Funke letztendlich nicht zwingend überspringen, da sich beispielsweise die zahlreichen Rätsel- und Geschicklichkeitseinlagen häufig ähneln und die hektischen Kopflosen-Sequenzen inflationär eingesetzt werden, sodass letzten Endes sowohl der nachhaltigen Motivationsdauer als auch der langfristigen Spielbegeisterung leider der bittere Riegel vorgeschoben wird.

Hartgesottene Sammler dürfen zusätzlich die gut versteckten Katzenfotos in den Levels aufspüren, was sich schnell als echte Herausforderung darstellt, da ihr dafür oftmals die nähere Umgebung zu euren Gunsten nutzen solltet. So müsst ihr beispielsweise herumstehende Fässer und lose Kisten vorsichtig aufeinanderstapeln, um überhaupt an die begehrten Bilder zu gelangen. Eine freijustierbare Kamerafunktion hilft euch dabei, die Geheimnisse aus einem geeigneteren Blickwinkel zu entdecken oder unsichtbare Schalter zu aktivieren, die euch dann zuvor verschlossene Wege eröffnen.

Leider wurde dem Spiel weder eine deutsche Tonspur noch deutsche Untertitel spendiert, sodass ihr während des Spielens eure womöglich angestaubten Englischkenntnisse etwas auffrischen könnt, wenn ihr der düsteren Handlung folgen wollt.

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2 Kommentare Added

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  1. Krawallier 90625 XP Posting Machine Level 1 | 31.10.2021 - 13:24 Uhr

    Hab es mir als Horrorfan geholt und in der mitte abgebrochen. Irgendwie will keine Spannung aufkommen.

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