Kingdom Come: Deliverance: Test zum mittelalterlichen Rollenspielausflug

Fazit

Kingdom Come: Deliverance ist ein außergewöhnliches Spiel geworden – und das in vielerlei Hinsicht. Das authentische Mittelalterabenteuer setzt einerseits auf gewohnte RPG-Stärken wie beispielsweise eine komplexe Charakterentwicklung, zahlreiche Haupt- und Nebenquests oder ausschweifende Erkundungstouren, andererseits bleibt das Spiel jederzeit realitätsnah und verzichtet komplett auf monströse Fabelwesen, mächtige Zaubersprüche oder exotische Spielwelten.

Vielmehr müsst ihr euch nachhaltig um euren jungen Protagonisten kümmern, sodass dieser nicht vor totaler Erschöpfung zusammenbricht oder aufgrund seines leeren Magens das Schwert nicht mehr schwingen kann. Ein erholsames Bett in den vielen Gaststätten sowie ein frisch zubereitetes Gulasch über dem offenen Feuer können hierbei Abhilfe schaffen.

Obwohl es auf den ersten Blick vielleicht so erscheinen mag, steht euch mit Kingdom Come: Deliverance aber keine beinharte Simulation ins Haus, im Kern dürft ihr euch auf ein waschechtes Rollenspiel freuen.

Die zauberhafte Spielwelt kann grafisch sicherlich beeindrucken und glänzt vor allem durch eine wahnsinnige Vielfalt an Details. In den Städten herrscht reger Betrieb, die bemerkenswerte Vegetation außerhalb der Städte bietet zahlreiche Gründe zum idyllischen Verweilen und in den dichten Wäldern dürft ihr die beschauliche Artenvielfalt der heimischen Fauna begutachten. Das dynamische Wetter sorgt für plötzliche Regenschauer, die hervorragenden Licht- und Schatteneffekte sehen jederzeit fantastisch aus und die ausgefeilten Texturen dürften euch problemlos verzücken.

Die gesamte Vertonung ist schlicht atemberaubend und glänzt obendrein mit allen akustischen Facetten, die das Spielgeschehen jederzeit stimmungsvoll untermauern. Dazu gesellen sich ausgesprochen starke deutsche Synchronsprecher, die den fein gezeichneten Charakteren wahrhaftig Leben einhauchen.

Die interessante Geschichte um den Schmiedesohn Heinrich ist von Anfang bis Ende spannend erzählt und wird euch sicherlich einige Spielstunden bestens unterhalten. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Nebenmissionen und optionale Aufträge, die euch zusätzlich für einige Stunden an den Bildschirm fesseln dürften. Wer alles gesehen und gespielt haben will, darf sicherlich an die hundert Stunden mittelalterlicher PRG-Spielekunst erwarten.

Dennoch bleibt der ganz große Wurf leider aus, da sich ärgerlicherweise einige fatale Technik-Schnitzer in das ausufernde Rollenspiel eingeschlichen haben, die euch den Spielspaß nachhaltig verderben. So dürfte das äußerst fragwürdige Speichersystem vielen ein Dorn im Auge sein, da das Spiel lediglich dann speichert, sobald ihr eine neue Quest entdeckt, euch zum erholsamen Schlafen in ein geeignetes Bett legt oder einen der wertvollen Retterschnäpse aufbraucht. Werdet ihr während einer langen Quest unglücklicherweise niedergerafft, müsst ihr zwingend auf den letzten Speicherstand zurückgreifen, der euch vom Spielfortschritt eventuell weit zurück wirft.

Des Weiteren trüben aufpoppende Grafiken und auffällig nachladende Texturen das visuelle Gesamtbild nachhaltig, sodass euch mit Kingdom Come: Deliverance zwar ein optisch vielfältiges, harmonisches und weitestgehend stimmiges Abenteuer erwartet, das aber unterm Strich mit vielen kleinen Schönheitsfehlern auskommen muss.

Darüber hinaus sind die dynamischen Kämpfe zwar einfallsreich gestaltet worden und bieten gegen einzelne Widersacher enormes Potenzial, aufgrund des häufig wechselnden Anvisierens sind Auseinandersetzungen gegen mehrere Feinde aber technisch gesehen sehr unvorteilhaft, sodass euch oft der bittere Heldentod erwartet.

Nichtsdestotrotz dürfe Kingdom Come: Deliverance gerade für diejenigen durchaus reizvoll sein, die auf der Suche nach einem Rollenspiel der besonderen Art sind und sich problemlos auf das lebensnahe Spielprinzip einlassen können. Legt ihr allerdings großen Wert auf optisch beeindruckende Zaubereien, intensive Monsterjagden oder unzählige magische Waffen, solltet ihr euch lieber anderweitig umschauen, ansonsten legt ihr ganz schnell den geliebten Controller enttäuscht zur Seite.

  • Singleplayer: 8.5
  • Multiplayer:
  • Graphic: 8.0
  • XboxLive:
  • Sound: 9.0
  • Control: 7.0
  • Overall: 7.5
  • Game Time: 40 - 100 Stunden
  • Speech: Deutsch
  • TV TEXT: Deutsch
  • Censor:
  • Qualified:
  • Letzte Worte:

    Außergewöhnliche Synthese aus waschechtem Rollenspiel und rudimentärer Mittelaltersimulation.

The Good

  • Spannende Handlung
  • Packende Inszenierung mit tollen Filmsequenzen
  • Bombastischer Soundtrack
  • Fantastische Synchronsprecher
  • Idyllische Landschaften
  • Detaillierte Spielwelt
  • Grandiose Licht- und Schatteneffekte
  • Abwechslungsreiche Nebenquests
  • Innovatives Kampfsystem
  • Erfreuliche Spielzeit
  • Komplexe Charakterentwicklung

The Bad

  • Fragwürdiges Speichersystem
  • Hoher Zeitverlust bei eventuellem Scheitern einer Mission
  • Verhältnismäßig lange Ladezeiten
  • Demotivierend schwieriges Schlösserknacken
  • Viele nachladende Texturen
  • Auffällig aufpoppende Grafikelemente
  • Koordinierter Kampf gegen mehrere Feinde gleichzeitig nahezu unmöglich
  • Bugs während des Ladebildschirms
  • Asynchrone Lippenbewegung
  • Deutsche Untertitel unterscheiden sich oft vom Gesagten
7.5
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15 Kommentare Added

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  1. Gon Freeks 36840 XP Bobby Car Raser | 23.02.2018 - 06:17 Uhr

    Sobald da ein bisschen gepatcht wurde werde ich mir das sicherlich mal zu genüge führen.

    0
  2. Siredwart 27825 XP Nasenbohrer Level 4 | 13.05.2019 - 18:32 Uhr

    Habs mir jetzt endlich geholt.. super, ….bis auf Schlösserknacken ?
    Ist nicht mal mehr Schwer/Anspruchsvoll, sondern Bockschwer und Demotivierend. Leichte Schlösser können am Anfang von mir nicht geknackt werden, nur sehr leicht.
    Was dazu führte, dass ich im Prolog die erste Quest direkt „alternativ“ lösen musste, in dem ich mit meinem Pferd von der Burgbrücke sprang.
    Nerv

    Davon abgesehen, echt spannend und gut ????

    0

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