Geh mir weg mit Forschung!
Das zweite Problem ist das fehlende Risiko, mit dem BioWare in die ersten Spielstunden geht. Ihr landet in einer völlig neuen Welt, einem Universum, das 600 Reisejahre von der Erde entfernt liegt. Als Belohnung gibt es neben einem Premierenplaneten, dessen größter Wow-Faktor aus schwebenden Felsen besteht, eine neue Alien-Rasse, die euch bereits nach 20 Spielminuten die Birne wegschießen möchte. Restliche Unterschiede zur alten Galaxis? Fehlanzeige. Ach ja, die goldene Welt ist voll von mystischen Ruinen einer längst ausgestorbenen Zivilisation. Kommt euch das bekannt vor? Auch die Dialoge sind anfangs nicht das Gelbe vom Ei. Egal ob euch Direktor Allison sagt, dass ihr “Gesicht müde von allem” sei oder euer neues Crewmitglied die Entdeckung von Alientechnologie mit dem Satz “Sieht aus wie eine Art Alien-Maschine” quittiert, Rollenspiel- und Mass Effect Fans treffen solche Dialoge direkt ins Herz.
Klingt nach Katastrophe? Wäre es auch, wenn der Titel in diesen Bahnen weiterverlaufen würde. Doch wenn ihr Mass Effect: Andromeda trotz des holprigen Anfangs die Treue haltet, die Zähne zusammenbeißt, die ersten Nebenmissionen annehmt und schlussendlich in die erste offene Planetenwelt von Eos entlassen werdet, dann erwartet euch zur Belohnung ein gänzlich anderes Spielgefühl. Das fängt bereits damit an, dass ihr mit der Tempest euer eigenes schnittiges Raumschiff spendiert bekommt, mit dem ihr im Heleus-Cluster neue Welten für euer ums Überleben kämpfendes Völkchen erschließen dürft. Die Tempest lässt euch nicht nur eure E-Mails abrufen und Forschung betreiben, sondern auch endlich eine der Stärken der Mass Effect Serie auskosten: Die Charaktere. Während euch die Mails Hintergrundinfos zur Geschichte liefern oder neue Missionen bescheren, geht es auf der Forschungsstation um die Entdeckung und Entwicklung neuer Waffen und Rüstungen.
Das Prinzip ist jedoch sehr unübersichtlich und fummelig, es macht einfach keinen Spaß neue Ausrüstung zu entdecken. Zunächst müsst ihr nämlich ins Forschungsmenü, euch hier für Milchstraßentech, Nexustech oder Reliktetech entscheiden und dort Punkte auf die einzelnen Waffen und Rüstungen verteilen – ohne zu ahnen, ob die euch am Ende überhaupt etwas bringen werden. Habt ihr die Forschung begonnen, wechselt ihr nun ins Entwicklungsmenü, um völlig die Orientierung zu verlieren. Es gibt einen Bildschirm, indem ihr wirklich alle herstellbaren Items angezeigt bekommt, für die ihr das Material habt. Möchtet ihr jedoch nur eine Waffe oder ein Rüstungsteil entwickeln, springt ihr dafür erst ins jeweilige Tab – indem euch alle erforschten Gegenstände, jedoch nicht explizit die herstellbaren angezeigt werden. Ihr verbringt also einen Großteil des F&E-Prozesses mit scrollen, scrollen, scrollen.
Wie in der alten Trilogie ist euer Schiff wieder einmal Ort sozialer Interaktionen. Nach dem blassen Einstieg mit austauschbar wirkenden Charakteren zeigen sich eure neuen Gefährten Cora, Liam und Co. in den persönlichen Gesprächen endlich von ihrer vielschichtigen Seite. Ihr dürft mehr über ihre Vergangenheit erfahren, ihre Vorlieben und Eigenarten ergründen – und natürlich flirten was das Zeug hält. Erotische Action inklusive. Leider sind die Dialoge weicher gespült als in den vergangenen Ausflügen, sodass ihr zwar patzige Optionen zur Wahl erhaltet, jedoch keinem Charakter so richtig vor den Kopf stoßen könnt. Und so sehr euch die Crew ans Herz wächst, die knifflige Frage, wen ihr denn am Ende auf eine Außenmission mitnehmt, stellt sich in Andromeda leider kaum. Denn wo ihr in der Milchstraße eure Begleiter auch nach Aspekten wie sozialen Spannungen mit den Bewohnern oder deren Heimatplaneten ausgewählt habt, ist es diesmal einfach nur eine Frage von Sympathie oder Antipathie.
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Die ersten Stunden des Spiels enttäuschen? Ne, dann ist es bestimmt nichts für mich. Wenn ich erst nach Stunden Spaß habe, gebe ich bestimmt vorher auf. Da spare ich mir lieber das Geld und investiere an anderer Stelle.
Am Anfang soll es tatsäclich recht langweilig sein und nicht so wirklich in die Tiefe gehen… Am besten kaufen in einem Sale 😀
Ehlich gesagt kann ich die Kritik am Anfang nicht verstehen – verglichen mit der Originaltrilogie bei der die meisten schon an der Citadel verzweifelt sind ist man ziemlich schnell an dem Punkt an dem man (fast) freie Hand hat und die Inszinierung ist wirklich klasse.
Manchmal frage ich mich ob sich die Leute die Vorgänger einfach nur schönreden – Mass Effect 1 hat sich am Anfang gezogen (ich fands ok,viele andere nicht),Mass Effect 2 war fast nur noch ein Shooter mit Storysequenzen dazwischen und ich war bei Teil 3 mehr als dankbar das es wieder mehr RPG-Elemente gab.
Mass Effect Andromeda ist in erster Linie ein Erkundungsspiel mit RPG-Elementen,aber das bedeutet nicht das man eine Grundstory weglassen kann.
„Denn wo ihr in der Milchstraße eure Begleiter auch nach Aspekten wie sozialen Spannungen mit den Bewohnern oder deren Heimatplaneten ausgewählt habt, ist es diesmal einfach nur eine Frage von Sympathie oder Antipathie“
Nicht wirklich. In der Trilogie hatte ich 99% der Zeit Immer Garrus und Tali, egal wo ich hin bin. War also für mich da schon eher Sympathie als Nutzen/Verbindung zu den jeweiligen Plätzen. Vorallem in ME2 konnte ichs kaum erwarten Miranda oder Jacob los zu sein 😛
Hab zurzeit einfach zu viel in Rücklage – Bin zwar ein großer Fan der ersten Trilogie, aber hier startet ja alles bei null – Werde möglicherweise erst einsteigen, wenn die Scorpio im Haus ist. Aber Danke für diese schöne Review.
Für mich wird da extrem viel im Dunkeln gelassen, um dann gut Dlc’s verkaufen zu können. 2 neue rassen in einer Galaxie die doppelt so groß wie die Milchstraße ist und das nach 5 Jahren Entwicklungszeit. Die Flora sieht ziemlich seltsam aus, teilweise wie wie aus einem Kinderbuch. Ja und friedliche Tiere scheint es garnicht zu geben. Nach 5 Jahren in der Entwicklung hätte ich gerade bei solchen Details mehr erwartet und ja das es dort nicht mehr neue Rassen gibt finde ich sehr viel verschenktes Potential. Da wäre viel mehr Potential gewesen, um das Spiel lebendiger zu machen.
Klar hole ich es mir, aber erst für nen 30er.
2 Neue Rassen in einem CLUSTER es ist nicht die gesamte Andromeda-Galaxie
Sehr schöner Test und sehr gut geschrieben ?
Ich bin mit ME:A zufrieden und habe meinen Spaß und bereuen tue ich es nicht es gekauft zu haben 🙂
Mass Effect war nie so meins aber schon heftig, dass es so unfertig ist. Schon übel wie verbuggt Games heutzutage einfach auf den Markt geschmissen werden.
Ich habe mittlerweile auch ein paar Stunden hinter mir. Größere Bugs sind mir bisher noch nicht aufgefallen. Muss sagen dass ich alles in allem bisher einen sehr positiven Eindruck vom Spiel habe, aber die Trilogie stärker war (gilt zumindest für das was ich bisher gesehen habe). Die Entdeckerstimmung kommt nach dem eher gemächlichen Start direkt auf, allerdings sind die Charaktere (bisher) nicht so gut charakterisiert wie in der Trilogie.
Aber auf jeden Fall habe ich Lust weiterzuspielen, herauszufinden was in Andromeda passiert ist und fühle mich sehr unterhalten – und das ist es ja worauf es unter’m Strich ankommt!
Also nach den 10 h EA Acces Spielzeit finde ich es doch besser als gedacht. Ich wundere mich über diese niedrigen Wertungen im Vergleich zu den anderen teilen.
Naja mikrotransaktionen als – zu betrachten weiß ja nicht müsste ja dann bei jedem multiplayer voll Preis Titel als – Punkte geben.
P.s mag keine mikrotransaktionen und finde sie auch ehr schlecht.
Klar, es ist ein kontroverses Thema und im Endeffekt stimmen die Spieler über solche „Features“ am besten mit der eigenen Brieftasche ab 🙂
Mir hat der Titel gefallen. Finde es schade, dass er so gebasht wurde. Leider bei einigen Sachen verständlich