Mass Effect Legendary Edition: Test zur cineastischen Sci-Fi-Trilogie

Antike Überbleibsel einer modernen Welt

Obwohl gerade Mass Effect in frischem Gewand daherkommt und mit zahlreichen Verbesserungen und hübschen Aufwertungen glänzen kann, merkt man besonders diesem Teil das hohe Alter enorm an. So stellen beispielsweise die oftmals hölzernen Animationen, die äußerst schwache deutsche Vertonung sowie einige stumpfsinnige, repetitive Dialogoptionen auffällige Relikte einer überholten Konsolengeneration dar.

Dazu kommen Shepards extrem verrückte Augen (nur männliches Geschlecht), die bei Konversationen häufig weit aufgerissen sind und euch schon beinahe das Fürchten lehren. Weiterhin fällt das extrem behäbige Spieltempo auf – gerade beim anfänglichen Besuch auf der Zitadelle – welches das ohnehin gemache Spielgeschehen nochmals spürbar drosselt. Obendrein werdet ihr mit öden Laufburschenaufgaben bombardiert, die einerseits mit sehr viel Text und andererseits weiten Laufwegen verbunden sind.

Die erschreckend sperrige und größtenteils unübersichtliche Menüführung des Inventars ist leider ebenfalls beibehalten worden, sodass euch dahingehend uninspirierte, umständliche und demotivierende Anpassungsstrapazen bevorstehen werden, die für reichlich Frust sorgen dürften. Wären die etlichen Verbesserungen nicht elementar für ein erfolgreiches Vorankommen gewesen, hätten wir schlicht und ergreifend auf das anstrengende Item-Drama verzichtet. Hier hätten die fleißigen Entwickler durchaus den wichtigen Schritt Richtung moderner Item-Verwaltung machen dürfen.

Darüber hinaus wurden sogar altbekannte Glitches und Bugs des Originals beibehalten, die euch einerseits womöglich ein nostalgisches Schmunzeln auf die Lippen zaubern werden, andererseits nur durch ein zwingendes Laden eines vorherigen Speicherstandes zu beheben sind, was wiederum für Unmut sorgen könnte.

Nichtsdestotrotz muss man das unglaublich aufwendig gestaltete Sci-Fi-Action-RPG einfach ins Zocker-Herz schließen, gerade mit aufpolierten Texturen und optimierter Grafik mach das komplexe Spiel auch nach knapp fünfzehn Jahren immer noch eine Menge Spaß und sorgt für beste Unterhaltung.

Da Mass Effect 2 und 3 bereits damals zu den schönsten und technisch versiertesten Spielen der damaligen Konsolengeneration gehörten, werden euch die zahlreichen Anpassungen und Verbesserungen dieser beiden Versionen wahrscheinlich nicht sofort ins Auge stechen. Dennoch haben die Entwickler auch hier die hübsche Optikschraube angezogen und präsentieren euch wahnsinnig faszinierende Spielwelten in gestochen scharfer Grafik, die vor zehn Jahren schlicht noch nicht umsetzbar war.

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