Risen: Risen Review

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Dunkle Wolken stehen über der Xbox 360 Version
Der deutsche Publisher Deep Silver tat sich wahrlich schwer, Screenshots und Videos aus der Xbox 360 Version von Risen im Vorfeld zu veröffentlichen. Selbst auf der offiziellen Seite sind unter den Screenshots der Xbox 360 Version PC-Bilder zu finden die einen mutmaßen lassen, das die Xbox 360 Portierung, die übrigens extern von der Firma Wizarbox übernommen wurde, alles andere als gelungen sein kann. Nachdem die PC- wie auch die Xbox 360 Version auf der diesjährigen Gamescom in Köln angespielt werden konnte, zeichneten sich schon dunkle Wolken über der Konsolenfassung ab. Aber es blieb ja noch etwas Zeit um Verbesserungen vorzunehmen. Nachdem aber das Testmuster bei uns eintraf und wir im Spiel mehr als 25 Stunden verbracht haben, können wir mit Gewissheit sagen, dass die Zurückhaltung seitens Deep Silver wohl nicht ohne Grund stattgefunden hat.

Denn die grafische Qualität von Risen grenzt teilweise an eine Frechheit. Das muss man leider an dieser Stelle ganz klar sagen. Die Xbox 360 Konsole kann eindeutig viel mehr leisten als uns hier mit der finalen Version präsentiert wird. Die Sichtweite von Bergen oder Hügeln werden durch matschige und unansehnliche Texturen in der Ferne angedeutet und geben sich selbst beim Näherkommen immer noch vorwiegend als triste und konturlose Tapeten wieder. Diese wirken zugleich eindimensional und geben keinerlei Struktur preis. Auf dem ohnehin unscharfen Boden kann von saftig grünen Wiesen und Feldern ebenfalls nicht die Rede sein. Wenn ihr auf 2 Metern Entfernung noch Grasbüschel und kleine Sträucher aufploppen seht, dann kann das der Atmosphäre und einem positiven Spielgefühl wahrlich nicht zu Gute kommen. Wo bleibt das Spielerlebnis, wenn ihr durch den Wald streift und an einem Felsbrocken stehen bleibt und mit Fassungslosigkeit betrachten müsst, das man hier lediglich einen Felsbrocken grafisch andeutet, der aber nur aus einer unschönen und lieblosen Textur besteht?

In der Hafenstadt sieht es nicht anders aus. Auf den Häusern, die aus hellen Steinwänden bestehen, zieht sich beispielsweise ein schwarzer Schatten, der sich mit der Verschiebung des Kamerawinkels ebenfalls mit bewegt. Das ist durchaus der Todesstoß für die ansonsten im Spiel vorhandene Atmosphäre, wenn ihr etwa durch die Gassen der idyllischen Hafenstadt lauft.

Der Hauptcharakter glänzt ebenfalls mit groben Texturen, die sich mit dem Wechsel der Kleidung oder Rüstung aber noch optisch gesehen etwas verbessert. Trotzdem fallen auch die unsauberen Schnittkanten der Texturen am Handgelenk auf, die den Eindruck erwecken, das dies zu vernachlässigen wäre, da diese später eh durch Kleidung verdeckt wird. Trotzdem unschön anzusehen und ganz sicher nicht auf Next-Gen Niveau!

Die toll gesprochenen Dialoge, die viel Humor und auch raue Kanten in der Akustik hergeben, sowie die abwechslungsreichen Quests und die Freiheit im Spiel, können den Gesamteindruck durch die miserable grafische Umsetzung sowie der sterilen Landschaft leider nicht retten und drücken das Spielgefühl ungemein in den Keller. Selbst bei schönen Momenten in Einklang mit der sehr guten und stimmigen musikalischen Untermalung und den Geräuschen von sägenden Bauern oder einem Schmied, der sein Eisen auf dem Amboss schmiedet, wird einem durch die Optik wieder ein Dämpfer verpasst und die Motivation sinkt sehr deutlich.

Teilweise hat die Grafik Xbox 1 Niveau und kann auf keinen Fall im Sinne des Erfinders, geschweige denn in eurem Interesse sein. Auf Anfrage bestätigte uns Deep Silver zwar, das zeitnah mit dem Release auch ein Texturenupdate kommen soll, diese konnten wir in der uns vorliegenden finalen Fassung jedoch nicht berücksichtigen. Es bleibt nur zu hoffen, dass das Update in dieser Hinsicht eine deutlich optische Verbesserung erreicht. Weiterhin soll dieses Update auch das Aussehen des namenlosen Helden beinhalten. Der jetzige Held wirkt sich aber nicht negativ auf die Wertung aus und diese Angaben dienen nur als reine Informationsquelle für euch.

Von Frame-Einbrüchen bleiben wir aber zum Glück verschont. Wir konnten bei unserem Test keine nennenswerten Ruckler feststellen, wenn man einmal von dem kurzen Stocken absieht, das bei den automatischen Speicherpunkten kurz auftritt, die aber völlig legitim sind und keinem weh tun. Angesichts der grafischen Qualität wäre es auch ein Wunder wenn das Spiel mit solchen Problemen auch noch zu kämpfen hätte.

Nachtschwärmer werden es indes begrüßen, das Risen über einen beschleunigten kompletten Tag- und Nachtzyklus verfügt. So könnt ihr morgens der Sonne beim Aufwachen zusehen und zur Mittagszeit einige Sonnenstrahlen auf eure Haut scheinen lassen bevor sie am Abend ins Meer eintaucht. Nachts ist es jedoch ziemlich dunkel wenn nicht gerade Vollmond herrscht, sodass ihr ohne Fackel sprichwörtlich im Dunkeln stehen werdet. Die zahlreichen Ruinen, die ihr im Spiel erkunden werdet sind ebenso sehr düster. Das kann auf der einen Seite dem Spielgefühl positiv zu Gute kommen aber wir fanden die Dunkelheit doch ein wenig zu intensiv. Stellt euch nur mal vor, ihr steht irgendwo in einer verzweigten Höhle und die letzte Fackel erlischt gerade vor euren Augen. Viel Spaß beim Suchen des Ausgangs.

Ebenfalls mussten wir feststellen, das die Schriftgröße sämtlicher Texte sehr zu wünschen übrig lässt. Auf einem 32 Zoll HD-TV mit einer Auflösung von 720p ist, bei einem Sitzabstand von ca. 2 Metern, die Schrift nur schwer lesbar, da sie einfach zu klein geraten ist. Gerade bei einem Blick ins Questlog oder der Beschreibung der Gegenstände in eurem Inventar, müsst ihr die Augen zusammen kneifen, um zu entziffern was auf dem Bildschirm steht.

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