Sea of Thieves: Test zu Rares Piratenabenteuer

Magische Inseln – und trotzdem so leer

Und wenn es auf den Fahrten mal nicht zu spannenden Kämpfen oder wilden Stürmen kommt? Dann dürft ihr beispielsweise über ein Ringmenü Instrumente auswählen und eure Kameradinnen und Kameraden mit zahlreichen Ohrwürmern wie dem Ritt der Walküre die Zeit vertreiben. Musikalisch müsst ihr hierfür nicht sein, denn das Spiel stimmt die unterschiedlichen Instrument automatisch aufeinander ab, damit ein hörbares Piratenorchester entsteht. Ihr habt keine Lust zu musizieren? Dann besauft euch doch einfach am Strand oder an Deck. Aber Vorsicht: wir sind auch schon taumelnd in die Tiefen des Ozeans gestürzt!

Habt ihr es heil zur Schatzinsel geschafft, erwarten euch malerische Strände mit knackig grünen Dschungellandschaften. Auf einer Schatzkarte eingezeichnet gilt es nun, den Ort des Schatzes zu finden und ihn auszubuddeln – mehr leider noch nicht. Denn nicht immer trefft ihr auf die einzigen Feinde, die Skelette. Andere Inseln sind nur von harmlosen Tieren bewohnt und bieten auch sonst keine nennenswerten Vorteile. Viel zu selten entdeckt ihr mal eine Flaschenpost oder eine herrenlose Truhe. Selbst wenn ihr auf Skelette trefft, bringt der Kampf gegen diese außerhalb der Seelenmissionen nichts, weil deren Ableben weder Erfahrungspunkte noch Gold abwirft. Besonders spaßig ist das Kämpfen ohnehin nicht. Ihr könnt entweder mit der Muskete auf die Knochengerüste ballern oder das Schwert schwingen, was jedoch nicht über ein simples Draufhauen hinausgeht.

Und so verpufft der groß angekündigte Entdeckungsgrad etwas, denn was nützen euch mystische Höhlen und malerische Atolle, wenn es dort nichts zu erbeuten gibt. Die dadurch recht karge Inselwelt soll jedoch nach und nach mit Leben gefüllt werden, so Entwickler Rare. Um das zu finanzieren, ist aus Sea of Thieves schlussendlich ein Vollpreisspiel geworden, ihr bringt dadurch also bereits einen monetären Vertrauensvorschuss mit. Da neben Rare auch Microsoft voll und ganz hinter dem Produkt steht, sind wir jedoch positiv gestimmt, dass die Contentversprechen auch eingehalten werden. Außerdem macht Sea of Thieves bereits jetzt jede Menge Spaß!

Und das nicht nur spielerisch, sondern auch optisch. Die Cel-Shading Grafik passt zum Piratenabenteuer wie die Faust auf die Augenklappe. Während euch nachts die Sterne leiten, taucht tagsüber die Sonne die Szenerie in ein eines Piraten- und Urlaubsparadieses würdiges Licht. Die Charaktermodelle der anderen Piraten sind in ihrem Cartoon-Look nett anzuschauen und durch ihre im Shop erwerbbaren Kleidungsstücke, Holzbeine oder Augenklappen individuell anpassbar. Auch die Wettereffekte können sich sehen lassen, egal ob euch am Steuer der Regen ins Gesicht peitscht oder die Blitze am Himmel zucken.

Und dann wäre da noch das Wasser, oooh dieses Wasser! Azurblau schimmert es, wenn die Sonne darauf fällt, düster und dunkelblau, wenn sich ein Sturm über euch zusammenbraut. An der Oberfläche bilden die Wellen realistische Schaumkronen, sie schlagen an den Bug eures Schiffes und spritzen in Wasserfontänen auf das Deck. Dort sammeln sich Pfützen, die je nach Lage des Schiffes hin und her fließen. An Deck zu stehen und auf die wundervolle See zu schauen, das hat in Sea of Thieves etwas wahrlich meditatives. Gleiches gilt für den tollen Soundtrack und die Soundeffekte. Hier ist wahrlich alles auf ein großartiges Piratenabenteuer zugeschnitten. Und wo wir gerade bei der Technik sind: Auch wenn die Wartezeiten zwischen Menü und Spieleinstieg länger dauern, so hatten wir während unserer Beutezüge weder mit Serverabbrüchen noch mit Lags oder Framerate-Einbrüchen zu kämpfen.

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