Sniper: Ghost Warrior 3: Test zur präzisen Rettungsaktion

Fazit

Sniper Ghost Warrior 3 ist gewiss kein Kracher, auch kein komplettes Desaster, sondern in allen Belangen allenfalls durchschnittliche Kost. Das soll keinesfalls verheißen, dass ihr vor Langeweile elendig verenden werdet – vom Hocker schmeißt euch das Gebotene jedoch ebenfalls nicht. Sniper Ghost Warrior 3 fehlt es an Innovation, dem hochgelobten Alleinstellungsmerkmal, das ein Spiel von der Masse abhebt. Gerade in einem Genre, das momentan aus allen Richtungen befeuert wird. Alle Spielelemente werden euch aus anderen Spielen bekannt vorkommen. Einzig die facettenreichen Hauptmissionsziele und der Umgang mit dem Scharfschützengewehr stechen positiv heraus und gestalten die 10 bis 15 Stunden Spielzeit zumindest ansatzweise unterhaltsam.

Hier steht euch realitätsnahe Ausführung eurer zielgenauen Abschüsse im Vordergrund. Entfernung, Witterung und Winkel spielen bei der Ausrichtung eures Schießkolbens eine entscheidende Rolle. Nur wenn ihr die Parameter korrekt justiert habt, findet die Patrone ihr Ziel ohne große Aufmerksamkeit zu erwecken. Zudem seid ihr meistens in eurem Vorgehen uneingeschränkt und könnt euch einen passenden Stil zurechtlegen. Diesem recht freizügigen Vorgehen spielen die großen Areale natürlich in die Karten. Aus welcher Position ihr das gegnerische Territorium unterjocht, dürft ihr dadurch strategisch auf eure gewünschte Spielweise ausrichten.

Die KI gibt ein sehr gemischtes Bild ab. Tote Artgenossen werden zwar aufmerksam begutachtet und setzt die Computerakteure in Alarmbereitschaft. Spätestens jedoch, wenn die Alarmglocken wirklich läuten, ist die künstliche Intelligenz oftmals überfordert. Anscheinend nehmen eure Widersacher gerne die Opferrolle ein und verbleiben stur in ihrer löchrigen Deckung. Aus sicherer Distanz könnt ihr im Anschluss einen nach dem anderen problemlos ausschalten, ohne das euch auch nur im Ansatz wirkliche Gefahr droht. Mal abgesehen von Mörserbeschuss, dem ihr mit ein paar Metern Abstand auch stressfrei aus dem Weg gehen könnt. Ganz anders sieht es im Nahkampf aus, hier werdet ihr ohne Rücksicht auf Verluste kurzerhand niedergemetzelt, sobald ihr entdeckt wurdet. Ob ihr gesehen, oder unentdeckt bleibt, ist jedoch ein Zufallsprodukt und lässt sich kaum einschätzen.

Dieser Punkt und die vielen kleinen Fehler lassen Sniper Ghost Warrior 3 sehr unfertig wirken. Unzählbare Bugs und Grafikfehler, eine instabile Bildwiederholungsrate, sichtbarer Grafikaufbau, leblose Landschaften, fragwürdige Checkpoints – nur um ein paar gravierende Beispiele zu nennen!

Wenn ihr euer virtuelles Scharfschützengewehr nur ungern aus der Hand legt, offene Spielwelten grundsätzlich ihren Reiz auf euch haben und ihr so oder so lieber als Einzelspieler fungiert, könnte Sniper Ghost Warrior 3 durchaus einen Platz in eurer Sammlung einnehmen. Alle anderen finden beispielsweise mit Sniper Elite 4 oder Ghost Recon Wildlands die insgesamt besseren Artgenossen.

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