Valiant Hearts: The Great War: Interaktiver Comic im Ersten Weltkrieg

Valiant Hearts: The Great War verdient Respekt für die Auswahl des Settings und die Wahl der Umsetzung. Eine bewegende Geschichte über den Ersten Weltkrieg in Form eines comichaften Adventures zu inszenieren ist kein leichtes Unterfangen. Ubisoft schafft es die Melancholie und den Wahnsinn des Großen Krieges zu transportieren, Emotionen zu schaffen und gleichzeitig großartig zu unterhalten.

Das liegt einerseits an der dichten Atmosphäre des Titels, den schön gezeichneten Charakteren und Hintergründen, andererseits aber auch an der Fülle an historischen Fakten und sammelbaren Gegenständen. Auch in Sachen Abwechslung hat Valiant Hearts einiges zu bieten. Egal ob Puzzles, Schleichpassagen oder kooperatives Rätseln mit eurem Hund: In den Schützengräben kommt keine Langeweile auf.

Jedoch zieht die Komplexität der Rätsel erst spät an und wird erfahrene Knobler vor keine große Herausforderungen stellen. Auch die Geschichte versucht mit vielen Klischees und überzeichneten Charakteren für zeitweise Heiterkeit zu sorgen, um ja keinem auf den Schlips zu treten. Das sorgt dafür, dass dem Geschehen die klare Linie fehlt. Mal kritisches Drama, mal überzeichnete Komödie - der Spagat gelingt nicht immer. Auch einige kleine Bugs und unscharfe Grafiken in der Nahaufnahme trüben den Spielgenuss.

Valiant Hearts mag nicht das perfekte Adventure sein, aber es ist ein mutiger Ausflug in ein geschichtlich komplexes Thema. Und es zeigt wieder einmal, welches Potenzial und welche Unterhaltung in einem oft totgeschriebenen Genre stecken. Auch wenn die letzte Schippe Knobelspaß fehlt: Jeder Adventure Fan sollte diesem Titel eine Chance geben.

"Dank dichter Atmosphäre eine Freude für historisch interessierte Adventure Fans."