Visage: Test zum bislang ambitioniertesten P.T.-Klon

Dicke Gänsehaut

So schrecklich schön kann der Abstieg in den Wahnsinn sein! Auf der Xbox Series X, auf der wir Visage gespielt haben, liefert das Indie-Erstlingswerk eine ordentliche Vorstellung ab und sieht dabei richtig hübsch aus. Die Stimmung des direkten Vorbilds wurde hervorragend eingefangen. Wer P.T. gespielt hat, wird so manchen Flashback erleben. Vereinzelte Zwischensequenzen, Teile der Geschichte und natürlich der ikonische Hausflur wurden direkt aus Kojimas spielbarem Teaser übernommen, ohne zu einer billigen Kopie zu verkommen.

Angetrieben von der Unreal Engine 4 sorgt die hübsche Umgebungsgrafik mit flackernden Lichtern und dynamischen Schattenspiele für ein bedrohliches Flair. Dabei tragen nicht nur die liebevoll gestalteten, finsteren Korridore mitsamt der atmosphärischen Beleuchtung zur fesselnden Stimmung bei. Gerade die exzellente Soundkulisse erweist sich als effektives Mittel, um die verstörende Atmosphäre zu realisieren.

Bei der Erkundung des riesigen labyrinthischen Horror-Hauses knarzt, kichert und flüstert es wohldosiert um euch herum. Während ihr euch mit einem plötzlichen Atemgeräusch im Nacken durch die Flure bewegt, könnt ihr den Horror wirklich spüren. Dabei sind es nicht nur atmosphärische Soundeffekte und gut gesetzte Schockmomente, welche Angst auslösen, sondern vor allem der psychologische Terror, dem ihr permanent ausgesetzt seid.

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