Watch Dogs 2: Test zum Hacker Abenteuer in San Francisco

Endlich Stimmung und keine Türme

Zudem wirkt die Stadt unglaublich lebendig. Am Stadion seht ihr besoffene Baseballfans herumtorkeln, die sich über das versemmelte Spiel streiten, während in den Parks Touristen und Einheimische entlang flanieren. Holt ihr eure Kamera heraus, reagieren einige gereizt, während andere die Chance zur Fotobomb nutzen. Über allem hängt der ständige Seitenhieb gegen die moderne Tech Szene, etwa in Form von Nudle Maps, einer Anspielung auf Industrieriese Google. Die alteingesessenen Coder und Designer, die nun zur Elite zählen und mit Nudle Bussen zur Arbeit kutschiert werden, stellen die Entwickler dementsprechend klischeehaft dar: Nerding, Yoga besessen, bärtig und mit Damendutt.

Das Beste: Ubisoft nimmt von der alten Formel Abschied und verlangt von euch endlich nicht mehr das Freischalten der Areale mit Hilfe von Türmen. Überladen wirkt die Karte trotzdem noch, auch dank der zahlreichen Nebenaufgaben, Online Co-op Missionen und Sammelgegenstände. Leider sind diese oft erst mit gesammelten Spezialfähigkeiten zugänglich. Sehr verwirrend, vor allem wenn diese euch direkt zu Spielbeginn eingeblendet werden, ihr aber nicht wisst, wie ihr an versteckte Geldkoffer und Co. herankommen sollt. Die Co-op und Versus-Missionen sind dafür online spaßig ausgefallen – wenn sie denn funktionieren. Aktuell läuft hier noch nicht alles rund, der direkte Übergang zum Onlinemodus musste bis vor ein paar Tagen sogar vollständig abgeschaltet werden.

Was gar nicht geht, ist die Fahrphysik in Watch Dogs 2. Der Vorgänger wurde aufgrund seiner schwammigen Steuer bereits kritisiert, gefühlt ist es im zweiten Teil schlimmer geworden. Fast jedes Auto fährt sich eher wie ein GoKart als wie ein richtiger Wagen. Streift ihr andere Vehikel leicht seitlich, gleitet euer Auto wie von Zauberhand von diesen weg. Abgesehen davon könnt ihr auch bei Tempo 200 innerhalb von ein paar Metern zum Stehen kommen – ohne schlittern, ohne quietschende Reifen. Klar, ein Watch Dogs muss kein Forza sein. Aber ein bisschen Realismus hättet ihr von diesem Titel durchaus erwarten dürfen.

Ein bisschen mehr hätte es auch in Sachen Grafik sein können. Zwar gibt es in der offenen Welt viele schöne Ecken, ihr bekommt abwechslungsreiche Gebiete geboten und dürft tolle Lichtspiele bewundern. Der Titel ist jedoch nicht mit der Grafikpracht vergleichbar, die ihr im Trailer bewundern konntet. Klar, die Charaktere sind aus der Nähe wirklich toll anzusehen und hervorragend animiert. Die Farbenpracht in San Francisco ist ebenfalls ein Traum. Doch häufig wirken die Straßen trotz der aktiven Menschen steril, die Umgebung fade und alles andere als großstädtisch. An vielen Objekten kommt es zu unschönen Treppenbildungen. Und auch die Passanten hätten ein paar Polygone mehr gut vertragen können.

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