Thomas Was Alone: Alle Macht den Rechtecken!

Ungleiche Freunde

„Thomas Was Alone“ – diese drei Worte aus dem Munde einer warmen, wohlwollenden Stimme sind der Startschuss für eines der überraschendsten und intelligentesten Spielehighlights des Jahres. Dabei sieht der Indie-Titel aus der Feder von Mike Bithell auf den ersten Blick nicht gerade spektakulär aus: Bunte Rechtecke bevölkern die schemenhaften Kulissen und dienen euch als spielbare Charaktere. Was also soll daran überraschend sein? Hier lehrt uns „Thomas Was Alone“ die erste Lektion, nämlich ein Buch nie nach seinem Einband zu beurteilen!

Ja, die Welt um euch herum mag minimalistisch sein. Eine Geschichte besitzt sie trotzdem. Wie das geht? Indem ihr als künstliche Intelligenz Thomas geboren werdet; ein rotes Rechteck, dass durch ein falsch programmiertes Stück Code entstanden ist. Mit dem Analogstick steuert ihr Thomas durch plattformtypische Gebiete, um ihn durch ein Portal in die nächsthöhere Codesequenz zu transferieren. Mit sanfter Stimme beschreibt Danny Wallace, Assassin’s Creed Fans als die Stimme von Shaun Hastings bekannt, das Erwachen und die Entwicklung eures rechteckigen Freundes.

Mit schierer Begeisterung nimmt Thomas die Umgebung um sich herum war. Alle Achtung was Entwickler Bithell allein durch Geometrie, den richtigen Einsatz von Musik und die Stimme Wallaces der kleinen Form für eine Charaktertiefe verleiht! Doch Thomas bleibt nicht lange allein. Weitere Rechtecke und Quadrate gesellen sich zu ihm, jedes mit seinen Stärken und Eigenarten. John ist ein motivierter Poser mit einem großen Herzen und einem weiten Sprung, während Chris klein und grummelig daher kommt, ja noch dazu nicht einmal hoch springen kann. Claire hingegen ist groß, breit und akut suizidgefährdet – bis sie entdeckt was sie besonders macht.

Denn „Thomas Was Alone“ ist eine einzige Metapher aus Freundschaft, Zusammenhalt und den Mut an seine Stärken zu glauben. Chris dient den anderen als Podest, um an entlegene Orte zu kommen, Claire kann auf dem Wasser treiben und die anderen gefahrlos durch die Fluten bringen. Einsam sind sie schrullige Charaktere, zusammen eine verschworene Gemeinschaft, die als Summe ihrer Teile die Eigenarten des anderen schätzen und lieben lernt. Und das alles erzählt durch hüpfende, bunte Formen! Wow!

Die Atmosphäre und das Storytelling graben so manchem Pseudo-Blockbuster mit cineastischen Sequenzen und massig Explosionen das Wasser ab. Spielerisch bietet der Plattformer zwar so manch harte Nuss, bleibt aber über weitere Strecken ein zugängliches und nicht allzu schweres Rätselspiel. Sobald ihr ein Gefühl dafür entwickelt habt, welchen Charakter ihr auf den anderen stapeln müsst, um bestimmte Hindernisse zu überwinden, stellt sich eine gewisse Rätselmüdigkeit ein. Die richtig harten Level, die euch nachts aus dem Schlaf schrecken lassen, weil euch blitzartig des Rätsels Lösung in den Kopf schießt, werden euch nicht geboten. Und doch reicht es für anregende Stunden, in denen ihr mit euren neuen rechteckigen Freunden spannende Abenteuer übersteht. So einfach kann ein Konsolenspiel sein!  

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