Lebendige Tierwelt, blasse Charaktere
Doch auch als einsamer Wolf wartet in der vollkommen offenen Welt von Far Cry 4 massig Content darauf von euch entdeckt zu werden. Ihr erklimmt malerische Berge, zieht durch mystische Höhlen, reißt Propagandaplakate von den Wänden, entdeckt Schätze, rettet Geiseln, stoßt auf Informationen über eure Vergangenheit, schaltet hochrangige Offiziere Pagan Mins aus und und und. Besonders beeindruckend dabei ist die Lebendigkeit und Unberechenbarkeit von Kyrat. Wilde Tiere streifen umher, Tiger, Leoparden, Schlangen, Wölfe und Nashörner; sie greifen euch oft ohne Vorwarnung an, können aber auch mit Fleischbrocken angelockt werden, um für euch die Drecksarbeit gegen Mins Schurken zu erledigen.
Das kreiert unglaublich spontane Momente, die sich in euer Gedächtnis brennen werden. So haben wir uns beispielsweise an zwei Wachen herangeschlichen und wollten diese gerade mit dem Bogen ausschalten, als plötzlich zwei Nashörner aus dem Busch gerannt kamen und die beiden attackierten. Oder einmal, als wir bei der Verteidigung eines Außenpostens beinahe draufgegangen sind, weil ein Adler unseren letzten verbleibenden Rebellen fast auseinandergerissen hat. Sich frei in der Welt von Far Cry 4 zu bewegen und wie ein Kind im Sandkasten herumzutollen ist die wahre Stärke des Spiels.
Denn erzählerisch hat die Hauptkampagne nicht viel zu bieten. Sie folgt dem gängigen „Rebellen vs. Irrer“-Muster des dritten Teils, schickt uns zu überdrehten, aber blassen Nebencharakteren und bietet kaum Tiefe. Das zeigt vor allem die blitzschnelle Entwicklung eures Hauptcharakters: Da wird Ajay in seinem gerade erst entdeckten Heimatland von einem kranken Sadisten begrüßt und mutiert von einer Sekunde auf die andere vom traurigen Touristen zum Elite-Terroristen. Denn egal was der Goldene Pfad benötigt, halsbrecherische Klettereinlagen, brutale Geiselbefreiungen, gefährliche Tiertötungen, Ajay ist ganz vorne mit dabei. „Mit ‘nem Maschinengewehr losziehen? Bin dabei! Hab ich noch nie gemacht, aber wie schwer kann das sein ein paar Soldaten abzuknallen?“
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