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War das Hardware Segment für Headsets im Konsolenbereich bis vor einiger Zeit noch recht überschaubar, so stoßen seit diesem Jahr immer mehr Hersteller mit neuen Modellen, die extra für den Betrieb an einer Spielekonsole entwickelt wurden, auf den Markt. Neben Astro, Turtle Beach und Razer hat nun auch die für Gaming Zubehör bekannte dänische Firma Steelseries mit ihrem brandneuen Spectrum 5XB einen erneuten Anlauf gestartet. Im Vergleich zu anderen Gaming Headsets für die Xbox 360 ist das 5XB mit einem Preis von 89€ verhältnismäßig billig, kann dafür allerdings auch nicht mit Dolby Surround Sound aufwarten und ist kabelgebunden. Ob sich das Einsteigermodell der Dänen damit gegen Microsofts Wireless Headset durchsetzen und eine kostengünstige Variante zu den deutlich teureren Modellen anderer Marken bieten kann, haben wir für euch getestet.
Phönix aus der Asche
Ähnlich wie der aus der griechischen Mythologie stammende Vogel, müsst ihr zuerst an der Verpackung vorbeikommen ehe ihr das 5XB in Augenschein nehmen könnt. Im Vergleich zu den teilweise sehr aufwendigen und hochkomplexen Umhüllungen anderer Hersteller hat Steelseries der Funktionalität Vorrang gegeben: Das Headset befindet sich sicher verstaut in einer von einem Pappkarton umgebenen schlichten Plastikhülle. Hier ist gleich zu Beginn zu erkennen, dass die Dänen versucht haben die Kosten für das 5XB so niedrig wie möglich zu halten um einen fairen Preis gewährleisten zu können. Allerdings ist im Lieferumfang auch nur das Allernötigste enthalten: So sucht ihr vergebens nach einer Tragetasche für das Headset, in der ihr das gute Stück sicher zu Freunden oder auf Events mitnehmen könnt. Da bleibt nur die Verpackung aufzuheben oder sich eine Tasche zu besorgen. Letztlich fällt dieser Punkt aber nicht sehr ins Gewicht, da ihr das 5XB zum Transport in drei Einzelteile zerlegen könnt, was einen Behälter fast schon überflüssig macht. Einfach oberhalb der Kopfhöhrerbügel die Schnappverschlüsse eindrücken und schon könnt ihr das Headset schnell und einfach in drei separate Teile zerlegen, die sich mühelos in einem Rucksack oder einer Tüte verstauen lassen. Ebenfalls nicht im Lieferumfang enthalten ist ein Headsetständer auf dem ihr euren neuen Schatz nach Gebrauch ablegen könnt. Aber für den Preis von 89 Euro geht das in Ordnung, zumal auch die deutlich teureren Konkurrenten des 5XB meistens keinen Ständer für das Headset mitliefern. Im Lieferumfang enthalten ist dafür eine kurze, aber gut verständliche Anleitung in zehn verschiedenen Sprachen, sowie ein Steelseries Aufkleber und natürlich der Audiomixer des Headsets inklusive den dazugehörigen Kabeln.
Das Rote ins rote und das Weiße ins weiße
Der Anschluss des 5XB an eure Konsole ist denkbar einfach, schließlich handelt es sich ja auch um ein Stereo-Headset. Dabei habt ihr sogar zwei Möglichkeiten das Headset mit einem Audiosignal zu versorgen: Entweder ihr schließt die RCA-Stecker des Audiomixers über den Xbox 360 Audio Adapter direkt an eure Konsole an oder ihr holt euch das benötigte Signal indem ihr die Cinch-Anschlüsse eures Fernsehers verwendet. Im Test konnten wir zwischen beiden Anschlussmöglichkeiten allerdings keinen Unterschied feststellen, letztlich sollte aber die direkt Verbindung mit der Konsole das bessere Signal liefern. Damit das Steelseries Headset aber überhaupt einen Muckser von sich gibt, müsst ihr zudem noch den USB-Stecker des Audiomixers mit einem freien USB-Port an eurer Xbox 360 verbinden. Jetzt braucht ihr lediglich den Mixer an die Unterseite des Xbox Controller anzuschließen, wobei ein hörbares Klicken bestätigt, dass alles sicher eingerastet ist. Nun noch die grünen und pinken Stecker des 5XB in ihre Pendants am Audiomixer einstecken und schon könnt ihr loslegen.
Kein Ferrari, aber auch kein Smart
In Sachen Aussehen wird das 5XB mit seinen vielen Rundungen eher keinen Schönheitswettbewerb gewinnen, ein etwas kantigeres Design hätte hier für eine bessere Optik gesorgt. Das schlichte schwarz mit einzelnen glänzenden Elementen in Klavierlackoptik und einem hellgrünen Streifen um die Ohrmuscheln, sowie dem Steelseries Logo an den Seiten, ist aber trotz alledem in Ordnung. Würden wir das Aussehen des Headsets mit einem Auto vergleichen, so wäre das Spectrum 5XB zwar kein edler Ferrari, aber auch kein hässlicher Smart. Zudem besteht das Headset zwar nahezu komplett aus Plastik, dafür wurde aber kein billiger Kunststoff verwendet, sondern stabile Elemente, die auch häufiger Beanspruchung standhalten ohne dass irgendwo etwas wackelt. Ebenfalls einen guten Eindruck hat das Klippsystem auf uns gemacht, mit dem ihr das 5XB in seine Einzelteile zerlegen könnt. Auch wer häufiger mit dem Headset auf Reisen geht, kann davon ausgehen, dass die einzelnen Elemente auch häufiger Verwendung standhalten. Gleiches gilt für das doppelt stoffumflochtene Nylonkabel, das den Audiomixer mit eurem Headset verbindet. Steelseries rühmt sich auf seiner Internetseite damit, dass selbst Löwen, Tiger, oder sonstige Haustiere mit sehr scharfen Zähnen ihre Probleme hätten besagtes Kabel durch zu beißen. Da haben wir zwar unsere Bedenken, aber einen soliden Eindruck macht das gute Stück auf jeden Fall. Einziges Manko ist ein dicker Klebestreifen, der das umflochtene Anschlusskabel bis zur Ankunft bei euch zusammen halten soll, allerdings hässliche Kleberückstände hinterlässt und wir uns dazu genötigt sahen erst einmal das Kabel von den Resten des Klebestreifens freizurubbeln.
Die Performance
Neben einem guten Klang und einem schicken Äußeren sind besonders die Funktionalität und der Tragekomfort wichtig für ein gutes Spielerlebnis. Zwar muss das Spectrum 5XB auf Grund seiner kabelgebundenen Verbindung im Vergleich zu Microsofts Wireless Headset zurückstecken, mit einem 4m langen Kabel von der Konsole zum Controller könnt ihr nichtsdestotrotz aber auch gemütlich vom Sofa aus zocken und müsst euch in euren Bewegungen nicht einschränken. Zudem ist das 5XB auf Grund seiner Kunststoffbauweise extrem leicht und wirkt auch bei längeren Spielesessions nicht störend oder verursacht Nackenschmerzen. Bedingt durch seine Bauweise ist das Headset außerdem sehr kompakt, gleichwohl umschließen die extragroßen Kopfhörer das ganze Ohr und werden störende Außengeräusche größtenteils isoliert. Da drückt und zwickt nichts, selbst Brillenträger dürften mit der dänischen Allzweckwaffe gut bedient sein. Störend ist hingegen der am Controller befestigte Audiomixer, der über den unteren Rand des Controllers um gute zwei Zentimeter herausragt, so dass selbst Personen mit normal langen Fingern während des Spielens ungewollt an das Plastikteil stoßen. Allgemein ist der Audiomixer, auch wenn er für seine Funktionen sehr klein ist, unserer Meinung nach am Controller deplatziert. Allerdings hätte eine extra Basisstation den Preis des Headsets sicher deutlich in die Höhe getrieben und der Controller liegt trotz des angesteckten Mixers noch gut in der Hand. Wer aber einen anderen als Microsofts original Controller verwendet, hat keine Möglichkeit den Audiomixer anzuschließen, da dieser nur an Microsoft Peripheriegerät angebracht werden kann.
Von nervigen Plappermäulern und einer geheimen Zutat
Jeder GameReport kennt die Situation: Ihr steigt in ein Online Match ein und werdet nonstop von quasselnden Kleinkindern verbal überflutet ehe ihr euch überhaupt orientieren könnt. Über den Steelseries Audiomixer habt ihr die Möglichkeit, Spiel- und Kommunikationslautstärke unabhängig voneinander zu steuern und könnt somit selbst entscheiden was ihr hören wollt und was nicht. Um aber in wichtigen Teamspielen in denen ihr auf die Kommunikation eurer Kameraden angewiesen seid nicht ständig am Mikrofonregler drehen zu müssen, besitzt das 5XB eine geheime Zutat: Den Live Mix. Diese über einen Klippschalter unterhalb des Audiomixers an- und ausschaltbare Funktion passt automatisch die Mikrofonlautstärke und den In-Game Sound bei lauten Geräuschen im Spiel an, so dass ihr stets über alles auf dem Laufenden bleibt. Anfangs waren wir skeptisch ob diese Funktion nicht mehr stört als das sie hilft, wenn beispielsweise beim Kommentar eines Teamkameraden plötzlich die Umgebungslautstärke auf ein Mindestmaß reguliert wird und ihr so einen ständigen Wechsel zwischen In-Game Sound und Mikrofonlautstärke stattfindet. In der Praxis nehmt ihr die automatische Anpassung aber kaum wahr, da der Lautstärkepegel nicht abrupt abfällt, sondern langsam gesenkt wird. So hilft euch diese Funktion im Spiel enorm und gestaltet die Kommunikation mit anderen stressfreier und zuverlässiger denn je.
Solider Klang mit ordentlich Wumm
Kennt ihr das wenn eine Biene ganz nahe an eurem Kopf vorbeifliegt und ihr dieses brummen im Ohr habt? So ging es uns beim Test der Soundqualität des Headsets. Woher genau das monotone Hintergrundrauschen des 5XB während unseres Testzeitraums genau kam, konnten wir leider nicht lokalisieren. Das Problem der Brummschleife ist bei Steelseries allerdings bekannt und wird nach Meinung der Dänen durch Kontakt- und Kabelwiderstände, sowie weit auseinander liegende Erdungspunkte, die ein Spannungspotenzial untereinander aufbauen können, verursacht. Alle Tipps und Tricks, wie die betreffenden Netzstecker zu drehen oder Signalgeräte vom Headset zu entfernen, haben bei uns nichts geholfen. Viel eher hatten wir den Eindruck, dass die Eigengeräusche der Xbox 360 auf die Kopfhörer übertragen wurden, aber vielleicht hatten wir auch einfach nur Pech. Letztendlich ist das besagte Rauschen zum Beispiel im Xbox 360 Dashboard gut zu vernehmen, sobald wir aber ein Spiel gestartet haben, hat die Spiellautstärke den Effekt übertönt, so dass wir euch trotzdem etwas zur Qualität der Kopfhörer sagen können.
Im Grunde macht das 5XB einen soliden Job, auch wenn Filmsequenzen oder Musik zum Teil doch recht blechern klingen, sind Spielesound und Umgebungsgeräusche klar zu vernehmen und Explosionen kommen mit ordentlich Bass aus den beiden 40mm SunDancer(SCS)Kopfhörern des Headsets. Auch beim Anschluss an den PC kann das Spectrum 5XB überzeugen, schnell sind Mikrofon- und Audiokabel angeschlossen und so eignet sich das Headset auch gut für Skype Gespräche oder kleinere Gefechte am eigenen Laptop. Alles in allem ist die Soundqualität des 5XB für ein Einsteigermodell in Ordnung, wer eine bessere Qualität haben möchte muss sich in einer anderen Preisklasse umsehen. Das oben beschriebene Hintergrundrauschen haben wir nicht in unsere Wertung einfließen lassen, da wir nicht ausschließen konnten, dass der Fehler bei uns lag und das Brummen auch nur im ruhigen Zustand störend war.
Da ein Headset für die Konsole nicht nur durch seinen Klang bestechen soll, sondern auch die Sprachqualität wichtig ist, seien noch ein paar Worte zum Mikrofon des 5XB gesagt. Wie bei anderen Modellen von Steelseries, hat auch das Spectrum 5XB ein ausziehbares Mikrofon, was für zusätzlichen Komfort sorgt und die Lebensdauer verlängert. Die Stimmübertragung via Xbox Live ist gut, sowohl in einer Party, als auch im Spielechat werdet ihr hier keine Probleme haben euch zu verständigen. Leider müsst ihr das gute Stück sehr nah zum Mund drehen, da ihr ansonsten recht laut reden müsst. Bis die richtige Position gefunden ist und das Mikrofon an der vorgesehenen Stelle bleibt, ist zudem ein wenig Fingerspitzengefühl gefragt.
Fazit
Würden wir das 5XB mit einem im ähnlichen Preissegment angesiedelten Headset für den PC-Bereich vergleichen, so wäre das Steelseries mit seiner Ausstattung im Verhältnis deutlich überteuert. Headsets für Konsolen sind im Durchschnitt aktuell noch um bis zu 50% teurer als vergleichbare Modelle für den PC. Aktuell jedoch bietet das Spectrum 5XB mit seiner sehr stabilen Verarbeitung, der Live Mix Funktion und seinen 40mm Lautsprechern für 89€ einen guten Kompromiss zwischen Qualität und einem niedrigen Preis. Im Vergleich mit Microsofts Wireless Headset für die Xbox 360 ist das 5XB zudem deutlich überlegen, bietet einen besseren Klang und schirmt um Welten besser gegen Außengeräusche ab. Wer einen ersten Einstieg in die Welt der Premium Headsets wagen möchte, bekommt für unter hundert Euro ein gutes Headset, das auch langen Spielesessions standhält.
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