Cloudpunk: Kurztest zum Sci-Fi-Kurierabenteuer

Subtile Dystopie

Das dystopisch angehauchte Cloudpunk versetzt euch in die urbane Sci-Fi-Metropole Nivalis, die geradewegs aus Filmklassikern wie Blade Runner oder Das fünfte Element stammen könnte. Die bedrückende Atmosphäre, der strömende Dauerregen sowie das düstere Großstadtsetting fusionieren in einer durchaus tristen Stimmung und spiegeln somit ein surreales Bild der modernen Gesellschaft der Zukunft.

Eure suspekten Paketlieferungen führen euch dabei durch die ganze Stadt, vom bedrohlich wirkenden Bezirk Marrow ganz tief unten bis hin zu den glorreichen Hochhäusern, welche die graue Wolkendecke durchbrechen und bereits an der Troposphäre kratzen.

Hauptsächlich verbringt ihr eure Zeit damit, von einem Punkt zum nächsten zu fliegen, euer HOVA-Gefährt an geeigneter Stelle zu parken und das Paket zu Fuß an die Kontaktperson zu übergeben. Dabei erlebt ihr das Abenteuer wahlweise aus der Ego- oder Third-Peron-Perspektive, wobei ihr bei Letzterem stellenweise mit ärgerlichen Kameraproblemen rechnen müsst.

Zudem müsst ihr oftmals die langen Wege zu eurem HOVA-Gefährt erst zurücklaufen, was sich langfristig gesehen eher negativ auf den Spielspaß auswirkt. Eine komfortable Schnellreisefunktion wäre sicherlich vorteilhaft gewesen.

Einige Missionen erfordern sogar eine moralische Entscheidung eurerseits, die aber zum einen leider kaum eine emotionale Bindung zu Rania aufweisen und sich das Resultat zum anderen nie als besonders gut oder böse herausstellt.

Dagegen wird die interessante Handlung immerzu durch zahlreiche Telefonate und Gespräche mit den skurrilen NPCs oder eurem humorvollen Begleithund Camus – einem digitalem Automata-Assistenten – vorangetrieben.

Dadurch werdet ihr sukzessive in die konspirative Welt von Cloudpunk hineingezogen, die sich euch mit zunehmender Spielzeit unterhaltsam offenbart und dabei viel mehr zu bieten hat, als zunächst vermutet. Darüber hinaus sind die meisten Dialoge hervorragend geschrieben worden, sodass ihr nahezu bei allen Gesprächen tiefere Einblicke in die geheimnisvolle Welt von Nivalis erhaltet.

Allerdings dürft ihr während eurer Lieferungen keine actionhaltigen Schießereien erwarten, denn das Neon-Noir-Abenteuer erweist sich als durchgehend pazifistisches Spielerlebnis, das dementsprechend ohne jegliche Gewaltdarstellungen sowie physische Auseinandersetzungen auskommt.

Die optische Umsetzung wirkt niedlich verspielt und erinnert zunächst an die geometrischen Blöcke aus beispielsweise Minecraft. Jedoch entsteht trotz der vergleichsweise kantigen Darstellung inklusive simpler Texturen rasch eine unverwechselbare Szenerie, die dem Sci-Fi-Adventure Cloudpunk letztendlich einen ganz eigenen Charme verleiht.

Dazu kommt der absolut geniale Soundtrack, der die devote Grundstimmung des Spiels mit quälend melancholischen Synthesizer-Melodien perfekt einfängt und akustisch untermalt. Des Weiteren leisten sämtliche Sprecher hervorragende Arbeit und verleiben den virtuellen Figuren durch ihre charismatischen Stimmen durchaus Leben ein.

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