Evolve: Vom Jäger zum Gejagten

Fazit

Evolve unterliegt einer enormen Schwankung, das beginnt bei dem Verlauf der einzelnen Runden und endet bei der Chancengleichheit. Das hängt weniger von dem nahezu perfekt abgestimmten asymmetrischen Aufeinandertreffen, sondern vielmehr von dem menschlichen Einfluss darauf ab. Sobald euer Team aus zusammengewürfelten Spielern besteht, die ohne jegliche sprachliche Verständigung in die Schlachten ziehen, kann es gegen geschickt agierende Monstergegner in einem Fiasko enden. Die teils lang andauernde Suche nach der Bestie endet dabei innerhalb weniger Augenblicke mit einer vernichtenden Niederlage. Vor allem in eurer Anfangsphase muss daher mit Lehrgeld gerechnet werden.

Sobald der schwierige Einstieg überwunden ist, das Spielprinzip verstanden wurde und die Steuerung in Fleisch und Blut übergangenen ist, werdet ihr einen innovativen und absolut packenden Co-op Shooter erleben, der durch brachiale Auseinandersetzung und einer großen Portion taktischer Einflüsse euch förmlich vom Hocker reißen wird. Die Vorgehensweise obliegt euch komplett alleine und bietet unzählige Möglichkeiten auf beiden Seiten. Das macht die Spielrunden äußerst abwechslungsreich und fordert eine hohe Anpassungsgabe auf die jeweilige Situation ab. Seine Mitspieler stets im Auge halten und zum richtigen Zeitpunkt seine Fähigkeiten einsetzten ist der Schlüssel zum Erfolg. Somit ist das Zusammenspiel der einzelnen Protagonisten bei Evolve von enormer Wichtigkeit. Es wird ein fantastisches Gefühl übermittelt, ein ausschlaggebender Teil der Gruppe zu sein und euren Einfluss auf Sieg oder Niederlage zu haben.

Das Spielerlebnis des Monsters unterscheidet sich drastisch. Hier seid ihr, statt in einer Ego-Perspektive in der Third-Person-Ansicht unterwegs. Dazu seid ihr auf euch alleine gestellt und zu Beginn der Runde den Jägern unterlegen. Deshalb gilt es zunächst die Flucht zu ergreifen, um durch das Fressen von unbeteiligten Bewohnern der Spielwelt, euch weiter zu entwickeln. Ihr steigt damit stufenweise in der Evolutionskette auf und werdet immer mächtiger.

Das beste Spielerlebnis liefert Evolve mit drei oder sogar vier Kumpels. Unter Absprache dürft ihr das komplette Arsenal an gebotenen strategischen Vorgehensweisen abrufen. Dazu könnt ihr einzelnen Runden im Jagd-Modus bestreiten oder in einer Spielliste, mit fünf voneinander abhängigen Szenarien antreten. Letzteres stellt die „Evakiurung“ dar, dieser Modus ist auch bestens geeignet für Spieler, die sich alleine ins Online-Getümmel werfen möchten. Dort kann optional dem Computer die feste Rolle als Monster zugeteilt werden, wodurch euer Gegner etwas berechenbarer wird und damit auch unorganisierten Truppen gute Erfolgsaussichten bietet.

Nur komplette Einzelspieler schauen bei Evolve in die Röhre. Zwar verfügt das Spiel über einen Solomodus, allerdings ist dieser eher als Trainingsgelände zu verstehen. Hier dürft ihr die gleichen Spielmodi wie im Online-Modus absolvieren und zudem einige Einstellungen vornehmen. Evolve ist als reiner online Co-op Shooter zu betrachten und erzielt auch nur in dieser Form den gewünschten Effekt!

Von der technischen Seite macht Evolve einen sehr gelungenen Eindruck. Wunderschöne Landschaften, mit fantastischen Lichtspiegelungen und üppiger Weitsicht. Dazu gesellt sich eine sehr lebendige Spielwelt, die sogar ihren Einfluss auf das Spielgeschehen nimmt. Brachiale Soundeffekte und eine basslastige musikalische Untermalung heizen das actionreiche Spielgeschehen weiter an.

Zu Bemängeln gibt es teils verwaschene Oberflächen und nachladende Texturen. Lange Ladezeiten und Unterbrechungen zwischen den Partien nerven genauso, wie sich ständig wiederholende Zwischensequenzen und Dialoge. Zudem hätte dem Spiel mehr Vielfalt in der Gestaltung der Karten gutgestanden und weitere Spielmodi die Langzeitmotivation zusätzlich gesteigert. Doch selbst nach weit über 40 Stunden Spielzeit, haben sich bei uns keine Ermüdungserscheinungen gezeigt.

Über die DLC-Politik haben wir uns im Test bereits ausführlicher geäußert. Das Gefühl, für eigentlich im Spiel enthaltenden Dinge extra zahlen zu müssen, kommt nicht auf und die käuflichen Zusatzinhalte heimsen euch keine spielerischen Vorteile ein. Damit nimmt das Ganze keinen negativen Einfluss auf die Spielerfahrung. Positiv in dieser Hinsicht bleibt zu erwähnen, dass alle künftigen Kartenerweiterungen gratis erhältlich sein werden und jeglicher Content zuerst auf Xbox One erscheinen wird.

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