I Am Alive: Kann Ubisofts Survival-Abenteuer dank innovativer Ideen überzeugen?

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Social Networking mal anders

Die Suche nach eurer Frau und eurer Tochter ist in zahlreiche Episoden unterteilt, welche euch Stück für Stück die Ereignisse und sozialen Auswirkungen der Apokalypse näher bringen. Zwar wirkt die Spielwelt zu Beginn sehr offen und ihr könnt euch durch zahlreiche zerstörte Straßenzüge Haventons bewegen. Ähnlich wie im Klassiker Silent Hill zeigt sich die Spielwelt jedoch schnell durch eingestürzte Häuser, Schluchten in den Straßen und ausgebrochene Feuer begrenzt. Ebenfalls an Konamis Vorzeigetitel angelehnt ist die mit der Y-Taste aufrufbare Karte, in der euer namenloser Held wichtige Punkte mit einem roten Filzstift umkreist, gesperrte Wege und Hindernisse einzeichnet, sowie Abkürzungen markiert. Erzählt wird die Geschichte von der Suche nach eurer Familie mittels Filmaufnahmen, die euer Charakter mit seinem stets griffbereiten Camcorder aufzeichnet. Segnet ihr einmal das Zeitliche, werden die Ereignisse fiktiv zurückgespult. Ihr startet am letzten Checkpoint erneut und verliert so eine Wiederholung. Ärgerlich ist, dass das Spiel die Checkpoints nicht wirklich speichert. Solltet ihr die Konsole nämlich ausschalten, dürft ihr die komplette Episode wieder von vorne beginnen. Da einige Passagen durchaus ihre Zeit benötigen, eignet sich I Am Alive keinesfalls für zwischendurch. Um auch voranzukommen, solltet ihr genügend Zeit einkalkulieren.

Eure Nachforschungen geraten schnell in den Hintergrund. Nachdem ihr in eurer alten Wohnung nicht fündig geworden seid, entdeckt ihr im Park vor eurem Heim ein kleines Mädchen. Eure Tochter? Nach einer kurzen Jagd und einem Kampf mit einigen fiesen Typen wird euch klar, dass es sich nicht um eure Tochter handelt. Stattdessen beschließt ihr, das krank wirkende Kind zu seinem Vormund zurückzubringen. Von nun an steht ihr eher in Diensten eurer neuen Ersatzfamilie, als das ihr eure eigenen Ziele verfolgt. Ohne es zu hinterfragen, erfüllt der namenlose Charakter alles, was ihm aufgetragen wird. Euer neuer Freund Henry braucht einen Sender von einem Banditenschiff? Klar, auch wenn ihr nicht wisst, warum. Ihr sollt euer Leben riskieren und in ein gefährliches Hotel einsteigen, weil sich dort eventuell die Mutter des Mädchens befindet? Ehrensache, wir riskieren unser Leben doch gerne. In diesen Phasen der Geschichte scheint dem Helden seine Familie nicht mehr ganz so wichtig zu sein wie zu Beginn. Hier fehlt der treibende rote Faden.

Und so klettert, sprintet und kämpft ihr durch die sozial wie architektonisch zerklüftete Stadt. Die unterschiedlichen Intuitionen der verbleibenden Gemeinschaft sind dabei eine der großen Neuerungen, die der Titel mitbringt. Einige Bürger wollen einfach nur überleben und würden ihr Hab und Gut zur Not mit Gewalt verteidigen. Andere Menschen sind gesundheitlich sehr angeschlagen oder von gönnerhafter Natur. Andere wiederum praktizieren den alten Grundsatz vom Überleben des Stärkeren. Sie haben sich zu Banden zusammengeschlossen, plündern, Rauben und Töten, um ihre Macht auszubauen. Es ist stets an euch, wie ihr euch in diese Gemeinschaft integriert. Schlachtet ihr die Verängstigten ab, um an ihre Vorräte zu kommen oder zieht ihr in Frieden weiter? Helft ihr den Verwundeten? Könnt ihr euch gegen die Banditen verteidigen? Diese bislang einzigartige taktische Variante des Titels macht einen Großteil der Motivation aus, die euch beim Spielen von I Am Alive antreiben wird. Stets müsst ihr abwägen, ob euch der Herr im Zelt vor euch wohlgesonnen sein könnte oder ob ihr euer letztes Erste-Hilfe-Paket einer kranken Frau übergebt, obwohl der Tod vielleicht schon hinter der nächsten Ecke lauern könnte. Leider kratzt der Titel nur an der Oberfläche dessen, was möglich gewesen wäre. Bis auf einige wenige Worte gibt es kaum Interaktion mit den Charakteren. Weder könnt ihr sie nach dem Verbleib eurer Frau noch nach den Ereignissen rund um die Apokalypse ausfragen. So verkommen sie trotz des guten Ansatzes zu Statisten und rauben der düsteren Welt einen Teil ihrer Glaubwürdigkeit. 

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