Scott Whiskers in: the Search for Mr. Fumbleclaw: Exklusives Interview mit dem Entwickler

Im exklusiven Interview mit dem deutschen Entwickler „Axel Friedrich“ erfahrt ihr mehr über die Entstehung des Point & Click Adventures Scott Whiskers in: the Search for Mr. Fumbleclaw, das ihr euch für 14,99 Euro im Microsoft Store einfach gönnen solltet.

Hey Axel, dein Spiel Scott Whiskers: The Search for Mr. Fumbleclaw ist seit März erhältlich. Wie ist die bisherige Resonanz?

Hey Tobias! Wenn ich den bisherigen, vorwiegend positiven, Bewertungen und Rezensionen im Microsoft Store (oder auch den anderen Stores) Glauben schenken kann, scheint das Spiel vorwiegend bei Tierliebhabern – oder Fans klassischer Adventure durchaus einen Nerv getroffen zu haben.

Das freut mich insbesondere deswegen, weil ich aufgrund meines kaum vorhandenen Budgets gerade in visueller Hinsicht harte Einschnitte vornehmen musste – aber vielen Spielern scheint dann die eigentliche Story doch wichtiger zu sein als eine „AAAA“-Präsentation.

Dein vollständig in Deutsch vertontes „Point & Click Adventure“ scheint also hervorragend anzukommen, oder?

Ich denke, das kann ich bejahen. Auch wenn mein Spiel aufgrund der Masse an (voll vertonten) Dialogen vermutlich nicht für jedermann geeignet ist – hatte doch der Großteil der Spieler, welcher sich darauf eingelassen hat, ganz offensichtlich seinen Spaß. Denn man kann das Spiel auf verschiedene Weise spielen! Will man das komplette Paket, sprich, man interagiert vollständig mit seiner Umgebung und hört sich alle (zum Großteil optionalen) Dialoge an, so ist man zwischen 12 und 20 Stunden gut beschäftigt.

Oder man beschränkt sich rein auf die Rätsel, lässt die Dialoge links liegen und richtet sich ausschließlich nach dem Ingame-Journal und der Hotspot-Anzeige – und hat das kompaktere Spielerlebnis dann nach rund 6 Stunden beendet.

Welche Plattform zeigt sich besonders stark in den Verkaufszahlen deines Spiels?

Interessanterweise verkauft sich das Spiel für die Konsolen am besten. Xbox und Playstation sind hier die Top-Plattformen. Ich glaube, da zeigt recht deutlich, dass vor allem bei den Konsolen noch ein klarer Mangel in Bezug auf familienfreundliche Point & Click Adventure herrscht. Es mag ja nur eine winzige Nische sein, aber ich bin willens sie auch weiterhin zu bedienen.

Was, denkst du, macht dein Spiel so besonders und wer sollte es unbedingt ausprobieren?

Ich würde sagen, dass die leicht zugängliche, bodenständige Story des Spiels der größte Pluspunkt ist. Insbesondere Tierliebhaber werden denke ich voll auf ihre Kosten kommen.

Viele der heutzutage erscheinenden Point & Click Adventure haben Geschichten, die entweder ernsterer Natur sind, in die Grusel-Richtung gehen, vor Sarkasmus triefen oder aus anderen Gründen eher weniger zugänglich für ein familiäres Erlebnis sind.

Wogegen Scott Whiskers erstes Abenteuer bewusst so designt ist, dass damit die ganze Familie ihren Spaß haben kann. Versteh mich aber bitte nicht falsch. Das Spiel ist kein Kinderspiel – aber dennoch können Kids ab rund 10 Jahren Papa oder Mama bereits feste bei der Lösung der zahlreichen Rätsel helfen. Und Papa oder Mama haben hoffentlich ihren Spaß an den zahlreichen Easter Eggs und Popkultur-Referenzen.

Was hat dich in der Entwicklung des Spiels am meisten Zeit gekostet?

Ganz klar das Schreiben der tausende Dialoge. Allein daran habe ich gut ein Jahr in Vollzeit gesessen. Platz zwei der Zeitfresser war dann das Layout und Skripten der einzelnen Szenen inklusive der zahlreichen Animationen.

Und Platz drei auf der Zeitfresser-Hitliste war die Integration der vielen, vielen Voice Over Files. Da ich zu 90 % allein am Spiel gearbeitet habe, gibt es dann natürlich noch viele weitere zeitraubende Baustellen. Wie zum Beispiel das Design und die Durchführung der Kickstarter-Kampagne. Oder die Portierung des Spiels auf die vielen unterstützten Plattformen.

Und was hat dir die meiste Freude bereitet?

Ich habe mir mit dem Gesamtprojekt einen großen Lebenstraum verwirklicht. Ich bin selbst großer Fan klassischer Point & Click Adventure und wollte schon lange Zeit ein solches Projekt realisieren. Also bin ich diese Mammutaufgabe einfach irgendwann im Jahr 2020 angegangen.

Die Story des Spiels spiegelt, mal direkt und mal etwas indirekter erzählt, viele meiner persönlichen Erfahrungen und Ansichten wider. Insbesondere die Erfahrungen mit meinen tausend Katzen und Hunden. Und natürlich die Erfahrungen meines exzessiven TV-Konsums.

Drum hat mir das Schreiben der Geschichte und Dialoge dann auch den meisten Spaß bereitet. Im Grunde ist Scott Whiskers ein jüngeres „Ich“. Seine Ansichten, sein Werdegang und seine Liebe für Tiere und vegetarische Gerichte – nun – das bin im Grund ich. Und es wäre vermutlich einmal interessant zu wissen, was ein gelernter Psychotherapeut zu dieser speziellen Art der Selbsttherapie sagen würde.

Werkelst du derzeit weiter am Spiel? Bugfixes oder Ähnliches, oder gibt es vielleicht sogar DLC-Pläne?

Die Story ist in sich abgeschlossen. DLC-Pläne gibt es also keine. Bugfixes und ein paar Verbesserungen hier und da werden aber vermutlich noch kommen. Vergangene Woche gab es z.B. auf mehrfachen Wunsch in einem Patch die neue Option, die Wiedergabe der Voice Over zu beschleunigen, sollten einem die Sprecher zu langsam sprechen.

Und ich werde auch weiterhin genau beobachten, was die Spieler an meinem Spiel begeistert oder was sie stört. Und diese Erfahrungen definitiv für das Folgeprojekt berücksichtigen.

Wie ist es eigentlich, sein eigenes Spiel zu spielen? Kann man das überhaupt genießen oder ist man ständig mit der kritischen Lupe unterwegs?

Ganz ehrlich? Nachdem ich das Spiel selbst gefühlte tausendmal durchgespielt habe, macht es mir hauptsächlich Freude YouTubern, die Spaß mit meinem Spiel haben, beim Spielen zuzuschauen.

Und da stört es mich überhaupt nicht, wenn ich die Dialoge längst mitsprechen kann und sich mir die Lösung aller Rätsel längst in die Großhirnrinde eingebrannt hat. Zu sehen, dass jemand Spaß mit meinem Baby hat, ist ein echt tolles Gefühl. Und allein dafür hat sich der große Aufwand fast schon gelohnt.

Scott Whiskers in: the Search for Mr. Fumbleclaw wurde als „Bestes Familienspiel“ für den diesjährigen Deutschen Computerspielpreis nominiert. Eine besondere Ehre! Wie sehr freust du dich darüber und meinst du, dass du den Preis mit nach Hause nehmen kannst?

Über die Nominierung habe ich mich in der Tat riesig gefreut.

Hat sie doch gezeigt, dass die Jury die Werte, welche ich mit meinem Spiel vermitteln wollte, ganz offensichtlich teilt. Werte wie Tierschutz familienfreundlich und unterhaltsam zu vermitteln, ohne dabei dir Brechstange herauszuholen, oder den Spielspaß zu vernachlässigen, das war ein stetiger Spagat beim Schreiben der Geschichte und beim Design der Rätsel. Und die Nominierung bestätigt denke ich, dass ich da doch wohl das Eine oder Andere richtig gemacht habe.

Über den Preis selbst würde ich mich natürlich auch sehr freuen, aber über die Chancen möchte ich besser nicht spekulieren. Auch die zwei anderen Nominierten sind tolle Spiele und ich lasse mich, denke ich, einfach überraschen, was der Abend der Preisverleihung bringt. So oder so – allein die Nominierung ist schon eine große Ehre.

Wie sieht die Zukunft bei dir aus? Machst du weiter Spiele? Kommt Fumbleclaw 2 oder ein ganz anderes Spiel?

Spiele zu entwickeln ist nun seit vielen, vielen Jahren mein Leben. Und ich möchte es gar nicht mehr anders haben.

Und in der Tat arbeite ich bereits mit Volldampf an Scott Whiskers zweitem Abenteuer. Hierzu wird es dann vermutlich Ende diesen, Anfang nächsten Jahres eine große Ankündigung geben.

Bleibst du dem Point & Click Adventure treu oder versuchst du dich in einem anderen Genre?

Ich bleibe definitiv den Point & Click Adventuren treu! Ich liebe das Genre, ich liebe es Geschichten zu schreiben und ich liebe es zu programmieren. Was liegt da näher als weitere Point & Click Adventure zu entwickeln? Die Antwort auf die Frage ist also ein ganz großes JA mit drei Ausrufezeichen !!!

Gibt es irgendwelche Inspirationen oder Spiele, die du liebst und selbst gerne entwickeln würdest?

Die Inspirationen für mein Spiel waren ganz klar die Klassiker des Genres. Spiele wie Monkey Island, Maniac Mansion, Zak McKracken oder auch neuere Titel wie die Runaway Serie.

Ich habe mit diesen Games seit meiner Jugend Anfang der 90’er Jahre viele, viele glückliche Stunden verbracht. Und ich werde nie den Frust vergessen, als Diskette 4 von Monkey Island 1 auf meinem Amiga einen Lesefehler hatte und ich im strömendem Regen mit dem Moped zu einem Kumpel gedüst bin, um mir eine weitere … nun … Sicherheitskopie zu besorgen.

Was spielst du derzeit am liebsten? Welche Genres liebst du noch?

Ich bin ein Fan von Spielen mit einer starken, toll inszenierten Story. So haben mich z.B. Games wie Cyberpunk, Detroit: Become Human, Death Stranding, God of War oder Horizon Zero Dawn in den letzten Jahren am meisten beeindruckt und begeistert.

Und in diesem Jahr freue ich mich vor Allem auf die PC Version von Ghosts of Tsushima oder Star Wars Outlaws. Im Moment bin ich aber noch feste damit beschäftigt, ein zweites Mal Aloys zweites Abenteuer zu genießen.

Möchtest du den Lesern von XboxDynasty zum Schluss noch etwas mit auf den Weg geben? Ein paar Tipps zu Scott Whiskers in: the Search for Mr. Fumbleclaw vielleicht?

Nun, es gibt in Scott Whiskers Abenteuer z.B. jede Menge zu entdecken. Begutachtet eure Umgebung nicht nur oberflächlich und untersucht Dinge durchaus auch ein zweites oder drittes Mal.

Und wollt ihr die Figuren des Spiels genauer kennenlernen und alle Details über deren Intensionen erfahren, triggert auch gerne all die zahlreichen „Shit-chat“ 😉 Dialoge. Denn so viel ist sicher: Scott hat zu allem und jedem eine Meinung und ist liebend gern dazu bereit, diese Meinung jederzeit dem geneigten Spieler darzulegen.

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