Genesis Alpha One: Test zum Sci-Fi Genre Mix aus Deutschland

Ladezeiten mit Lichtgeschwindigkeit

Leider gestalten sich trotz der prozedural generierten Welten, den immer wieder überraschenden Ereignissen sowie den zahlreichen Planeten einige Dinge recht monoton. So sind die Erkundungsradien der Planetenoberflächen stets auf den Bereich um euer Landungsschiff beschränkt. Hier arbeitet ihr einfach Fundorte, Mineralien sowie Pflanzen ab, bis das Landungsschiff voll ist. Gleiches gilt für die Nutzung des Traktorstrahls, gerade wenn ihr anfangs bestimmte Ressourcen sammeln müsst, um im Spiel weiter zu kommen. Dann steht ihr manchmal minutenlang am Terminal und haltet den linken Trigger gedrückt, um endlich das benötigte Eisen für ein weiteres Modul zusammenzukratzen.

Auch die Ego-Shooter-Passagen hätten taktisch etwas fordernder sein können. Die Feinde schlagen euch mehr mit ihrer schieren Anzahl, selbst die Aliens mit Schusswaffen laufen eher stupide auf euch zu statt sich intelligent zu verteilen. Ihr haltet mit Zielhilfe einfach drauf und hofft, dass ihr die Wellen niedermäht, bevor die Munition ausgeht. Zudem fehlen trotz des Tutorials teils essenzielle Informationen, zum Beispiel wie der dauernd von eurer KI angezeigte Verlust der Stromzufuhr wiederhergestellt werden kann. Bis ihr das auf eigene Faust herausgefunden habt, ist euch euer Raumschiff bereits unterm Hintern weggebrochen.

Grafisch kommt Genesis Alpha One mit der Power der Unreal Engine 4 daher. Einen optischen Leckerbissen solltet ihr dennoch nicht erwarten. Die Umgebungen und Gegenstände im Schiffsinneren gestalten sich schlicht. Auch die Klone sehen eher nach generischen Standardmodellen als nach High-Tech-Wesen aus. Dafür können sich einige Alienrassen durchaus sehen lassen. Auf den Planeten selbst erwarten euch schön anzusehende Lichteffekte, jedoch bieten euch die Umgebungen bis auf eine tolle Beleuchtung nur rudimentäre Assets ohne grafische Pracht.

Weil es sich bei Radiation Blue um ein kleines Indie-Studio handelt, ist die fehlende grafische Vielfalt allerdings zu verschmerzen, zumal die Entwickler dies mit dem Retro-Charme eines 70er Jahre Sci-Fi-Movies verknüpfen. Wie in Alien werkelt ihr mit mechanischen Tastaturen an alten Röhrenmonitoren mit flimmerigen Displays herum. Auch die in den Ladezeiten eingeblendeten Filmplakate versprühen das Flair eines alten B-Movie. Die fehlende optische Opulenz hat aber noch einen weiteren Vorteil: sämtliche Ladezeiten fallen unglaublich kurz aus, sodass ihr auf der Xbox One X zwischen Schiff und Planetenmissionen teils nicht einmal zwei Sekunden warten müsst. In Sachen Sound bekommt ihr eine solide Klangkulisse geboten. Eure Schiffs-KI unterstützt euch durch eine klare und charmante Stimme in allen Belangen rund um die Besiedlung des Alpha Quadranten. Und selbst der Soundtrack grüßt mit der bekannten Synthie-Musik der 70er und 80er.

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