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Hollywood meets Asien
Wenn ein Titel es schafft, die Grenzen zwischen Spiel und Film verwischen zu lassen, dann ist es Kane & Lynch 2. Im Stil eines Michael Mann Blockbusters verfolgt euch eine wackelige Handkamera durch die dunklen Gassen Shanghais. Zahlreiche optische Filter rücken die Grafik nahe an die aus Hollywood-Streifen bekannten Stilmittel heran. Die grobe Körnung des Bildes, die als Film-Grain bezeichnet wird, gehört ebenso zum Repertoire, wie realistische Leuchteffekte und bunte Artefakte, die bei zu geringer Belichtung auftreten. Das führt dazu, dass man in einigen Szenen stark überlegen muss, ob man sich gerade ein Spiel oder eine DVD zu Gemüte führt. Durchgängig ist dies leider nicht der Fall. Die Grafikqualität der Level reicht von realistischer Liebe zum Detail bis hin zu lieblosem Stückwerk. Ihr wandert durch dunkle Hinterhöfe, in denen vermoderte Kartons aufgetürmt und kleine Tische aufgestellt sind, auf denen Bierflaschen, Zigaretten und kleine Figürchen stehen. Keine Eingangstür sieht aus wie die andere, kaum eine Textur wiederholt sich. Dann geht es ab in eine Tiefgarage, in der kantige und polygonarme Automodelle geparkt wurden und sich die Muster an den Wänden alle zwei Meter ähneln. Auf solche Kontraste werdet ihr auf eurer Reise durch Shanghai häufiger stoßen. Ob grob oder fein modelliert, sämtliche Gegenstände in der Umgebung lassen sich nutzen oder zerstören. Ballert ihr in einer Küche wild um euch, so könnt ihr dabei zusehen, wie die Fliesen langsam von der Wand bröckeln. In Büroräumen bersten Scheiben, zerspringen Marmorsäulen und fliegen zerfetzte Papierstapel durcheinander. Eurer Zerstörungswut sind keine Grenzen gesetzt.
Als gut gelungen können die Spezialeffekte bezeichnet werden. Ob Mündungsfeuer oder größere Explosionen durch Gastanks oder Feuerlöscher, die Engine macht stets eine gute Figur. Dabei bleibt die Framerate auch in den monumentalsten Massenschießereien stabil. Etwas Besonderes haben sich die Entwickler ausgedacht, um euch auf blutige Kopfschüsse aufmerksam zu machen: Das Bild wird an diesen Stellen grob verpixelt, sodass die wahre Auswirkung eurer brutalen Machenschaften ganz eurer Fantasie überlassen bleibt. Gleiches gilt für Geschlechtsorgane, die ebenfalls mit dieser Technik unkenntlich gemacht werden. Spätestens wenn Kane und Lynch nach der brutalen Folter durch Xing nackt und blutüberströmt durch die Gassen der Stadt laufen, werdet ihr für diesen grafischen Trick dankbar sein.
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