Sniper: Ghost Warrior: Sniper: Ghost Warrior Review

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Und täglich grüßt das Murmeltier
Von der Steuerung her spielt sich Sniper: Ghost Warrior wie jeder andere Shooter auf der Xbox 360. Euren Charakter steuert ihr mit dem linken Analogstick, der Rechte dient zum Umschauen in der Spielwelt. Durch die rechte Schultertaste feuert ihr euer Scharfschützengewehr ab, wobei euch ein Druck auf LT in den Zielmodus befördert. Hier ist es möglich, mittels des Steuerkreuzes das Ziel zu vergrößern bzw. zu verkleinern. Reicht euch dies noch nicht aus, um euren Feind aufs Korn zu nehmen, aktiviert ihr per Druck auf LS einen Zeitlupenmodus, mit dem sich das Zielen erheblich einfacher gestaltet. Solltet ihr einmal in einen Nahkampf verstrickt werden, könnt ihr mit der Y-Taste eine schallgedämpfte Pistole ziehen. Mit dem linken und rechten Bumper greift ihr auf Medipacks und Granaten zurück.

Als eine gute Idee, die leider nicht richtig umgesetzt wurde, präsentiert sich das Stealth-System. Mit dem B-Knopf habt ihr die Möglichkeit aus dem Stand in eine hockende und eine liegende Position zu wechseln. Gepaart mit eurem Tarnanzug, der euch wie eine übergroße Unkrautexplosion aussehen lässt, könnt ihr so nahezu unbemerkt durch das Unterholz kriechen. Soweit die Theorie, die in der Praxis leider viel zu oft scheitert. Dies liegt jedoch weniger an euren Unaufmerksamkeiten, sondern an den unausgewogenen Gegnern. Einige feindliche Soldaten bemerken euch nichtmal, wenn ihr in der Hocke vor ihnen durchs Gebüsch marschiert, andere von Vasquez‘ Mannen, erspähen euch aus 50 Meter Entfernung durch dicksten Dschungelfarn und schießen auf euch, während ihr diese aufgrund der Wildnis nicht einmal im Sichtfeld erspähen könnt.

Generell zeigt sich der Titel sehr unausgegoren, was die KI der Widersacher angeht. Schaltet ihr aus der Entfernung einen Wachposten aus, kann es sein, dass einige Sekunden später drei Wachmänner unbekümmert an seiner Leiche vorbeimarschieren. In einer Mission schleicht ihr euch unbemerkt durch ein Soldatenlager um eine gestohlene Datendisc wieder zu beschaffen. Als ihr auf einem hohen Berg aufschlagt, um die Stätte zu säubern, feuert von einer Sekunde auf die andere das komplette Lager auf eure Position, ohne dass ihr vorher entdeckt wurdet. Das ist nicht nur unglaublich unrealistisch, sondern nagt auch am Spielspaß. Auch der Unterschied der KI zwischen den Scharfschützen- und den Infanteriemissionen steht in keinem Verhältnis. Als Infanterist könnt ihr nahezu ohne Deckung nur so drauf losballern und werdet kaum von gegnerischen Soldaten erwischt. Seid ihr als Scharfschütze unterwegs, entwickeln die Gegner dann schlagartig eine so ungeheure Präzision, dass sie euch mit wenigen Schüssen aus großer Entfernung problemlos niederstrecken.

Das Missionsdesign bleibt von kleinen Patzern leider nicht verschont, die die ansonsten frischen Ideen in den Schatten stellen. Diese treten oft in Kombination mit Aktionen auf, die von euch in kürzester Zeit erledigt werden müssen. Kehren wir noch einmal zu der oben bereits angesprochenen Aufgabe zurück, als ihr auf einem Leuchtturm die gegnerischen Scharfschützen ausschalten müsst, um eure Schüsse zu übertönen, schickt euer Kommando Kampfjets über das Gebiet. Soweit die frische Idee. Nun gilt es, das Gebiet nach den Schützen abzusuchen. Der erste Bösewicht ist leicht gefunden, der Zweite wird gerade von euch gesucht, als ein fröhliches "Ok, ich habe sie!" von eurem Charakter ertönt. Das erste Problem: Der Sniper war noch gar nicht zu sehen. Die Zentrale teilt euch mit, dass ihr zehn Sekunden habt, um beide Feinde zu erledigen. Schade nur, dass man die zweite Position nicht kennt und nach Ablauf der Frist automatisch erschossen wird. Das zweite Problem: Der Speicherpunkt liegt am Anfang der zehn Sekunden, ihr habt also wieder nur dieses kleine Fenster, um euer zweites Ziel zu suchen. Spätestens nach dem fünften Neustart fühlt man sich an "Und täglich grüßt das Murmeltier" erinnert.

Doch genug der negativen Aspekte, schließlich macht Ghost Warrior trotz seiner Schnitzer erheblich viel Spaß. Ihr könnt die Spannung förmlich fühlen, wenn ihr euch unbemerkt durch das Dickicht schlängelt, euer Gewehr anlegt und die zahlreichen Schergen ins Visier nehmt. Hierbei solltet ihr darauf achten, dass ein bloßes Vorpreschen nichts bringt, sondern Voraussicht und Wachsamkeit gefragt sind. Camper kommen beim "Lauern statt laufen" voll auf ihre Kosten. Landet ihr einen perfekten Kopftreffer, so folgt die Kamera der Kugel und ihr dürft euch in aller Ruhe anschauen, wie diese präzise im Ziel einschlägt. Das Spiel zeigt sich hierbei vollkommen ungeschnitten, so dass jeder Treffer mit einer Blutfontäne begleitet wird.

Läuft es einmal nicht so gut für euren Elitesoldaten, so könnt ihr nach dem virtuellen Ableben an einem der fair gesetzten Kontrollpunkte wieder einsteigen. Solltet ihr während einem Kapitel das Spiel beenden wollen, empfiehlt es sich beim jeweiligen Zwischenstopp auf die Speicheranzeige in der rechten oberen Ecke zu achten. Der Spielstand wird zwar an jedem Wegpunkt zwischengespeichert, jedoch nur solange ihr das Kapitel nicht verlasst. Hilft euch das immer noch nicht beim Überleben, empfiehlt es sich den Schwierigkeitsgrad auf "Einsteiger" herunterzuschrauben. Neben einfacheren Gegnern bietet euch diese Stufe eine Fluganzeige für euer Scharfschützengewehr. Ein roter Punkt zeigt euch, wo die Kugel aufgrund von Puls und Wind einschlagen wird. In den höheren Schwierigkeiten müsst ihr diese Faktoren selbst in eure Berechnungen mit einbeziehen.

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1 Kommentar Added

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  1. DocDamian 4235 XP Beginner Level 2 | 31.08.2023 - 15:05 Uhr

    Ein absolut starker Auftritt war das Spiel, die Teile danach waren meiner Meinung nach auch echt richtig gut. Teil 3 war etwas schwach aber dennoch spaßig.

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