Halo: Reach: Das letzte Spiel der Bungie Studios im ausführlichen Test

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Einzelspieler entpuppt sich als Halo Aufguss
So schön die ersten Meter in Halo: Reach auch sein mögen, je länger ihr im Spiel voran schreitet, desto mehr macht sich die typische Halo Stimmung breit. Dies ist sicher kein Nachteil und Halo Fans fühlen sich sofort zu Hause, aber die Kampagne entpuppt sich ziemlich schnell als einfacher Halo Aufguss. Ihr übernehmt eure Position in einem Squad, späht Gebiete aus und erledigt einen Stützpunkt der Allianz nach dem anderen. Natürlich kommen hier auch wieder zahlreiche neue Waffen, Fahrzeuge und bekannte Granaten zum Einsatz. Wer Halo kennt, der wird nicht viel Neues entdecken. Dies ist als Fan der Serie aber wiederum positiv zu betrachten, denn Halo bleibt sich einfach treu und hat lediglich versucht die eigene Spielengine zu perfektionieren. Ein perfektes Spiel ist Halo: Reach dafür bei weitem nicht. Gerade die Kampagne spielt sich sehr unspektakulär und reicht Halo 3 nicht annähernd das Wasser. Auch die grafische Leistung lässt teilweise zu wünschen übrig. Fahrzeuge und Soldaten hinterlassen immer noch keine Spuren im Untergrund, oftmals kommt es zu leichtem Texturenschimmern und ungewöhnlichem Kantenflimmern, Büsche, Bäume und weitere Objekte in der Umgebung werden häufig nachgeladen und bei jedem Zwischenspeichervorgang ruckelt das Spiel für wenige Sekunden.

Richtig in die Knie geht die Engine an manchen Stellen, sobald ihr das Spiel im 4 Spieler Co-op bezwingen wollt. Vier Spieler, zahlreiche Gegner und spektakuläre Explosionen sind manchmal einfach zu viel für Halo: Reach und die Framerate sinkt spürbar. Schaltet ihr dann noch die Schädel hinzu, mit der ihr bestimmte Attribute in der Kampagne verändern könnt, dann geht es hin und wieder richtig bergab. Trotzdem, technisch gesehen ist Halo: Reach nach wie vor ein Brett, leider aber im Jahre 2010 ganz schön in die Jahre gekommen und optisch hätte Bungie endlich mal eine Schippe drauflegen müssen. Dies wäre aber alles locker zu verzeihen, wenn die Kampagne nicht so erschreckend lieblos gestaltet worden wäre.

Die Sprünge zwischen den einzelnen Missionen sind oft viel zu groß, meist ohne Zusammenhang und eine richtige spannende Geschichte will nie so recht aufkommen. Klar, die Story war vorherbestimmt und ihr müsst die Invasion der Allianz auf dem Planeten Reach vereiteln. Die Story aber auf einem kleinen Hinterhof an einem Geschütz zu beenden, davon hat sicher keiner geträumt oder? Die Enttäuschung wird dadurch unterstützt, dass ihr nur lieblos als „Nummer 6“ abgetan werdet, die deutschen Synchronstimmen abermals für ein Halo-Spiel unwürdig und viele Dialoge nur reines Geschwafel sind. Meist meint irgendein Gruppenmitglied mal wieder einen dummen Spruch ablassen zu können und dieser fesselnde Halo-Patriotismus kommt leider nicht auf. Nicht einmal dann, wenn einer aus eurer Einheit ankündigt sich zu opfern, um den Rest zu schützen. Nicht, weil ihr total abgestumpft seid, sondern weil euch das Geschehen teilweise so blöde vorgegaukelt wird, dass ihr selbst nur mit dem Kopf schütteln könnt.

Weiterhin müssen wir Halo: Reach negativ ankreiden, dass leider die englische Tonspur komplett fehlt und ihr somit nicht auf die Originalvertonung zurückgreifen könnt. Das unvermeidliche Spielende nach circa sieben Stunden, mit Jetpack und Sprintfähigkeiten geht es sogar noch schneller, wäre ohne die kleine Überraschung am Schluss ebenfalls eine herbe Enttäuschung.

Von einem glanzvollen Abgang seitens Bungie können wir jedenfalls nicht sprechen.

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