Need for Speed: Zurück zu den Wurzeln?

Ein Rennspiel muss auf der Strecke überzeugen

Egal, die Story ist ein nettes Beiwerk, denn ein Rennspiel muss schließlich auf der Strecke überzeugen. Die Steuerung gibt sich serientreu sehr arcadelastig und ihr habt zudem die Möglichkeit, das Handling eurer PS-Schleuder auf die eigenen Vorlieben anzupassen. Wollt ihr lieber mit mächtig Bodenhaftung enge Kurven ziehen oder das Heck an der Streckenbegrenzung im gefühlvollen Zusammenspiel zwischen Lenkung und Gaspedal vorbei drehen – gerade Letzteres bringt ordentlich Spaß auf die Backen. Selbst das ständige Klingeln des Telefons wird vergessen, wenn ihr gerade die Kurve lehrbuchmäßig im Drift genommen habt und schon die nächste Abzweigung vor euch liegt. In dieser Hinsicht blüht Need for Speed auf, hier pocht das Herz, hier lässt es euch viele Unannehmlichkeiten vergessen.

Zugegeben, Need for Speed hat keinen leichten Stand auf der Xbox One. Zum einen der Kampf um die eigene Identität, die sich zum Bedauern der Fans immer weiter von dem gewünschten Spiel entfernt hat, zum anderen steht eine starke Konkurrenz in Sachen Open-World Rennspiel parat. Da scheint es wichtig, sich zumindest in einem Punkt abzuheben, um somit neue Maßstäbe zusetzen.

The Crew bietet eine gigantische Spielwelt samt Umfang und Facettenreichtum, soweit das Auge reicht. Der in Stein gemeißelte Thronhaber, Forza Horizon 2, verblüfft euch mit einer nahe zu perfekten Urlaubsatmosphäre, fast unbegrenzter Freiheit und einer sauberen Steuerung, die sich geschmeidig in eine bildschöne Kulisse einhüllt. Das Szenario von Need for Speed kann hier nicht mithalten, zu wenig Akzente wurden gesetzt und die Größe ist zu überschaubar. Die stets dunkle Kulisse passt sicherlich zum Untergrundfeeling, langweilt auf längere Sicht jedoch.

Im Bereich des Tunings wird in Need for Speed einiges aufgefahren – neuer Maßstab? Leider nein! Einige Autos lassen nur die Veränderung von Heckspoilern und Stoßstangen zu. Bei anderen Fabrikaten bietet die optische Aufwertung vielzählige Möglichkeiten – vom Scheinwerfer über Diffusoren bis zum Kotflügel lässt sich alles anpassen und den eigenen Wünschen zurechtbiegen. Die Veränderungen machen spürbar etwas aus, so wird aus einem Serienfahrzeug schnell ein Wagen für die nächste Tuningausstellung gezaubert. Trotzdem kein Meilenstein, zumal sich das Motortuning einzig auf Anklicken und Kaufen neuer Teile beschränkt.

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