Thief: Die Rückkehr des Meisterschleichers im Test

Garrett, die Elster

Je nachdem wie ihr in den Missionen vorgeht, stuft euch Thief als Phantom, Opportunist oder Jäger ein. Welchen Titel ihr am Ende einheimst ist jedoch höchstens für euer eigenes Empfinden interessant. Ihr erhaltet keine Attribute oder Erfahrungspunkte für eure Art des Durchspielens. Das liegt auch daran, dass das Erfahrungssystem nach Fanaufruhren gestrichen wurde. Zurückgeblieben ist ein rudimentäres und optionales Fokuspunktesystem. Mit Gold könnt ihr Fokuspunkte erstehen und diese gegen Fokusverbesserungen eintauschen. Geräusche von Wachen können so visualisiert und versteckte Gegenstände besser hervorgehoben werden. Diese Optimierungen sind jedoch so marginal, dass ihr das Geld lieber in Werkzeuge wie Drahtschneider oder Schraubenschlüssel investieren solltet.

Euren Goldvorrat hierfür steigert ihr, in dem ihr einfach allerhand blinkendes Zeug einsammelt. Von Haarspangen über Löffel bis hin zu Silberschalen und Kerzenständern: Garrett sackt einfach alles ein was nicht Niet- und Nagelfest ist. Dass ihr Fenster aufstemmen und in fremde Wohnungen steigen könnt, um das Zeug an euch zu reißen ist eine nett umgesetzte Möglichkeit des Beutezuges. Dass das Zeug jedoch offen auf der Straße liegt, in Kanalisationen schwimmt und auf Dachbalken vergammelt ist jedoch wenig realistisch. Vor allem wenn um euch herum die Ärmsten der Armen in verschlissenen Klamotten um Brot betteln und ihr alle 20 Meter ein bemitleidenswertes „Ich habe solchen Hunger“ hört. Scheinbar wären hier ein Paar Kontaktlinsen angebrachter.

Auch der Nervenkitzel des Stehlens geht hier verloren. Knackige Rätsel, um an eure Beute zu kommen erwarten euch nur sehr selten. Statt Spannung aufzubauen und das Diebesleben zu einer Herausforderung zu machen bekommt ihr euren Lebensunterhalt praktisch hinterhergeschmissen. Das Öffnen eines Tresors besteht nur aus einem Kreisen des linken Sticks und dem Betätigen des rechten Triggers zur rechten Zeit. Nicht einmal das Abbrechen eures Dietrichs bei Fehlversuchen wie beispielsweise in Skyrim oder Fallout verschafft euch zusätzlichen Nervenkitzel. Dafür wurde das Abtasten von Gemälden nach geheimen Schaltern visuell sehr gut umgesetzt.

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