Destiny: Die größte Enttäuschung des Jahres 2014?

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Image: Activision

Bungie hat mit Destiny neue Rekorde aufgestellt und einen echten Verkaufsschlager in die Regale gestellt. Doch für viele Spieler ist es die größte Enttäuschung des Jahres 2014, warum?

Mit einer riesigen Werbekampagne und einem Gesamtbudget von 500 Millionen US-Dollar für Entwicklung und Werbung haben Activision und Bungie eine neue Franchise namens „Destiny“ erschaffen. Doch warum sind so viele dermaßen enttäuscht? Sind es wieder einmal die hohen Erwartungen der Spieler? Wohl eher sind es die großen Versprechen!

Destiny wurde als episches Meisterwerk, als Revolution der Videospiele angepriesen und entpuppt sich am Ende „nur“ als Co-op Shooter für spaßiges Wettrüsten. Bungie muss sich deswegen gehörig Kritik gefallen lassen und kommt auf eine Durchschnittswertung von 7,6. Für einen Blockbuster-Titel dieser Art kein schönes Ergebnis.

Bungie hat den kritischen Wertungen versucht ein bisschen Wind aus den Segeln zu nehmen und meinte schon im Vorfeld, dass Tests, die kurz nach der Veröffentlichung des Spiels online gehen, nicht die ganze Wahrheit erzählen könnten. Aber stimmt das, erzählt Bungie hier die Wahrheit? Hätte Bungie die Server wirklich nicht vor dem Release für die Presse starten können, damit die Testartikel zum Release online gehen können? In anderen Spielen geht es doch auch, die Beta lief doch auch gut. Als Begründung hieß es, dass die offene Welt zu riesig sei und nicht das ganze Erlebnis von Destiny zur Geltung kommen würde, wenn nur ein paar Hundert Pressefuzzis auf den Servern herumgammeln würden. In einem Spiel, in dem man sowieso fast nur zu dritt herumläuft und ab und an ein paar andere Online-Spieler den Weg kreuzen? Die Frage muss wohl jeder für sich beantworten.

Wer bei Destiny ins Detail geht, der wird jedenfalls offene Wunden finden, in denen jeder Kritiker stundenlang herumpulen kann. Es scheint fast so, als ob das ganze Spiel eine riesige klaffende Wunde ist, bis man zum Schluss die echten Stärken des Spiels erkennt. Größtenteils scheinen die Schwächen aber bis dahin zu groß zu sein, um am Ende noch positiv den Orbit verlassen zu können.

Destiny ist ein Spiel, das auf einen Lebenszyklus von über 10 Jahren setzt. Allein deswegen sind viele Videospieler von einer packenden Story ausgegangen. Schließlich waren die ersten Trailer äußerst vielversprechend und mal ehrlich, wir reden hier von Bungie (!!!)  – den Schöpfern von Halo! (Das waren vier Ausrufezeichen!) Wer konnte ahnen, dass der „Gesetz des Dschungels Trailer“ mehr Story und Atmosphäre versprüht, als Destiny in der ganzen Singleplayer-Kampagne zusammen? Niemand! Leider interessiert sich jetzt auch schon niemand mehr dafür, wie es im zweiten Teil weitergehen könnte – die Items sind das entscheidende.

Genauso wird im weiteren Spielverlauf des Singleplayers deutlich, dass Destiny ganz sicher kein neues Halo ist, obwohl es sich an allen Elementen bedient und selbst der Sprecher im kompetitiven Multiplayer kopiert wurde.

Im Gesamtbild sind es zu viele Parallelen zu anderen Spielen, wie eben Halo oder beispielsweise Mass Effect. Diese reißen einen immer wieder aus dem Destiny-Feeling heraus, da man vieles so einmal schon gesehen hat. Wie oft hört man online andere Spieler sagen „Hm, sieht aus wie bei Halo“, oder es werden andere Vergleiche erwähnt? — Und ist das schlecht? Sicher nicht, schließlich ist Halo eine der prägendsten Shooter der Xbox-Geschichte. Doch ist Destiny jetzt neu, ein episches Meisterwerk oder eine Revolution der Videospielgeschichte? Nein, hat auch keiner in diesem Maße erwartet. Viel schlimmer aber: Destiny fehlt die eigene Identität. Was nützt einem als Spieler ein großes Planetensystem, wenn es sich total belanglos anfühlt, ob ich jetzt auf dem Mond herumspaziere oder nicht?

Das Destiny-Universum entpuppt sich dazu schnell als große monotone Wiederholung von Aufgaben, die ohne jegliche Spannung daherkommt. Man kommt in ein Gebiet, erledigt Feinde, durchläuft ein Gebäude- oder ein Tunnelsystem und erledigt noch mehr Feinde. Starte immer wieder bei A, laufe nach B, mähe C Feinde um, setze deinen Geist in Maschine D ein und verteidige das Ding gegen E Wellen der immer gleichen Gegner. Am Ende werden Belohnungen eingestrichen und neue Upgrades für insgesamt drei Charakterklassen freigeschaltet.

Drei? Drei Charakterklassen, die sich zum Teil ähneln und dessen jeweilige Waffen und Rüstungsgegenstände oft auch noch gleich aussehen. Hier hätte Bungie viel mehr Kreativität einfließen lassen müssen, um auf lange Sicht (von zehn Jahren) wirklich begeistern zu können.

Doch aufgepasst, jetzt kommt die Wende, denn Destiny macht im Co-op mit Freunden richtig viel Spaß. Und an dieser Stelle sind wir auch beim Herzstück des Spiels angelangt. In Destiny geht es darum mit ein paar Kumpels immer wieder die Himmelskörper zu bereisen, zusammen Missionen zu meistern, Belohnungen einzustreichen, um dann wiederzukehren und am Ende wieder mit neuen Fähigkeiten und Items abzureisen.

Wer nicht in diesen „Sammel-Loot-Komplettierungs-Level-Erkundungs“-Bann (Copyright by @Sockenbro) gezogen wird, der dürfte mit Destiny nur kurzweilig Spaß haben.

Aber darum geht’s: Es geht darum jede verstecke Kiste zu finden und jede geheime Ausrüstung ausfindig zu machen. Euch müssen die Augen ausfallen, wenn jemand mit einer goldenen Armrüstung auftaucht – nur um kurz danach dieses „Will ich auch haben“-Kribbeln zu verspüren. Immer weiter, immer immer weiter. Aufleveln, upgraden, neue Waffen kaufen, bessere Raumschiffe finden, neue Spezialkräfte freischalten und stets den eigenen Charakter anpassen. Zum Schluss könnt ihr dann in Mehrspieler-Gefechten eure Errungenschaften und Fertigkeiten gegen andere Spieler einsetzen. Das ist der Fokus von Destiny. Wenn ihr mit dieser Erkenntnis Destiny startet, dann werdet ihr viel Spaß haben.

Wer aber gehofft hat, dass die Story so richtig reinknallen wird, um dann 10 Jahre und mehr (wie bei Halo) davon zu zehren, der wird böse enttäuscht sein und den Controller schnell beiseitelegen. Ein Hüter ist noch lange kein Master Chief, dennoch solltet ihr dem Spiel unbedingt im Co-op eine Chance geben und mindestens bis Level 20 spielen.

Da draußen gibt es zu viele Gamer, die von Destiny schlichtweg begeistert sind, warum solltet ihr nicht dazugehören?

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22 Kommentare Added

  1. EviL Rancor 5630 XP Beginner Level 3 | 16.09.2014 - 10:51 Uhr

    Also ich war gestern mehr als überrascht als ich gestern plötzlich die Endsequenz zu sehen bekam nach paar Stunden im Story Modus!Es muss halt echt viel getan werden um die Fehler zu beseitigen!Denke aber in 10Jahren redet niemand mehr über Destiny! Gutes Game um die Zeit zum nächsten Titel tot zu schlagen aber mehr auch nicht!

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  2. XLegend WolfX 21690 XP Nasenbohrer Level 1 | 16.09.2014 - 10:54 Uhr

    Ganz Ehrlich? Wenn ich sammeln will, Spiele ich Borderlands 2
    Da kann ich mehr sammeln, es gibt Haufen Waffen und sie Generieren sich immer NEU… Goldkleider für was? Die sollen lieber Designerskins machen die verdammt gut aussehen anstatt Lumpige Goldoutfits nervt langsam in jedem Spiel Goldwaffen, Goldoutfits, Goldautos.. Muss man Goldfanatiker sein dafür oder so was?

    Destiny ist für mich einfach zu schlecht Sie hätten sich jetzt Beweisen können, Halo 3-Reach war nicht so der Hit Story Mässig ja Online Nein. Ich fand Halo Odst besser als die Masterchief teile auch wenn die Männer sich mit ihren Minderwertigkeits Komplexen für den Masterchief halten..

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  3. Z0RN 444095 XP Xboxdynasty Veteran Onyx | 16.09.2014 - 11:02 Uhr

    @XLegend WolfX
    Das mit der "Goldrüstung" war nur als Beispiel angedacht, um zu zeigen, welchen Stellenwert kleinste Items haben.

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  4. Big Seppel 0 XP Neuling | 16.09.2014 - 11:20 Uhr

    Zur Zeit der Beta hatte ich schon ein ungutes Gefühl, von dem ich mich aber nicht habe unterkriegen lassen, weil ich dachte: Hey es ist Bungie, die Typen haben Halo gemacht. Es ist grundsätzlich kein schlechtes Spiel aber von Bungie hab ich definitiv mehr erwartet. Daher muss ich Destiny bisher dem Titel als größte spielerische Enttäuschung seit Einführung der Xbox one geben und damit bisher ein klarer Fehlkauf. Ich befürchte ja, dass über Destiny in einem halben Jahr keiner mehr redet. Bin am überlegen was ich nachher spiele und der Name Destiny fällt mir aber nicht ein bzw. ich hab keine Lust drauf. Schade, Bungie! Ob ich bei Teil 2 dabei wäre kann ich noch nicht sagen, da muss dann schon einiges kommen.

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  5. Big Seppel 0 XP Neuling | 16.09.2014 - 11:21 Uhr

    Eine Anmerkung noch: Das PR-Gelaber fand ich ja richtig schlimm. Das Highlight war ja wirklich, dass man das Spiel nie durchspielen könne, weil jeden Tag neue Gegner dazukommen.

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  6. SATCO 1066 3720 XP Beginner Level 2 | 16.09.2014 - 11:50 Uhr

    Schießen, herumlaufen, sammeln. Naja, nach etwa 15 Stunden macht es noch Spaß. Vor allem in einer Gruppe. Ich bin natürlich auch Halofan der ersten Stunde und warte auf die Collection, obwohl ich alle Teile inkl. Aniversary 1 besitze. Aber mal ganz ehrlich. Ich habe nach der E3 mit dem großen Halo Hype wieder mal Halo 3 eingelegt und war in 6 Stunden durch. Und dann. Grafisch wird auch Aniversary 2 nicht an Destiny rankommen, da wird Destiny eher die Referenz für Halo 5 darstellen. Vielleicht kommt noch was in den beiden Erweiterungspacks für Destiny, damit die Story Spieler etwas zufriedener sind. Nervend ist wenn man ein niedriges Level mit bestehender Aufrüstung noch mal spielt. Da geht man einfach ohne Gefahr durch. Bumm bumm, fertig.

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  7. Darklord Luke 0 XP Neuling | 16.09.2014 - 12:02 Uhr

    Kann eurem Text da zu 100% nur zustimmen!
    Finde die Kampagne bisher (Level 10) auch sehr öde. Hatte mir von Bungie doch mehr bombastische Cutscenes erwartet. Ebenfalls zweifel ich auch noch an dem 10 Jahres Plan. Keine Ahnung wie viel Content die denn wöchentlich nachreichen wollen. Aber mit 4 Inis und 1 Raid stehen sie jetzt nich grade super da. Aber was für mich als Halo Fan zählt ist der Versus Modus und das Gunplay. Und das ist ja wirklich hervorragend. Zumindest wenn man Halo mag 😀

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  8. Bitwalker 0 XP Neuling | 16.09.2014 - 12:21 Uhr

    Alle die unter Level 20 sind, sollen sich noch Zeit geben.

    Leider wird Destiny immer mit einem normalen Shooter verglichen, was es aber nicht ist. Es ist ein MMO… da laufen die Dinge einfach anders. Wer sowas nicht mag, ist einfach falsch am Platz.

    Ausserdem war von Anfang an angekündigt, dass viele Dinge schön langsam kommen, und das ist auch gut so, da man einfach einen ordentlichen Level braucht.

    Und wer PvP spielen will, kann das ja ohne Probleme tun.. das läuft ja auch super!

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  9. Ash2X 261710 XP Xboxdynasty Veteran Silber | 16.09.2014 - 12:31 Uhr

    @Bitwalker: Destiny ist so sehr MMO wie Borderlands oder Diablo – ein Ort an dem mehr Spieler rumlaufen machen es nicht zu einem Community-Shooter.

    Als Coop-Shooter funktioniert es aber gut und wer nach der Demo…äh Beta…erwartet hat das es sich spielerisch noch groß unterscheiden wird,dem ist eh nicht mehr zu helfen.
    Was die Beta gezeigt hat ist das es eine Kombination aus Borderlands/Diablo mit Halo-Anstrich ist.
    Von der Story habe ich dementsprechend wenig erwartet (Borderlands rettet sich höchstens mit Witz,Diablo ist in dem Punkt eine Lachnummer) und man kennt ja auch Bungie,die schon immer Probleme hatten nicht mehr als ein kleines Bruchstück einer Story anzureißen und wirklich eine Handlung zu erzählen.

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  10. II TREKKIE II 1915 XP Beginner Level 1 | 16.09.2014 - 12:54 Uhr

    Ich bin froh für Destiny nichts hingeblättert zu haben, da ich einen Downloadcode hatte.

    Nach stundenlangen spielen kann ich diesen Bericht nur bestätigen und Zorn ganz klar recht geben.

    Für mich war Destiny nun nur ein Lückenfüller bis die Halo Master Chief Collection kommt.

    Für mich hat es Bungie ganz klar versiebt und man merkt, wie sehr sie doch eigentlich noch am Halo Universum hängen. keinerlei Innovation von vorne bis hinten. Ich hatte stets das Gefühl Halo mit einem touch Mass Effect zu zocken. Nur der Coop machte spaß, aber wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann haben die Coop Missionen eines Halos oder GoWs zehn mal mehr spaß gemacht.

    Ein Destiny 2 wird es daher nie in meinem Schrank schaffen.

    Gute Nacht Bungie!

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