Activision Blizzard: Microsoft antwortet CMA mit deutlichen Worten

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Image: Activision Blizzard / Depositphotos

Auf die zahlreichen Bedenken der britischen Behörden bezüglich der Übernahme von Activision Blizzard hat Microsoft deutliche Wort gefunden.

Während in den Ländern Brasilien und Saudi-Arabien die Entscheidung zur Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft bereits genehmigt wurde, befindet sich der Deal in Großbritannien in einer zweiten Phase der Prüfung.

Die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (CMA) hatte kürzlich ihre Bedenken zum Ausdruck gebracht. Sony könnte weniger wettbewerbsfähig werden, wenn Microsoft einen riesigen Katalog hätte, den man unter anderem mit dem Xbox- und PC Game Pass bzw. mit seinem Cloud-Gaming-Dienst füttern könnte.

Microsoft hingegen hat dazu deutliche Worte gefunden und hält die Theorien, dem Wettbewerb und den Verbrauchern schaden zu wollen, für unbegründet, um eine zweite Phase der Prüfung zu rechtfertigen.

Der Konzern antwortete ausführlich und nannte gleich mehrere Gründe, warum die Bedenken der CMA völlig unbegründet seien.

Mit 150 Millionen installierten Konsolen sei PlayStation der Marktführer, so Microsoft. Dagegen stehen 63,7 Millionen Xbox-Konsolen. Das Unternehmen verweist auch auf die Preiserhöhung seiner PlayStation 5-Konsole, die der Marktführer ohne Angst vor Verluste an Anteilen auf dem Markt vorgenommen habe.

In einem Statement an Gamesindustry.biz sagte Microsoft: „Die Behauptung, dass der etablierte Marktführer, der über eine eindeutige und dauerhafte Marktmacht verfügt, durch den drittgrößten Anbieter vom Markt verdrängt werden könnte, weil er den Zugang zu einem Titel verliert, ist nicht glaubwürdig.“

Microsoft behauptet zudem, dass die Spielerbasis auf PlayStation selbst dann immer noch deutlich größer wäre, wenn alle Call of Duty-Spieler auf die Xbox wechseln würden. Zahlen nannte der Konzern aber nicht, um seine Behauptung zu untermauern.

Weiterhin verwies man auf die vielen exklusiven Spiele für PlayStation. So habe Sony auf seiner Plattform im Jahr 2021 mehr als 280 exklusive Spiele (First- und Third-Party). Das sind fünfmal so viele exklusive Spiele wie auf der Xbox.

Microsoft sagte weiter: „Kurz gesagt, Sony ist nicht anfällig für eine hypothetische Abschottungsstrategie, und die Verweisungsentscheidung stützt sich fälschlicherweise auf eigennützige Aussagen von Sony, die die Bedeutung von Call of Duty für das Unternehmen erheblich übertreiben und die eindeutige Fähigkeit von Sony, wettbewerbsfähig zu reagieren, außer Acht lassen.“

„Auch wenn Sony den verstärkten Wettbewerb nicht unbedingt begrüßt, so ist das Unternehmen doch in der Lage, sich anzupassen und zu konkurrieren. Die Spieler werden letztendlich von diesem verstärkten Wettbewerb und der größeren Auswahl profitieren.“

Bezüglich der Shooter-Reihe Call of Duty hatte Microsoft erneut seine Absicht bekräftigt, sie auch auf PlayStation-Konsolen zu belassen. Mit einem Ausschluss würde man sich von der Fangemeinde entfremden und sowohl Call of Duty also auch die Marke Xbox beflecken, so der Konzern.

Die Motivation Activision Blizzard mit seinem Katalog an Spielen zu übernehmen sei hauptsächlich damit begründet, den Spielern im Game Pass mehr Auswahlmöglichkeiten zu Inhalten zu geben.

Microsoft erachtet es auch als nicht zutreffend, dass Abo-Dienste wie der Xbox Game Pass zugunsten von Microsoft gehen würden, wenn der Deal zustande kommt. Denn traditionelle Modelle wie Buy-to-Play und Free-to-Play seien weiterhin sehr beliebt und daher immer eine Konkurrenz.

Die CMA sollte weiterhin den Deal befürworten, wenn man dafür ist, den Spielern mehr Wahlmöglichkeiten zu geben, wie man seine Spiele bezahlt. Denn Microsoft biete diese im Gegensatz zu Sony an.

„Sollten sich Verbraucher dazu entschließen, von einer Spieleplattform, die ihnen keine Wahlmöglichkeit bei der Bezahlung neuer Spiele bietet (PlayStation), zu einer Plattform zu wechseln, die dies tut (Xbox), dann ist dies genau die Art von Wechselverhalten, die die CMA als wohlfahrtsfördernd ansehen und sogar fördern sollte. Es ist nicht etwas, das die CMA zu verhindern versuchen sollte.“

Neben diesen Bedenken hat die CMA auch einige bezüglich des Streamens von Videospielen. So könnte man durch die Übernahme eine beherrschende Position einnehmen, wenn Microsoft Spiele über den hauseigenen Cloud-Dienstanbieter Azure und seinem Windows-Betriebssystem auf PC nutzen würde.

Microsoft zerstreute diese Bedenken und sagte dazu, dass Xbox Cloud Gaming weder Azure noch PC-Hardware zum Streamen nutze.

„Es gibt keinen Vorteil. Tatsächlich ist Xbox der Ansicht, dass es im Vergleich zu konkurrierenden Anbietern von Infrastruktur für Spiele-Streaming mit einer Reihe von erheblichen Nachteilen konfrontiert ist“, so Microsoft.

Über die Blockierung möglicher Streaming-Konkurrenten, antwortete Microsoft:

„Die Akzeptanz von Cloud-Gaming bei den Verbrauchern ist nach wie vor gering. Eine Schädigung oder Beeinträchtigung konkurrierender Dienste würde die Akzeptanz dieser Technologie erheblich zurückwerfen und damit die marktführenden etablierten Unternehmen (d. h. Sony auf der Konsole, Apple und Google auf dem Handy sowie Steam auf dem PC) schützen.“

„Xbox als Plattform, die bei den Konsolen an letzter Stelle, bei den PCs an siebter Stelle und beim Vertrieb von Spielen für Mobiltelefone weltweit auf dem letzten Platz liegt, hat keinen Anreiz, dies zu tun – stattdessen besteht ihr Anreiz darin, die weit verbreitete Einführung von Cloud-Gaming-Technologien durch so viele Anbieter wie möglich zu fördern, um den für den Erfolg von Cloud-Gaming erforderlichen grundlegenden Wandel im Verbraucherverhalten zu unterstützen.“

Im Januar 2023 wird die CMA ihre vorläufigen Ergebnisse der Untersuchung in Phase 2 vorlegen. Der Abschlussbericht wird hingegen zum 1. März erwartet.

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48 Kommentare Added

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  1. Sevalot 23705 XP Nasenbohrer Level 2 | 13.10.2022 - 12:39 Uhr

    Sehr gut Microsoft. Einfach nur fantastisch was alles Microsoft zur CMA gesagt hat.

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  2. SolidBayer 55440 XP Nachwuchsadmin 7+ | 13.10.2022 - 12:40 Uhr

    Das artet ja immer weiter aus. 😅 Langsam bin ich mir nicht mehr sicher, ob der Kauf jetzt wirklich durchgeht.

    Hätte eigentlich gehofft, dass Microsoft bei Activision nach dem Kauf „aufräumt“.

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  3. 2run 28000 XP Nasenbohrer Level 4 | 13.10.2022 - 12:42 Uhr

    Es ist einfach laecherlich, dass CMA hierbei nicht den Nutzer sondern Sony verteidigt. Dazu hatte mal Brasilien super geantwortet.

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  4. xootoo 24010 XP Nasenbohrer Level 2 | 13.10.2022 - 12:51 Uhr

    Ja, Popcorn auf „standby“ 😀

    Die Preiserhöhung wird Sony wohl noch teuer zu stehen kommen.

    So Behörden sollen eigentlich zum Wohle der Verbraucher wirken…

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  5. SanVio70 181420 XP Battle Rifle Man | 13.10.2022 - 12:54 Uhr

    Also, ich fände es gerecht und fair wenn in GB weder auf der PS noch auf der XBox ein CoD erscheint. Vielleicht wachen die Bürger dann mal auf.
    Unfassbar wie sehr Sony geschützt und gepampert wird.

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