Wie kürzlich bekannt wurde, entlässt Microsoft insgesamt 1.900 Mitarbeiter der Xbox Game Studios. Dieser Schritt sei notwendig gewesen, da durch die Übernahme von Activision Blizzard bei diversen Studios Überschneidungen auftraten, heißt es von offizieller Seite.
Obendrein verkündete Blizzard Entertainment-Präsident Mike Ybarra seinen Abgang sowie die Einstellung eines bisher noch unangekündigten Spiels seines nun ehemaligen Arbeitgebers.
Nachdem sich schon Xbox-Chef Phil Spencer per Statement zu den Entlassungen geäußert hatte, wendete sich jetzt Matt Booty, Head of Xbox Game Studios, mit einer ausführlichen Nachricht an das Blizzard-Team:
„Blizzard-Team,
Wie ihr vielleicht in Phils Nachricht gelesen habt, ist heute ein herausfordernder Tag, an dem wir uns von einigen unserer Kollegen verabschieden müssen. Dies ist ein schwieriger Prozess, aber es ist einer, der es Blizzard und Xbox am besten ermöglichen wird, ambitionierte Spiele für unsere Spieler auf mehr Plattformen und an mehr Orten als je zuvor zu liefern. Wir gehen mit einer fokussierteren Strategie für Microsoft Gaming voran, die uns ein nachhaltiges Wachstum ermöglicht und unsere Talente und Ressourcen auf unsere Top-Prioritäten abstimmt.“
„Zusätzlich zu den heutigen Ereignissen haben Mike Ybarra und ich schon seit einiger Zeit über seine Zukunft und einige seiner persönlichen Leidenschaften gesprochen. Wie viele von Ihnen wissen, war Mike Ybarra zuvor mehr als 20 Jahre lang bei Microsoft tätig. Nun, da er die Übernahme als Präsident von Blizzard abgeschlossen hat, hat er sich entschieden, das Unternehmen zu verlassen. Wir werden weiterhin auf der positiven Dynamik aufbauen, die Mike geschaffen hat, und uns bemühen, die Erwartungen der Spieler von Blizzard weiterhin zu übertreffen. Ich möchte Mike für seine Führungsqualitäten und für seine Partnerschaft und seinen Rat seit dem Abschluss des Geschäfts danken. Ich weiß, dass er plant, zu reisen und mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Wir wünschen ihm das Allerbeste.“
„Außerdem verlässt Allen Adham, Blizzards Chief Design Officer, das Unternehmen. Als einer der Mitbegründer von Blizzard hatte Allen Adham einen großen Einfluss auf alle Spiele von Blizzard. Sein Einfluss wird noch jahrelang zu spüren sein, sowohl direkt als auch indirekt, da Allen plant, weiterhin junge Designer in der gesamten Branche zu betreuen.“
„Der neue Blizzard-Präsident wird nächste Woche bekannt gegeben.“
„Wie es weitergeht“
„Diejenigen, die davon betroffen sind, werden ab heute in Sitzungen informiert. In Anbetracht der bevorstehenden Herausforderungen können alle Mitarbeiter, die von zu Hause aus arbeiten können und dies bevorzugen, heute per Fernzugriff arbeiten. Aufgrund von Zeitzonen und lokalen Feiertagen werden einige betroffene Mitarbeiter in APAC und EMEA erst später am Abend und Anfang nächster Woche informiert. Nachdem die Benachrichtigungen abgeschlossen sind, werden die Führungskräfte ihre Teams zusammenführen. Bitte berücksichtigen Sie diesen Prozess bei Ihren Gesprächen und Kontakten in den nächsten Tagen.“
„Details zu den heutigen Maßnahmen“
„Die heute angekündigten Änderungen spiegeln den Fokus auf Produkte und Strategien wider, die für Blizzards zukünftiges Wachstum am vielversprechendsten sind, sowie auf identifizierte Überschneidungsbereiche zwischen Blizzard und Microsoft Gaming. Die heutigen Maßnahmen betreffen mehrere Teams innerhalb von Blizzard, darunter Entwicklungsteams, Shared Service Organisationen und Unternehmensfunktionen. Als Teil dieser Fokussierung wird Blizzard die Entwicklung seines Survival Game-Projekts beenden und einige der daran arbeitenden Mitarbeiter zu einem von mehreren vielversprechenden neuen Projekten versetzen, die sich bei Blizzard in den frühen Phasen der Entwicklung befinden.“
„Was auch immer der Grund für diese Entscheidungen ist, sie werden nie leichtfertig getroffen. Veränderungen wie diese betreffen das Leben von Kollegen und Freunden, und wir alle sind dankbar für ihre bedeutenden Beiträge zu Blizzard und seiner Weltklasse-Spielreihe. Wie Phil bereits sagte, werden wir denjenigen, die während des Übergangs betroffen sind, unsere volle Unterstützung zukommen lassen, einschließlich Abfindungszahlungen, die sich nach den örtlichen Arbeitsgesetzen richten.“
„Ich verstehe, dass dies eine schwierige Zeit ist und dass es eine Menge zu verarbeiten gibt. Ich habe viele von Ihnen noch nicht kennengelernt, und es mag schwierig sein, diese Entscheidungen von mir zu hören. Heute bin ich hier auf dem Blizzard-Campus in Irvine, und ich verpflichte mich persönlich dazu, Sie als Teams und Einzelpersonen zu unterstützen, Sie auf dem Laufenden zu halten und diese Übergangsphase mit Sorgfalt und Transparenz zu bewältigen.“
„Danke, dass Sie diese Veränderungen mit uns gemeinsam durchgestanden haben. Gemeinsam werden wir weiterhin fantastische Spiele für unsere Spieler entwickeln, mit einer Kultur, die es jedem ermöglicht, so authentisch wie möglich zu sein und seine beste Arbeit zu leisten.“
„Matt“
[…einschließlich Abfindungszahlungen, die sich nach den örtlichen Arbeitsgesetzen richten.]
Auch hier nochmal die Frage: Gesetzlich gibt es meines Wissens in den USA keine Abfindungszahlungen. Damit können doch dann eigentlich nur Außenstellen in Europa etc gemeint sein, oder?
Oder bin ich generell falsch informiert was die lokale Gesetzeslage diesbezüglich in den USA betrifft?
Entschuldigt @all das ich die Frage 2x stelle. Im anderen Thread befürchte ich das sie untergeht. Mich interessiert es aber wirklich.
Wer soll Dir das denn hier mit Gewissheit beantworten können? So fernab vom Ort des Interesses.
Kurzes Googeln nach „ Severance payment in USA“ gibt Dir diverse Aussagen zu meist freiwilligen Gepflogenheiten. Denke die Union hat da auch gewissen Einfluß darauf und verhandelt im Sinne der Arbeitnehmer.
Ich hab durchaus selbst gegoogelt, aber danke trotzdem.
Solche Abfindungszahlungen kenne ich gar nicht. Wenn ich entlassen werde, bleibe ich noch ein paar Wochen im Unternehmen und das war’s.
Na gut…hier in DE kommt der Arbeitgeber nicht so leicht drum rum. Ich hab nach 13 Jahren Firmenzugehörigkeit auch mal gut von profitiert. Und das obwohl es eine von mir provozierte Kündigung war. 🙂
Wie es in anderen Teilen Europas diesbezüglich aussieht, weiß ich aber auch nicht.
Hängt aber auch mit der Dauer zusammen und den Grund der Entlassung. Macht die Firma dicht kann es dir passieren das du auch nach 30 Jahren nichts bekommst.
Und bei @shadowmoses scheint es ja öfters vorzukommen, damit ist er eh nie lange dabei.
Nein, kommt nicht öfters vor.😅 In 17 Jahren Berufsleben habe ich aktuell den zweiten Job, also es gab nur einen Wechsel.
Ich kenne bei uns in Österreich diese Abfindungszahlungen generell nicht. Es gibt eine Abfertigung, bei der der Arbeitgeber einen kleinen Prozentsatz des Lohnes jeden Monat abführt und auf die man im Regelfall zum Pensionsantritt Anspruch hat. Eine Abfindungszahlung wegen einer Entlassung ist mir persönlich bei uns aber nicht bekannt.
Österreich ist eh immer ein Sonderfall. Pension träumen wir hier in Deutschland von.
In den USA gibt es im Falle eine Übernahme Abfindungszahlungen in der Regel nur, wenn solche Zahlungen arbeitsvertraglich vereinbart wurden (sog. golden parachute, meist aber eher bei Führungskräften). Grund ist, dass es dort sehr einfach ist, Arbeitnehmer auf die Straße zu setzen mit der Begründung, dass die Stelle überflüssig geworden ist, insoweit muss man auch keinem irgendwas dafür anbieten, dass er geht.
In Deutschland ist es nach einer Übernahme häufig rechtlich alles andere als einfach, einzelnen oder mehreren Arbeitnehmern mit der Begründung zu kündigen, dass ihr Job jetzt doppelt besetzt ist. Um langwierigen Rechtsstreitigkeiten mit sehr ungewissen Erfolgschancen aus dem Weg zu gehen, werden daher in Deutschland in dem Fall sehr häufig Abfindungsangebote gemacht.
Danke sehr 🙂
Damit kann ich was anfangen. Wie ist deine Einschätzung bzgl. der jetzt entlassenen AN von Microsoft in den USA. Haben die eine Chance auf eine Abfindungszahlung?
Durch die Entlassungen können wir euch bessere Spiele liefern.
Das ist bestimmt das, was Gekündigte hören wollen. Die Statements von Phil und Matt sind irgendwie ziemlich unglücklich formuliert.
Microsoft ist ja nicht gerade bekannt für sentimentale Statements. Haben die irgendwann schon mal etwas gemacht um nicht als allesverschlingendes Großunternehmen dazustehen?
Naja, muss ja auch nicht sentimental sein. Aber ein bisschen weniger Schlag ins Gesicht dürfte es sein😅
Da bin ich definitiv bei dir. Aber das wird so schnell nicht kommen. 😅
Ist ist alles viel bla bla bla, wenn man bedenkt, dass gerade ein Spiel bei Blizzard gecancelt wurde.
Was wäre denn die Alternative gewesen? Die canceln doch kein Spiel was kurz vor VÖ steht wenn es pot. ein Topseller hätte werden können. Die hätten damals bei Redfall Millionen eingespart wenn sie es kurzerhand gecancelt hätten wie es im Raum stand. Angenommen sie hätten es veröffentlicht und es wäre ein ähnliches Desaster geworden hätten auch wieder alle geschrien und mit dem Finger auf Microsoft gezeigt während MS notgedrungen +2 Jahre noch die Server hätte offen lassen müssen.
Das ist genau der Punkt. Hierbei wird immer jemand mit dem Finger auf MS zeigen. Jetzt eben welche, denen die Einstellung des Spiels nicht passt. Umgekehrt wären es eben andere, die bei einem Flop wieder darüber reden würden, dass MS nur miese Spiele veröffentlicht.
Das einzig Sinnvolle was man machen kann, ist sich die Projekte des übernommenen Unternehmens anzusehen und zu analysieren. Die vielversprechenden werden sicherlich weitergeführt. Das Spiel hier soll in der Entwicklerhölle mit Engine Problemen gesteckt haben und noch Jahre vom Release entfernt gewesen sein. Es kann gut sein, dass das hier eine Konsequenz aus Redfall ist.
Richtig und man schützt auch das Image der Studios. Wenn man so überlegt sollte man sogar positiv hervorheben das MS das Arkane Austin Studio trotz Redfall Katastrophe (noch) nicht geschlossen hat. Wie schnell Studios darauf geschlossen werden haben wir im letzten Jahr gesehen (auch Square Enix nach Forspoken). Für Arkane ist z.B. der Imageschaden gewaltig, bei Blade wurden sofort Vergleiche zu Redfall gezogen und vielleicht hilft das Blizzard nicht noch mehr Vertrauen zu verspielen.
Ich bezweifle, dass ein Spiel von Blizzard so geflopt wäre wie Redfall.
Genau, weil die ja ja nur so Hochkaräter wie Overwatch 1.4 abliefern, Besser bekannt als Overwatch 2.
Geflopt ist es trotzdem nicht.
Ja, weil F2P sonst wäre es das.
Wenn Ihr gute Statements lesen wollt googelt nach Nintendo und Iwata. Was er in Krisenzeiten gesagt und vor allem gemacht hat ist Einzigartig und seit dem im Gaming auch nicht mehr gesehen worden …
Der hat damit auch recht aber Nintendo geht auch nicht 14-tägig auf Shoppingtour und kauft die halbe Industrie leer…da wächst dein Personalstamm eben gewaltig.
Ja, die Randbedingungen und Größenordnungen sind sehr verschieden. Und diese Art von Top-Manager ausgestorben …
Sowas ließt man ganz inzwischen ganz oft, dass der Ball quasi zum Kunden gespielt wird à la „Es ist ja nur zu EUREM Besten, da habt ihr doch sicher Verständnis für die Maßnahmen“.
Aber letztendlich ist derlei Gesäusel natürlich leicht zu durchschauen.
Ja, aber es stimmt ja auch.
Ob das Produkt beim Kunden ankommt hängt vom Kunden ab.
Bleeding Edge sei hier mal als Paradebeispiel genannt. Die Entwickler wollten es unbedingt machen, Microsoft hat denen freie Hand gelassen und als Spieler sage ich nur das ich es schon im Vorfeld direkt gecancelt hätte. Genauso wie Redfall.
Aber irgendjemand im Unternehmen muss eben die Entscheidungen treffen ob sich was verkaufen lässt oder nicht, ob es sich lohnt das Projekt weiter zu machen oder ob man eben vorher die Reißleine zieht bevor man noch Unsummen investiert mit Fragwürdigem Ausgang.
Fliegende Autos wären ein todsicheres Geschäft weil fast keine Konkurrenz. Aber wo sollen die fliegen weil sie es nirgendwo dürften. Wäre also höchstens ein Prestigeprojekt was nur Geld kostet und bei dem nicht absehbar wäre ob es jemals Geld abwirft.
Odyssey ist das Spiel welches eingestellt wurde. Wird seine Gründe haben. Die Qualität bei Blizzard hatte unter Kotik wohl zuletzt gelitten.
„Wir werden weiterhin auf der positiven Dynamik aufbauen, die Mike geschaffen hat“
welche Poitive Dynamik 😀
Man hörte nur schlechtes über Activision und Blizard.
Ohne Änderungen , keine Verbesserung, verstehe ich absolut und wir wollen ja keine Embracer Group werden , die ganze Studios schließen !
Wie schon geschrieben, kommt sicherlich zu einer unmöglichen Zeit, aber das passiert genauso in anderen Branchen nach Phasen grosser Zukäufen, dann eine Phase die sich Konsolidierung nennt, da wird dann geschaut was für Abteilungen kann man zusammenlegen und braucht man dann doppelte Stellen wirklich noch hier kommt ja dann sicherlich noch ein ding dazu viele Firmen sind in der Pandemie davon ausgegangen das der Markt schön so weiter wächst wie in der Pandemie und haben fleissig Menschen eingestellt, was jetzt korrigiert wird. Deshalb wohl auch nach der Übernahme keine Grosse Party und kein wie es weiter nach vorne geht
Das einzig „Gute“ an dieser ganzen Sache ist, dass die Entlassungen nicht aus einer Krise oder dergleichen resultieren. Es geht schlichtweg um die Neuausrichtung nach der Übernahme und darum die ganze Gamingabteilung inklusive ABK zukunftsfit zu machen. Wie @scott75 richtig geschrieben hat, möchte wohl niemand ein zweites Embracer Group Fiasko.
Beim eingestellten Spiel bin ich weniger traurig, da ich nicht der ganz große Survival Fan bin. Lieber die Ressourcen auf andere interessantere Spiele verteilen.😅
Find das Statement ok, bloß bei 1.900 entlassenen bisschen …, was soll man da auch sagen.
Aber das
„Ich weiß, dass er plant, zu reisen und mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen.
Wir wünschen ihm das Allerbeste.“
hätte man sich sparen können, viele „normale“ Mitarbeiter kämpfen nach Entlassungen für ihre Existenz und haben keine Millionen davor geschäffelt.
Hoffentlich kommen die Mitarbeiter woanders unter. Hoffe auch das sie wirklich genug Unterstützung durch Microsoft bekommen.
Was das Statement angeht: Was soll Microsoft auch sonst großartiges sagen. Die 1.900 Mitarbeiter sind eben nur Nummern.
Von dem Statement können sich die 1900 Entlassenen bestimmt viel holen 😀
würde nichts gesagt werden, dann kommt wieder: boah.. entlassen und nix dazu sagen.. kein Statement..
Entlassene habens nie leicht.
Aber wenn dir Firma Pleite geht (was eher unwahrscheinlich ist aber passieren würde wenn nie jemand entlassen werden würde) haben noch weniger was davon.
Ich sag nur Kaufhof/Galeria, Real etc.