Xbox Series S: Konsole hält PS5 & XSX zurück? Da kann ich nur lachen!

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Image: Microsoft

Die Xbox Series S ist der Sündenbock für eine schwache Performance eines Spiels, wobei sich jetzt zahlreiche Gamer über die Aussagen der Entwickler lustig machen.

Wie wir bereits heute Morgen berichtet haben, meldeten sich zwei Entwickler auf Twitter zu Wort und meinten, dass die Xbox Series S die aktuellen Spiele zurückhalten würde. Danach wurden die Tweets gelöscht. Die schwache Hardware der kleinen „Kartoffel-Konsole“ sei schuld, dass Spiele derzeit so eine schlechte Performance hinlegen würden.

„Die XSS hält die PS5 & XSX zurück? Da kann ich nur lachen“, heißt es auf Twitter & Co. als Antwort von vielen Gamern.

Und ja, Gotham Knights ist das aktuelle Thema und die Performance ist verbesserungswürdig. Es sollte aber niemanden wundern, dass eine schlechte Performance auf einer schwächeren Hardware am Ende ein noch schlechteres Ergebnis ergibt.

Dennoch haben Analysen von Digital Foundry und mehr gezeigt, dass selbst teure Hi-End PCs mit Grafikkarten im Wert von weit über 1500,- Euro eine schwache Performance bei Gotham Knights oder dem neuen A Plague Tale: Requiem hinlegen.

Doch, wenn die Xbox Series S wirklich die aktuelle Generation an Spielen zurückhält, was ist dann mit den „schwachen“ Grafikkarten am PC oder den durchaus Low-Budget-PCs, die ein Großteil der PC-Spielergemeinschaft zu Hause stehen haben? Der Mainstream hat keine 3000,- Euro oder mehr für seinen PC hingeblättert – und für diese Mainstream-PC-Kundschaft müssen Entwickler ebenfalls ihre Spiele „optimieren“. Die Komponenten könnten hier nicht unterschiedlicher sein, denn Grafikkarte, Speicher und vieles mehr sind individuell anpassbar.

Und, wenn die Xbox Series S die Spiele für Xbox Series X und PlayStation 5 zurückhalten sollte, wie kann es sein, dass die Xbox Series S an einigen Stellen sogar besser abschneidet als die leistungsstarken Konsolen?

Aussagen wie „Selbst Nintendo Switch-Spiele haben eine bessere Performance als das neu veröffentlichte Gotham Knights“, machen sich derweil auf Twitter & Co. breit und am Ende soll wirklich die Xbox Series S daran schuld sein? Wirklich jetzt?

Doch jetzt kommt der Knaller! Halten nicht sogar die Xbox Series X und die PlayStation 5 die Xbox Series S zurück? Natürlich Nonsens! Aber so scherzen derzeit auch die Gamer auf der ganzen Welt über die unqualifizierten Aussagen einiger Entwickler, dass die Xbox Series S schuld daran sei, dass Gotham Knights so mies abliefert.

Aber Moment, wie man anhand einer Analyse zu Gotham Knights sehen kann, hält selbst die Xbox Series S mit reduzierten Details, ohne Raytracing an einigen Stellen die Framerate besser als die PlayStation 5 und Xbox Series X. Wie kann das sein?

Auch bei A Plague Tale: Requiem schneidet die Xbox Series S im 120 Hz 40 FPS Modus besser ab als die PlayStation 5 im direkten Vergleich. Unmöglich, oder?

Hier muss natürlich angemerkt werden, dass diese Beispiele nur Momentaufnahmen mit der Lupe sind und bei einigen Stellen im Spiel vorkommen können, aber wenn die These stimmen würde, dass die Xbox Series S andere Plattformen bzw. andere Hardware davon abhalten würde, besser zu performen, dann dürfte es dieses Beispiel gar nicht geben und so dürfte die Xbox Series S gar nicht besser performen! (mitgekommen?)

Gotham Knights kann vom Detailgrad dazu nicht einmal mit dem Batman-Spiel aus dem Jahr 2015 mithalten, wie die Analyse von Digital Foundry beweist und hier deutlich zeigt:

Und daran soll jetzt die Xbox Series S schuld sein?

Dazu laufen etliche Spiele auf der Xbox Series S deutlich besser als Gotham Knights im direkten Vergleich. Die Anzahl an Spielen, die auf der Xbox Series S mit 120 FPS laufen ist um das Dreifache höher als bei der PlayStation 5 (Stand: April 2021) und selbst Dying Light 2: Stay Human hat es mit ein bisschen mehr Optimierungsarbeit auf 60 FPS geschafft.

Und das ist der wahre Knackpunkt: Die fehlende Zeit für die Optimierungsarbeit!

Und jetzt zu meinem Kommentar: Am Ende ist es nicht die Hardware, die entscheidend ist, ob ein Spiel gut abschneidet oder nicht, sondern vielmehr die Zeit für die Optimierungsarbeit, die die Entwickler in die „schwächere“ Hardware investiert bzw. investieren kann.

Während immer mehr Plattformen bedient werden müssen, um den maximalen Gewinn zu erzielen, fehlt oftmals die Zeit, um dedizierte Anpassungen zu machen und die unterschiedlichen Begebenheiten ausgiebig zu testen. Die Entwickler arbeiten sowieso schon unter einem enormen Zeitdruck und wenn man sich einmal die Plattformen und Stores durchliest, auf die die Spiele heutzutage veröffentlicht werden müssen, wundert es niemanden, dass fast jedem Studio in der heutigen Zeit am Ende der Entwicklung die Zeit davongelaufen ist und fast jeder Titel zur Veröffentlichung mit Bugs, Performance-Problemen und mehr zu kämpfen hat.

Für den Kunden sieht es dann so aus, dass Spiele nur nach dem Motto: „Wird schon laufen“ auf den Markt geschmissen werden – was zum Teil sogar stimmt – denn erst nach der Veröffentlichung nimmt man sich die Zeit (besser gesagt: bleibt die Zeit) für die weiteren Feinjustierungen, die einzelnen Plattformen – und besonders die schwächere Hardware benötigt immer ein bisschen mehr Aufmerksamkeit, um besser zu laufen, als potentere Hardware, die einfach alles schluckt.

Die Wahrheit ist, dass die Entwickler kaum bis keine Zeit mehr für die Optimierung haben!

Es fehlt an Personal, es fehlt die Zeit, es fehlt das Know-How und es fehlt an optimierten Tools, um Spiele ausgiebig zu testen. Doch warum sollte man überhaupt mehr Arbeit in ein Spiel stecken als nötig, wenn man ein Spiel in der heutigen Zeit „unfertig“ veröffentlichen kann, Geld dafür bekommt und mit einem (oder fünf) Patch später die Bugs & Performance-Probleme richten kann? Lasst doch die Spieler testen!

Würde man die fünf Patches vor der Veröffentlichung intern entwickeln, würden Spiele mit weniger Fehlern veröffentlicht. Aber die Zeit ist längst vorbei, denn durch Updates müssen Spiele sowieso kontinuierlich angepasst und mit neuen Inhalten gefüttert werden, um Spieler bei Laune zu halten.

Ein Vorteil hat die verfrühte Veröffentlichung ebenfalls: Floppt das Spiel total, hat man zusätzliche Entwicklungskosten von drei bis sechs Monaten eingespart  – so läuft der Hase. (auch nicht immer)

Oder hattet ihr nicht auch schon einmal das Gefühl, dass ein Spiel drei Monate (wenn nicht sogar mehr) zu früh auf den Markt geworfen wurde?

Sicherlich betrifft dieser beschriebene Zustand nicht alle Spiele und auch nicht alle Entwicklungsumgebungen. Meist dürfen sich die Entwickler, die ein Millionenpublikum sicher haben, deutlich mehr Zeit lassen und liefern dann – oh Wunder – auch ab. Andere Spiele haben mit besonderen Hürden zu kämpfen oder die eigens kreierte Engine läuft doch nicht wie erhofft. Studios werden umstrukturiert und vieles mehr. Das gibt es auch alles. Hinter den Kulissen passiert einfach sehr viel.

Trotzdem – neue Titel, wie eben Gotham Knights ohne sicheres Publikum sind ein großes Risiko. Es muss an den Spieler gebracht werden und das schon während der Entwicklung! Dies ist mit ein Grund, warum die Entwicklungsabteilung dann auch immer schwer damit beschäftigt wird irgendwelche Trailer, Entwicklungstagebücher und Gameplay-Videos zu programmieren. Alles nur, um „Werbung“ zu machen und das Interesse zu wecken bzw. aufrechtzuerhalten. Doch die Ressourcen könnte man besser verwenden. Aber wem sage ich das! Der nächste Skin wartet schon, doch ich drifte ab – bin ich eh schon – Sorry dafür!

Alexander Battaglia von Digital Foundry äußerte im Mai, dass er von mehreren Entwicklern gehört habe, dass sie das Gefühl haben, dass die Series S manchmal ein bisschen nervt – nicht wegen der CPU- oder GPU-Leistung, sondern eher wegen der Speicherbeschränkungen. Richtig, die Xbox Series S nervt – diese zusätzliche Optimierungsarbeit nervt, weil es einfach mehr Aufwand ist, mehr Zeit, die investiert werden muss (die Entwickler nicht haben). Ganz abgesehen davon, dass im Juni Microsoft ein neues Dev-Kit für Spiele veröffentlicht hat und dabei erklärte, dass den Entwicklern für die Xbox Series S Hunderte von zusätzlichen Megabyte Speicher zur Verfügung gestellt werden.

Am Ende nerven aber diese faulen Ausreden eher den Spieler und die Behauptung, dass seine bestimmte Hardware, die sonst auch immer (und sogar bei anspruchsvolleren Games) funktioniert hat, plötzlich schuld daran sein soll, dass Spiel XY nicht rund läuft, wobei Hunderte andere Games existieren, die es besser machen!

Und die Moral von dieser Geschichte? Gebt den Entwicklern unter ordentlichen Bedingungen mehr Zeit für ihre Arbeit und lasst sie ihre Spiele in Ruhe optimieren, damit solche Zustände in Zukunft aufhören. Entwickelt erst einmal ein optimiertes Spiel, bevor die Entwickler schon DLC-Content, Skins und Battle Pass-Inhalte erstellen müssen, bevor das eigentliche Spiel überhaupt veröffentlicht wurde.

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128 Kommentare Added

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  1. OdinRonja 8260 XP Beginner Level 4 | 21.10.2022 - 17:46 Uhr

    Dss weiß ich. Aber für die Farbe weiß samt dem fehlenden Zubehör für 190 Euro anstatt für alles zusammen wie bei der schwarzen Version für 139 Euro ist schon abzocke:)

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  2. Hey Iceman 671985 XP Xboxdynasty MVP Onyx | 21.10.2022 - 20:38 Uhr

    Ja das is der heutige Knackpunkt, solange es genug spieler gibt, die die spiele zu release kaufen mit diesen Mängeln, wird es weiterhin entwickler geben, die ihre unfertigen produkte auf denn MArkt werfen.Man sollte wirklich anfangen objektive Tests abzuwarten und dann erst entscheiden ob man es kaufen will oder nicht.Dadurch würden die Entwickler auch langsam wieder lernen fertige produkte auf denn MArkt zu werfen.

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  3. jillil1981 5920 XP Beginner Level 3 | 21.10.2022 - 21:45 Uhr

    Ich kann den Artikel nur zustimmen gerade zu der aktuellen Lage wo viele Leute sich keine der neuen Konsolen holen können oder PC-komponenten da diesen nicht zu bekommen sind oder viel zu teuer sind würde man auf eine große spielerschaft verzichten wenn man die Spiele nicht in großen Maßen optimiert auf der schwächere Hardware denn es gibt noch genug PCs und Konsolen die benutzt werden und schlechter als Xbox series es sind

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