Den katastrophalen Launch von Cyberpunk 2077 und die zuvor gemachten Versprechungen des Entwicklers CD Projekt RED nahm kürzlich der CEO von Moon Studios (Ori and the Will of the Wisps) zum Anlass, um über die Gamesbranche zu schimpfen.
Im Forum von ResetEra kritisierte Mahler einige Entwickler, die seiner Meinung nach falsche Versprechungen für ihre Spiele machen.
In seinem Posting mit dem Titel „Warum sind Gamer so erpicht darauf, den Schlangenölverkäufern zu vertrauen und ihnen sogar zu vergeben?“ nahm er Peter Molyneux (Fable), Sean Murray (No Man’s Sky) und eben auch Cyberpunk 2077 Entwickler CD Projekt RED unter Beschuss.
So sagte er etwa über den Branchen Veteranen Peter Molyneux, dass dieser gerne viel erzählte, wie seine Spiele sein könnten, anstatt darüber zu reden, wie sie tatsächlich sind. Da wurden falsche Versprechungen abgegeben.
„Es begann alles mit Molyneux. Er war der Meister des ‚Anstatt euch zu sagen, was mein Produkt ist, lasst mich einfach wild mit dem loslegen, was ich denke, dass es sein könnte und euch alle begeistern!‘ – Und das war in Ordnung, bis du tatsächlich dein Geld hingelegt hast und das Spiel dann nichts von dem war, was Peter gehypt hat.“
No Man’s Sky sei ein weiteres Beispiel von Spielen gewesen. Hier wurden zuvor Dinge von Sean Murray versprochen, die zum Launch im Spiel gar nicht vorhanden waren. Mahler zufolge habe Murray direkt nach einem Handbuch von Molyneux agiert und das Rampenlicht genossen.
Zu Cyberpunk 2077 und CD Projekt RED sagte er, dass das Spiel nur einen Bruchteil von dem enthalte, was der Entwickler zuvor versprach und die PR-Abteilung durchdrehte, um das Spiel zu hypen.
„Und dann kam Cyberpunk. Gemacht von den Jungs, die Witcher 3 gemacht haben, also musste dieser Scheiß gut sein. Hier ist unser Cyberpunk-Universum und – vertraut uns – ihr könnt verdammt nochmal alles machen! Hier nahm die gesamte CDPR-PR-Abteilung alle Hinweise von dem, was für Molyneux und Murray funktionierte, und drehte einfach völlig durch. Die Spieler sollten glauben, dass dies „Sci-Fi GTA in First Person“ ist. Was gibt es da nicht zu lieben? Jedes von CDPR veröffentlichte Video wurde sorgfältig erstellt, um ein Bild in den Köpfen der Spieler zu erzeugen, dass einfach wahnsinnig fesselnd war. Sie hörten kurz davor auf, direkt zu sagen, dass dieses Ding Krebs heilen würde. Diese Strategie führte zu sensationellen 8 Millionen Vorbestellungen.“
Mahler zeigte aber auch mit dem Finger auf die Spieler und Journalisten. Die Spieler würden zu schnell verzeihen und die Journalisten sollten es sowieso besser wissen.
„Und doch scheinen Gamer und Journalisten nicht wirklich viel dagegen zu haben. Ja, die Gegenreaktion kommt, aber normalerweise sieht man dann eine Tonne von Leuten, die argumentieren, dass sie das Spiel, das dabei herauskam, sowieso mögen. Das ist nicht der Punkt. Es spielt keine Rolle, ob das Schlangenöl tatsächlich gut schmeckt. Verkauft mir keine Features, die es nicht gibt. Malt kein Bild, das ihr nicht liefern könnt. Lügt mich einfach nicht an. Ihr verarscht die Gamer, ihr verarscht die Journalisten (die es besser wissen sollten, also schämt euch!) und ihr verarscht andere Entwickler.“
Inzwischen ist ein Tag vergangen und Mahler hat sich für seinen Beitrag auf ResetEra entschuldigt. Er habe einen zu aggressiven Ton angeschlagen, der nicht zu jemandem in seiner Position gepasst habe. Er wollte niemanden verletzten, sondern nur eine Diskussion über die aktuellen Probleme in der Branche starten.
Den Beitrag im Original könnt ihr auf ResetEra nachlesen. Das Statement mit seiner Entschuldigung findet ihr auf gamesindustry.biz.
Pachter und Klobrille freut das. Sie sind fein raus.
Dabei sind sie (Analysten/Influencer/Insider) und einige Journalisten ganz vorne mit dabei durch ewige Gerüchte künstlichen Hype zu erzeugen. Sind nicht immer nur die Entwickler.
Auch lassen wir Kunden uns gerne von denen einlullen und wenn das Spiel dann nicht die „Gerüchte“ erfüllt, kriegt der Entwickler den Kotsturm ab.
Da kann ich gar nicht mitreden. Ich schaue mir zu kommenden Spielen keine Videos an, geschweige denn Gameplay. Und News auch meist nicht. So spielt es sich frei
Finde ich ja mal richtig zuckersüß, wie alles auf den Entwickler abgewälzt wird. So als ob der Kunde ja keine Mitschuld tragen würde aufgrund von eigener Dummheit. Er spricht einige Punkte an, die an sich nicht verkehrt sind – Aber die Konsumenten, die blind jegliche Games vorbestellen und sich nicht differenziert mit den Produkten bzw den Entwicklern auseinander setzen, tragen genauso eine große Mitschuld, auch am Cyberpunk Desaster. Der durchschnittliche Konsument hat gar keine Ahnung, was für Mammutprojekte Games wie CDPR sind und entwickeln vollkommen utopische Erwartungen. Ganz zu schweigen von „Journalisten“ bzw Influencern/Youtubern/Streamern die sich bestechen lassen, die Wahrheit zu verdrehen, welche unverdaut und roh von ihren Zuschauern aufgenommen werden, ohne sie zu hinterfragen. Vollkommen zurecht, dass er sich entschuldigt, seine Aussagen waren unprofessionell und unreflektiert. Selbstreflexion ist etwas, was sich auch einige Leute in dieser Kommentarspalte mal auf die Stirn schreiben sollten.
„CEO schimpft“ 😀 Geile News ^^
Naja ganz unrecht hat er ja nicht.
Beim Lesen des Titels dachte ich zuerst, dass Mahler über seine eigenen Entwickler schimpft. Zum Glück nicht. Außerdem wäre es auch ziemlich unkorrekt so etwas online zu tun.
Er schimpft aber stattdessen viel mehr über die PR anderer Entwickler und da hat er auch recht. Letztlich hat auch bei CDPR die PR im Vorfeld des Spiels zu dieser katastrophalen Situation geführt. Hoffentlich nehmen sich viele PR-Leute das zu Herzen und lernen endlich, wie es nicht geht.
Er sollte für seine Ehrlichkeit sich nicht entschuldigen müssen. Anscheinend darf man ja zu nichts und niemand mehr kritisch sein. So eine weichgespülte Gesellschaft, hab ich lang nicht mehr gesehen. Er hat absolut recht. Was die Herrschaft hier versprochen hat, wurde eben nicht eingehalten und wir wurden verarscht, dass ist einfach mal Fakt.
Er spricht mir aus der Seele, gerade der Part mit CDPR. Aber die Sache ist, das ist wie Elon-Musk-Marketing; egal mit welchen Mitteln, Märchen und bewusst falschen Versprechungen Hype und Fans aufbauen, weil die kritisieren nicht und kaufen blind. Aber letztlich ist es der Kunde, der das mit sich machen will oder dem diese Fan und Hype Rolle sogar gefällt. Medien geben doch auch größtenteils das wieder, was Geld bringt: war den Hype und den Fan nährt.
Musk? Habe mir da nie Gedanken darüber gemacht. Aber ja, nicht so abwegig. Ansonsten fällt mir bei sowas immer Apple ein.
Vielleicht war sein „Tonfall“ nicht der Richtige, aber es ist auf jeden Fall eine Entwicklung, über die man sich absolut legitim aufregen kann. Versprechungen sind immer so eine Sache…
Und warum machen das die Entwickler? GELD. Immer wieder Gerüchte streuen und mit „exklusiven“ Infos um sich werfen, damits auch jeder auf der Welt mitkriegt. Und die Leute kaufen es. Das Prinzip funktioniert auch bei Vertretern, Kaffeefahrten, Teleshopping, etc. Ich frage mich warum immer wieder so viele Leute darauf rein fallen und haufenweise Geld in etwas buttern, was noch nicht mal ansatzweise fertig ist…