Unity: Engine-Gebühren ein katastrophales Risiko

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Der Entwickler der Grafik-Engine Unity ändert sein Monetarisierungsmodell und stößt damit auf Unverständnis.

Der aktuelle CEO der Unity-Firma, John Riccitiello, erregte in der Zeit bei Electronic Arts bereits die Gemüter. Vor 12 Jahren sprach dieser von der Idee, die Spieler mit ungewöhnlichen kostenlosen Inhalten zu versorgen. Seine Idee war, das Magazin oder die Patronen in einem Shooter als kostenpflichtigen Inhalt anzubieten. Doch für Entwickler und Gamer kommt es anscheinend noch härter, doch fangen wir von vorne an.

Spiele auf Basis der Unity-Engine gibt es wie Sand am Meer. Das Grafikgerüst treibt neben zahllosen Mobile- und Virtual-Reality- ebenso viele PC- oder Konsolen-Spiele an. Bereits in der Vergangenheit machte der Geschäftsführer Marc Whitten mit kruden Aussagen auf sich aufmerksam, in denen er Entwickler als Idioten beschimpfte, um sich kurz darauf wieder zu entschuldigen.

Mit der neuesten Meldung der Firma geht jetzt ein Raunen durch die Reihen der Gaming-Branche, ebenso melden sich vermehrt Entwickler zu Wort.

Ab dem 1. Januar 2024 erhebt das Unternehmen eine Lizenzgebühr auf alle Spiele, die mit ihrer Grafik-Engine laufen. Im Grunde ist das keine große Überraschung, die Unreal Engine von Epic Games besitzt ebenfalls ein Modell zur Monetarisierung. Dieses richtet sich nach den effektiven Umsatzzahlen eines Spiels, an denen sich dann prozentual bedient wird.

Marc Whitten, Präsident von Unity Create, sprach in einem Interview darüber, dass die Erhaltung ihrer Engine ein „teures Unterfangen“ ist. Dieses möchte man somit auf diesem Weg auffangen. Das Vorhaben gestaltet sich aber äußerst kostspielig für Studios, die künftig die Unity Engine nutzen.

Diese wird in Zukunft in drei Abo-Modellen angeboten, welche Schwellenwerte für Umsatzzahlen sowie Downloads und Installationen enthalten.

Erreicht ein Studio den Umsatz-Schwellenwert seines gewählten Abos, fällt eine Gebühr pro Installation des Spiels an. Erreicht ihr Spiel zum Beispiel somit die im Abo geplanten 100.000 Downloads, dann müsste der Spielentwickler in Zukunft für jede erneute Installation des Spiels 20 Cent an Unity zahlen. Unabhängig davon, ob das Spiel gekauft oder eine Web-Applikation ist.

Solltet ihr also das Spiel Cuphead besitzen, welches weit über 100.000 Downloads erreicht hat, müsste das Studio dahinter jedes Mal 20 Cent bezahlen, wenn ihr es erneut installiert!

Marc Whitten sagte dazu: „Unity Runtime ist der Code, der auf Spielgeräten ausgeführt wird und dafür sorgt, dass Made with Unity-Spiele in großem Umfang funktionieren, mit Milliarden von monatlichen Downloads. Wir führen eine Unity-Laufzeitgebühr ein, die jedes Mal greift, wenn ein qualifiziertes Spiel von einem Endbenutzer heruntergeladen wird. Wir haben uns dafür entschieden, weil jedes Mal, wenn ein Spiel heruntergeladen wird, auch die Unity Runtime installiert wird.“

„Außerdem glauben wir, dass eine anfängliche Installationsgebühr es den Entwicklern ermöglicht, die laufenden finanziellen Gewinne aus dem Engagement der Spieler zu behalten, im Gegensatz zu einer Umsatzbeteiligung.“

Viele Entwickler zeigen sich empört darüber. Aussagen wie: „Ich als Unity kann also Spiele immer wieder installieren lassen, und würde immer wieder 20 Cent verdienen? Das ist grandios!“ – zeigen, wie brisant die Lage ist. Zusätzlich versicherte der Anbieter der Engine, dass ebenso Web-Games von dieser Bestimmung betroffen sind. Hier erfolgt zwar keine feste Installation auf eurem Gerät, allerdings wird zum Start die Engine ebenso neu gepuffert.

Das Studio Aggro Crab meldete sich auf X bereits zu Wort, der Entwickler wird in Zukunft auf das Nutzen von Unity verzichten. Nic Tringali, Game Designer von Lunar Division befürchtet ebenso schlimme Szenarien in Verbindung mit wütenden Spielern wie bei einem Review-Bombing.

Er fragte offen: „Was ist, wenn die Leute wütend genug werden und eine Masseninstallation organisieren, obwohl sie wissen, dass es die Entwickler Geld kostet? Wurden diese extrem grundlegenden Punkte überhaupt berücksichtigt? Wie wird verrechnet, wenn ich mein Spiel auf dem PC und einem Steam Deck installiere?“

Derzeit bleibt abzuwarten, ob Marc Whitten mit Unity Create weiter an diesem Kurs festhält. Sollte es an dem sein, wird das offensichtlich eine schwierige Zeit für den Engine-Anbieter.

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16 Kommentare Added

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  1. Hey Iceman 676885 XP Xboxdynasty MVP Onyx | 13.09.2023 - 14:26 Uhr

    Das ist doch ein schwachsinniger Plan 🤨
    Der Entwickler soll zahlen, wenn der Besitzer sein Spiel was er gekauft hat( ja nur die Lizenz) wieder auf seinen PC installiert.
    Ist sowas rechtens?

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  2. buimui 384230 XP Xboxdynasty Veteran Platin | 13.09.2023 - 14:42 Uhr

    Mit solch einem Plan ist Korruption und Willkür Tür und Tor geöffnet. Habe schon lange nicht mehr so einen Plan gesehen, der auf Gier und krimineller Energie aufgebaut ist.

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  3. Heinz57 3145 XP Beginner Level 2 | 13.09.2023 - 14:48 Uhr

    Das man für die Benutzung der Unity-Engine irgendwie zahlen muss ist klar, weil deren Entwicklung etc. kostet ja nun auch einmal Geld. Die Kosten für die Benutzung sind auch vorher klar, passen diese nicht, verwendet man die Engine nicht.

    Der wichtige Punkt ist hier aber, das diese Gebühr nur für die Erstinstallation anfallen soll. Hier wurde wieder nur eine (veraltete) News übernommen, aber sich nicht wenigstens einmal die Mühe gemacht wird, die aktuellen Statements vom Entwickler anzuschauen. Auch wichtige Punkte werden weggelassen, z.B. dass die Gebühr pro Installation vom Paket abhängig ist und 1-20 Cent beträgt.

    Die wichtigen Punkte:
    1. Gebühr nur bei Erstinstallation
    2. Demos sind in der Regel ausgenommen
    3. Bei Free-to-Play Spielen können die Gebühren durch Nutzung andere Unity-Produkte auf 0 reduziert werden.

    Der Missbrauch soll angeblich durch spezielle Tools verhindert werden. Wie gut das funktioniert, wird man sehen.

    Wenn die Preise&Pakete so stimmen, dann wird der Großteil der Entwickler zukünftig weniger bezahlen als bisher.

    Bisher war die Nutzung bis 100k Einnahmen kostenlos, danach musste ein teures Paket mit einem Preis von 2k pro Jahr gebucht werden.

    Jetzt ist der Schwellenwert 200k Einnahmen und 200k Download. Erst dann musst du für die Benutzung bezahlen.

    Angenommen man verkauft ein Spiel für 5$, dann hast man schon 1 Mio. Einnahmen bevor man etwas für die Nutzung der Engine bezahlen muss. Danach kann man aber das Paket wechseln und man senkt die Kosten für die Erstinstallation.

    Angenommen man ist bei 1 Mio. verkauften Spielen, dann hat man 5 Mio. Einnahmen und Kosten von 0,01 Cent (insgesamt 10k) + den Paketpreis.

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    • PatrickStarlord 0 XP Neuling | 13.09.2023 - 16:50 Uhr

      Bei Installationen im Zuge von Abomodellem soll übrigens der Anbieter zahlen. Wäre beim Gamepass Microsoft.
      Viel krasser ist, dass die Modalitäten auch rückwirkend gelten sollten/sollen….

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      • Ookami 23500 XP Nasenbohrer Level 2 | 13.09.2023 - 20:10 Uhr

        Sicherlich werden jetzt MS und Sony die Unity Anbieter mit Geld bewerfen! XD

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  4. Kon1602 945 XP Neuling | 13.09.2023 - 14:54 Uhr

    Der Plan klingt ja wie aus dem Handbuch „Wie vernichte ich mein Unternehmen in wenigen Schritten“. Entwickler werden sich also genau überlegen, welche Engine sie in Zukunft verwenden. Unity wird es wohl nicht mehr sein. Und wird das Modell auf bestehende Spiele angewendet, werden Massenweise Spiele aus den verschiedenen Stores verschwinden, im schlimmsten Fall sogar aus den Bibliotheken der Nutzer.

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    • Ookami 23500 XP Nasenbohrer Level 2 | 13.09.2023 - 20:11 Uhr

      Und ich befürchte als Nutzer hast du nicht mal eine Option dich dagegen zu wehren! Man hat ja schließlich nur eine Nutzungslizenz.

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      • Lord Maternus 263815 XP Xboxdynasty Veteran Silber | 13.09.2023 - 20:23 Uhr

        Es gibt durchaus Optionen, die man als Nutzer hat. Unreal, Godot, Gamemaker…

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        • Ookami 23500 XP Nasenbohrer Level 2 | 14.09.2023 - 12:13 Uhr

          Du bist also der Meinung, das die Nutzer in der Lage sind, eigenständig die Unity Spiele auf eine andere Engine zu portieren? 🤨

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          • Lord Maternus 263815 XP Xboxdynasty Veteran Silber | 14.09.2023 - 16:10 Uhr

            Angesichts der Tatsache, dass die Nutzer der Engine die Entwickler sind (und nicht die Spieler) und selbst ich – als blutiger Anfänger – genau das getan habe: Ja. Muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden, ob sich der Aufwand lohnt.

            Als Nutzer im Sinne von Spieler stellt sich die Frage, wogegen du dich wehren möchtest. Den Spielern entsteht kein Nachteil, wenn ich das richtig verstanden habe.

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            • Ookami 23500 XP Nasenbohrer Level 2 | 15.09.2023 - 18:27 Uhr

              Ok, bei dir Nutzer = Entwickler.
              Ich denke aber, das von den Meisten Entwicklern da genau Null kommt.
              Sind alles wieder Kosten, die sich ein „kleiner“ Entwickler einfach nicht leisten kann.

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              • Lord Maternus 263815 XP Xboxdynasty Veteran Silber | 15.09.2023 - 18:30 Uhr

                Ja, bei Nutzer einer Engine sehe ich die Entwickler, weil die eben die Engine nutzen xD
                Und da kam doch von einigen schon eine deutliche Reaktion.

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  5. Darkblader27 18845 XP Sandkastenhüpfer Level 4 | 13.09.2023 - 14:56 Uhr

    Unity wird bis zum Wochenende doch sowieso zurückrudern. Das können die doch nicht ernst meinen 😀

    ich bitte dich, so wie der Typ tickt sollte die gesamte Firma mal überlegen, ob er da richtig ist, wo er ist.

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    • AppleRedX 79200 XP Tastenakrobat Level 4 | 13.09.2023 - 20:12 Uhr

      Der war früher mal bei EA und wollte u.a. die Gamer fürs Munition nachladen mit Echtgeld zahlen lassen

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  6. TheMarslMcFly 188375 XP Battle Rifle God | 14.09.2023 - 04:28 Uhr

    Auf alle Fälle ne wilde News die absolut kein Sinn macht. Mal gucken wie langs dauert bis die zurück rudern.

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